In Kallmerode war am Abend der Ortsrat zu seiner ersten Sitzung im Jahr 2022 zusammengekommen. Auch wenn für den 624 Einwohner zählenden Ortsteil der Stadt Leinefelde-Worbis nur ein Beschluss auf der Tagesordnung stand, so gab es doch einige andere wichtige Themen.

Ortsteilbürgermeister Torsten Städtler informierte den Ortsrat über Infos aus der Stadt. Eine davon war, dass jeder Ort einen Standort für die sogenannte Biotonne wählen soll. Das wurde schon diskutiert, möchte doch niemand diese Tonne direkt vor der Haustür haben. Für den Sommer wird mit Geruchsbelästigung durch die Abfälle gerechnet, außerdem ziehen die Tonnen, die etwas kleiner sind als die Papiertonnen. 

Es gab auch in anderen Orten schon viele Debatten zur Biotonne. Bereits 2016 hatte Thüringer Umweltministerium auf eine entsprechende Anfrage geschrieben: Nach dem Kreislaufwirtschaftsgesetz (KrWG) von 2012 sind Bioabfälle ab dem 1. Januar 2015 getrennt zu sammeln und zu verwerten. Bioabfälle sind nach der gesetzlichen Definition insbesondere Grünabfälle und Küchenabfälle. In Abhängigkeit von der Beschaffenheit dieser Abfälle werden unterschiedliche Sammelsysteme eingesetzt. Für Grünabfälle kommen die Anlieferung an bereitgestellte Container oder Annahmestellen, aber auch lose Sammlungen ab den Haushaltungen in Frage. Für Küchenabfälle werden geschlossene Sammelbehältnisse (in der Regel die Biotonne) angewendet.

Der Landkreis Eichsfeld hatte die Auflage mit der Einrichtung von Sammelstellen für Grünabfälle erfüllt. Doch das scheint jetzt nicht mehr zu reichen, jetzt müssen auch die Küchenabfälle vom Restmüll getrennt werden. Zu DDR-Zeiten wurden die Küchenabfälle immer gesammelt. Probleme ließen nicht lange auf sich warten. Es stank und die Ratten kamen schneller als erwartet. Außerdem fanden sich in den Küchenabfällen nicht selten Dinge, die sogar für die Tiere, die die Abfälle bekamen, lebensgefährlich waren, wie beispielsweise Rasierklingen. 

Übrigens: Das sagt die Verbraucherberatung zum richtigen Standort von Biotonnen: Einen kühlen, schattigen Standort für die Biotonne zu wählen ist wichtig, um Gerüche zu vermeiden, denn geruchsintensive Gärungsprozesse entstehen vor allem bei Wärme. Daher sollten Sie auch eine wöchentliche Leerung bestellen, wenn das möglich ist. Im Idealfall befüllen Sie die Biotonne abwechselnd mit feuchten Küchenabfällen und festen trockenen Bioabfällen. So werden anaerobe Gärungsvorgänge vermieden, die zu üblen Gerüchen führen. Im Zweifelsfall sollten aus diesem Grund auch auf das Einfüllen von gekochten Lebensmitteln und Fetten verzichten, selbst wenn dies in Ihrer Kommune erlaubt ist.

Kallmerode hat sich letztlich zu einem Standortvorschlag durchgerungen, aber ob er angenommen wird, ist noch unklar. 

Ein weiteres wichtiges Thema war die Feuerwehr. Sie bekommt in den nächsten Wochen ein neues Löschfahrzeug. Das freut alle, aber von einem Ortsratsmitglied kam dann auch die Frage, wie es denn um diejenigen steht, die das Fahrzeug auch fahren dürfen. Es gibt in Kallmerode derzeit nur einen, der eine Berechtigung hätte. Das Löschfahrzeug sollte ja nicht nur ein “Garagenwagen” werden. 

Ein nächstes Thema beschäftigt die Kallmeröder – und das schon seit mehr als 30 Jahren: ein Wohngebiet, dass kein Wohngebiet ist (noch nicht). Es ist ein Teil des Ortes am Kirchberg. Wochenendhäuschen wurden dort einst von den Besitzern errichtet. Sie wohnen aber längst dort. Und seit mehr als 30 Jahren versuchen sie und die Gemeinde das auch zu legalisieren. Doch bislang vergebens. Es ist ein sehr umfassendes Unterfangen, die geforderten Unterlagen und Analysen heranzuholen. Denn es wird vom Kreis und Landesverwaltungsamt gefordert, das Kallmerode nachweisen müsse, dass dieses Wohngebiet gebraucht wird. (Obwohl es seit über 30 Jahren dort schon ist, nur eben nicht als Wohngebiet gilt). Marion Weise von Kallmerode hatte Details dazu erklärt zu Beginn der Sitzung und sie macht sich jetzt auf, jedes einzelne Haus im Ort anzuschauen.

Ortsbürgermeister Torsten Städtler verwies darauf, dass beim derzeitigen Stand nicht einmal die Kinder der betroffenen Bewohner am Kirchberg dort einziehen könnten. Wenn Kallmerode aber weder Bauplätze noch Wohnraum zur Verfügung stellen kann, wandern die jungen Familien ab in Ortsteile, die Bauplätze vorweisen, wie beispielsweise Breitenholz und auch Kreuzebra, befürchtet der Ortsbürgermeister.

Demnächst stehen in einem größeren Umfang am Ortsrand Richtung Birkungen weitere Baumfällmaßnahmen wegen des Borkenkäfers an. Es soll aber wieder aufgeforstet werden. Das Problem ist: Wo sollen die Fahrzeuge mit dem Holz dann langfahren? Diese Frage muss noch geklärt werden.

Torsten Städtler informierte zudem auch über die Sperrung der B 247 ab Toom-Baumarkt, damit die Kallmeröder sich jetzt schon darauf einstellen können. Die Baumaßnahme dort soll ein halbes Jahr beanspruchen. Dazu kommen dann noch Arbeiten an der Schwellenbeize in Leinefelde. 

In dem Beschluss ging es um die Vergabe der Ortsratsmittel. Die Stadt stellt pro Einwohner fünf Euro zur Verfügung, so dass Kallmerode über 4100 Euro in diesem Jahr verfügen kann. Das Geld wurde auf die einzelnen Vereine aufgeteilt.

Es gab noch einige andere Dinge. Kallmerode hofft, dass der Ort doch einige Veranstaltungen in diesem Jahr wieder durchführen kann. Und es soll 2022 auch wieder einen Bauernmarkt geben.

Ilka Kühn