Erster Advent – Wir sind auf dem Weg zu Weihnachten, dem Geburtstag Jesu Christi. Der gemeinsam gesellschaftsverbindende Nenner dieses Festes ist die Betonung der Familie. Glücks- und Angstmomente, Erwartungen und Befürchtungen scheinen sich die Waage zu halten. Und so empfehle ich, auf die Heilige Familie mit Maria, Josef und dem zu erwartendem Jesuskind zu schauen. Und ich entdecke auf einmal coronakompatible Wegweisung:

Im Haus der Maria in Nazareth gibt es in Problemfällen keine apokalyptische Hysterie sondern pragmatische Nüchternheit: Wir müssen uns in Listen eintragen lassen im römischen Ordnungsamt des zukünftigen Sorgeberechtigten – also auf nach Bethlehem. Maria und Josef hätten auch Maske getragen.

Vor 2000 Jahren überlebte man nur in Familie, die allein durch direkten Kontakt gepflegt werden konnte. Maria und Josef laden aber nicht alle Familienmitglieder zugleich ein. Auch die Besuche der schwangeren Mutter laufen über Kontaktfasten auf zwei Haushalte beschränkt. Ihre Verwandte Elisabeth besucht sie allein in Jerusalem. Und in Bethlehem: Die Entscheidung zur Notunterkunft „Krippe“ zeigt, dass die junge Familie große Ansammlungen meidet.

Engel singen aus himmlischer Ferne, Könige bringen ausgewählte Geschenke. Warum nicht auch heute das Weihnachtsoratorium aus dem virtuellen Off, meinetwegen auch die Weihnachtsgans Auguste – allein in Familie um die Krippe im Wohn- oder Kinderzimmer. Ausgewählte personenbezogene Geschenke sind auch ein Weg in Kontakt zu bleiben, wie uns die heiligen drei Könige zeigen, auch wenn Josef diese „Sternsinger“ nur an der Tür begrüßen kann. 

Weihnachten bewährt sich aber am Ende allein in der Krise. Als Maria, Josef und das Jesuskind nach Ägypten fliehen müssen, das Leben, nicht nur das Fest auf der Kippe steht, bewährt sich die Familie um den Gottessohn. Das Lächeln des Kindes setzt mehr Kräfte frei als alte Bräuche. Aus dem inneren Wissen, dass die Zukunft offen ist, bewältigen Maria und Josef selbst große Not.

Nüchternes und pragmatisches Handeln, kreative Lösungen und der Blick auf die Kleinen gehören zum Ratgeber der Heiligen Familie.

Gesegneter Advent!

 Pfarrer Gregor Arndt 

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