Ein Beitrag von Gisela Reinhardt:

Die größte Kinderhilfsaktion der Welt, die Sternsingeraktion will auch in diesem Jahr Geld sammeln um Projekte für Kinder zu unterstützen. Unter dem Motto: „Kindern Halt geben – in der Ukraine und weltweit“ wollen die Projektpartner der Sternsinger den Kindern, die ohne Vater, Mutter oder beide Eltern aufwachsen müssen, helfen, sie fördern und ihnen Halt und Chancen für die Zukunft geben. Der Mangel an ausreichend bezahlter Arbeit zwingt viele Eltern in der Ukraine, das Geld für ihre Familien im Ausland zu verdienen. Die Kinder bleiben bei Verwandten und sehen ihre Eltern oft lange Zeit nur per Videochat. In diesem Jahr müssen die Menschen Corona bedingt auf einen Besuch der Sternsinger an der Haustür verzichten. In zahlreichen Gemeinden gibt es Initiativen und Ideen, das Sternsingen kontaktlos, aber kreativ und vielfältig durchzuführen. Nicht nur im Eichsfeld sind in ihren Gemeinden Katholiken aktiv, sondern auch in China.

Die Kinder der deutschen katholischen Gemeinde in Changchun, im Nordosten von China, hatten ein Krippenspiel eingeübt und zu Weihnachten aufgeführt. Mit dieser Begeisterung im Herzen und dem Wissen, dass in Deutschland durch Lockdown und Kontaktsperre weder Krippenspiele noch Sternsingeraktionen im gewohnten Rahmen möglich sind, wollten sie den Sternsingern der ganzen Welt helfen. In ihrer Region gab es keine Einschränkungen. Es sollte die erste Sternsingeraktion in Changchun sein. Einige Eltern, unter ihnen Katrin Weidlich, die in Bischofferode aufgewachsen ist, kannten sich durch ihre eigenen Sternsinger Erfahrungen in ihren Heimatgemeinden aus.

Es gab aber auch Menschen im Deutschen Dorf in Changchun, die bisher noch nie mit der größten Kinderhilfsaktion der Welt in Berührung gekommen sind. Über den Gruppenchat der katholischen Gemeinde wurden alle Gemeindemitglieder über Bedeutung, Hintergründe und Projekte informiert. Pfarrer Michael Bauer, der seinen Sitz in Shanghai hat und auch die Gemeinden Shenyang, Changchun, Guangzhou und Chengdu betreut, gab alle notwendigen Auskünfte.

Er selbst stammt aus dem Bistum Köln, in dem die Heiligen 3 Könige Zuhause sind. Ihre Gebeine liegen im Kölner Dom, der eigens um sie herum erbaut worden ist.
Er erläuterte auch die Möglichkeit der Spende über QR-Code und schickte Lieder und Gebete, die die Kinder einübten. Per Videochat sandte er den Kindern und Helfern seine Grüße aus Shanghai, lobte ihren Einsatz und segnete sie.

Am 9. Januar 2021 machten sich die Kinder mit dem Stern am frühen Morgen, geführt von Katrin, auf den beschwerlichen Weg durch das Dorf, denn das Thermometer zeigte -30 Grad und der eisige Wind blies ihnen ins Gesicht. An jeder Haustür wurden sie freundlich empfangen. Sie sangen und sagten ihre Sprüchlein auf, brachten den Segen in die Häuser und klebten die Segensformel an die Tür.

Immer gab es auch etwas Süßes mit auf den Weg. Bis zum Nachmittag wanderten sie von Haus zu Haus. Völlig erschöpft beendeten sie ihren Einsatz bei einer heißen Tasse Kakao. Sie fühlten sich glücklich, denn sie wussten, dass sie den Kindern, die ohne Eltern aufwachsen müssen, geholfen haben. Unterstützt wurden sie von allen Einwohnern des Deutschen Dorfes, die großzügig gespendet haben.

Gisela Reinhardt

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