Nach Inbetriebnahme von West- und Ostumfahrung entstand um Heilbad Heiligenstadt herum eine Umgehungsstraße, die für weniger Durchgangsverkehr in der Petristraße und eine geringere Feinstaubbelastung in der Innenstadt sorgte. Die Fahrzeugzahl sank von zuvor 16.000 auf nun 4.000 pro Tag. Eine gute Entwicklung, jedoch war sie leider nicht von Dauer.

Denn seit einigen Monaten steigt nun wieder die Fahrzeugfrequenz, aktuell liegt diese wieder bei 9.000 Fahrzeugen. Das belastet Anwohner, Luftqualität und auch unser Zertifikat als Kurstadt gerät in Gefahr. Wir haben daher keine andere Wahl und müssen gegensteuern, natürlich ohne die Möglichkeit die Innenstadt zu erreichen, einzuschränken.

Damit auf dem Weg aus Richtung Uder nach Leinefelde bzw. umgekehrt wieder stärker auf West- und Ostumfahrung ausgewichen wird, soll das fahren durch die Stadt weniger attraktiv sein. Das kann mit der Reduzierung des Tempos auf der Petristraße zwischen Kassler und Geisleder Tor gelingen.

Natürlich wird das zu Diskussionen führen, Menschen werden das begrüßen, andere werden dagegen sein. Die Stadtverwaltung wird daher dieses Tempolimit zunächst Testweise einführen und während dieses Zeitraums „handfest“ und belegbare Zahlen erheben. Diese bilden dann die Grundlage für die Entscheidung, ob am Tempolimit festgehalten oder es wieder aufgehoben werden soll.

Dazu nimmt die Stadt Heilbad Heiligenstadt an einem Forschungsprojekt des Bundesministeriums für Digitales und Verkehr teil.

Für die „Vorher-Betrachtung“ werden in der ersten Novemberhälfte entsprechende Verkehrsdaten erhoben. Das geschieht mit Videokameras, die jedoch keinerlei Kfz-Kennzeichen oder Personen speichern. Das System enthält eine Software zur Verarbeitung des Videos mittels modernster KI-Algorithmen zur Objekterkennung und Objektverfolgung. Die Videokameras werden am 31. 10.2022 an den Ampelkreuzungen Aegidienstraße/ Petristraße und Petristraße/ Auf der Rinne installiert.

Eine Nachher-Betrachtungen erfolgt im Zeitraum von März bis Juni 2023.

Die Petristraße war in ihrer Geschichte schon immer eine wichtige Handels- und Fernverkehrsstraße. Napoleons Truppen beritten sie einst als Reichsstraße. In den DDR-Zeit war sie als „Ernst-Thälmann-Straße“ offiziell die Fernverkehrsstraße 80 (F80). Nach der Wende als Bundesstraße 80 (B80) nahm sie täglich bis zu 30.000 Fahrzeuge auf, davon einen sehr großen Schwerlastanteil.

Nach der Inbetriebnahme des Westzubringers und der Herabstufung auf eine kommunale Straße sowie durch konsequente verkehrsrechtliche Maßnahmen mit Unterstützung des Stadtrates, des Landesamtes für Verkehr und der Bürgerschaft konnten die Verkehrszahlen auf 4.000 Fahrzeuge täglich ohne Schwerlastdurchfahrtsverkehr reduziert werden. Heute stellt sich die Situation leider so dar, dass die Anzahl der Kraftfahrzeuge wieder um das Doppelte angestiegen ist.

Die Auswertung des Forschungsprojektes erfolgt in der zweiten Jahreshälfte 2023.

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