Teistungen. Nach 1964 wurden in diesem Jahr die Olympischen Spiele erneut in Tokio ausgetragen. So gut wie verloren im Gedächtnis der Gesellschaft ist die Tatsache, dass für die Spiele 1964 in Tokio letztmalig eine gesamtdeutsche Mannschaft antreten musste. Bereits 1956 und 1960 mussten die Deutschen in Ost und West unter Zwang des IOC ein gemeinsames Team bilden.

IOC-Präsident Avery Brundage hatte die Vision, dass mit der Kraft des Sports politische Grenzen überwunden werden könnten. Doch mit dem Mauerbau 1961 wurde die bisherige olympische Praxis durch die Realität des Kalten Krieges eingeholt. Der Sport wurde zu einem Spielball der Politik. Es wurde gestritten über Fahnen, Trikots und Hymnen, allein die Zusammenstellung der Olympiamannschaft wurde zu einem Politikum. Es gibt ein Hauen und Stechen, um jeden Platz, um jeden Wettkampf.

Dabei ging es um den prestigeträchtigen Posten des Mannschaftsleiters, dem so genannten Chef de Mission. Wer nach den Ausscheidungen die Mehrzahl der Teilnehmer im Team hatte, durfte dieses Amt bekleiden. Selbst in Tokio nimmt das Gegeneinander nicht ab. Die Querelen zwischen Ost und West werden mit in die Olympiastadt genommen. Der Riss geht quer durch die gesamtdeutsche Mannschaft. Die politische Teilung wird nun auch im olympischen Sport mehr als sichtbar.

Die Veranstaltung „`Die kalten Ringe` – Gesamtdeutsch nach Tokio. Ein Filmabend mit Gesprächsrunde“, die am 14. Oktober 2021 um 19 Uhr in der Bildungsstätte am Grenzlandmuseum Eichsfeld stattfindet, möchte anhand der filmischen Dokumentation „Die Kalten Ringe“ mit anschließender Gesprächsrunde an die geteilte olympische Sportgeschichte aus der Phase des Kalten Krieges erinnern.

Eingeladen ist die Leichtathletik-Ikone Jürgen May (Olympiateilnehmer 1964, DDR-Sportler des Jahres 1965, Flucht in die Bundesrepublik 1967). Moderiert wird die Veranstaltung von Dr. René Wiese (Zentrum deutsche Sportgeschichte). Die Veranstaltung ist ein Projekt des Grenzlandmuseums Eichsfeld in Zusammenarbeit mit der Landeszentrale für politische Bildung Thüringen.

Zur weiteren Eindämmung von Covid-19 und zur Sicherheit aller gelten weiterhin die Abstands- und Hygieneregeln und die 3-G-Regel.

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