Offizieller Banddurchschnitt v.li. Denise Gessinger (EW), Ulrich Gabel, Werner Henning, Minister Wolfgang Tiefensee, Thomas Spielmann, Probst Gremler, Pfarrer Johannes Möller und Sarah Kaufung (EW). Foto: Ilka Kühn

Thüringens Wirtschaftsminister Wolfgang Tiefensee hat gestern gemeinsam mit dem Landrat des Eichsfeldkreises, Dr. Werner Henning, dem Bürgermeister der Stadt Heilbad Heiligenstadt, Thomas Spielmann und Ulrich Gabel, Geschäftsführer der Eichsfeldwerke, das neue Gewerbegebiet „An der A 38 – Ost“ offiziell eröffnet.

Gäste der Einweihung des neuen Gewerbegebietes. Foto: Ilka Kühn

Das 25 Hektar große Areal, das direkt an das vorhandene Gewerbegebiet „An der A38“ anschließt, war seit Anfang 2018 erschlossen worden. Die Kosten für die Erschließung belaufen sich (einschließlich der Planungs- und Entwicklungskosten der Stadt) auf insgesamt 22,3 Millionen Euro. Das Land hat das Projekt mit knapp 13,8 Millionen Euro gefördert.

Bürgermeister Thomas Spielmann war die Freude anzumerken, dass Heiligenstadt nun ein weiteres Gewerbegebiet vorhalten kann. Zukunftsfähig ausgerichtet ginge es hier weiter nach vorn, sagte der Bürgermeister. Es habe auch schon mal Zeiten gegeben, wo Anfragen von Unternehmen nicht bedient werden konnte.

Minister Wolfgang Tiefensee hier im Gespräch mit Ulrich Gabel (re.) und Thomas Spielmann (li). Foto Ilka Kühn

Heiligenstadt erfahre trotz Corona, Materialengpässen und Fachkräftebedarf eine anhaltend hohe Nachfrage als Gewerbestandort, sagte Minister Tiefensee: „Dem trägt die Stadt mit den neuen Gewerbeflächen Rechnung. Hier entsteht Raum für weiteres Wachstum und neue Arbeitsplätze – nicht zuletzt für Betriebe aus der Region, die Erweiterungen planen.“ Schon jetzt sei etwa ein Drittel der Flächen verkauft, weitere 15 Prozent sind bereits reserviert.

Der Geschäftsführer der Eichsfeldwerke, Ulrich Gabel, ging in seinen Ausführungen auf die Besonderheiten dieses Gewerbegebietes ein.

Foto: Ilka Kühn

Mit dem neu erschlossenen Gewerbegebiet ,An der A 38 — Ost“ vergrößert sich der Wirtschaftsstandort Areal 38 der Kreisstadt um ca. 20 ha Gewerbe Nettofläche auf insgesamt ca. 61 ha. Das neue Baugebiet des unmittelbar südlich der Bundesautobahn A38 liegenden Wirtschaftsstandortes verfügt über eine Direktanbindung an die BAB A 38.

lm Auftrag der Stadt Heilbad Heiligenstadt wurde das Gewerbegebiet von vorbereitenden Untersuchungen und Machbarkeitsstudien über die Planung bis zur Umsetzung federführend durch die EW Projekt, eine Tochter der Eichsfeldwerke, entwickelt und treuhänderisch zwischenfinanziert.

Im August 2009 waren die ersten beiden 41 ha großen Bauabschnitte des Gewerbestandortes, westlich der Landesstraße L 1005, feierlich übergeben worden. In den Jahren 2012-2013 wurde eine neue Verkehrsanbindung an die Landesstraße hergestellt, die den Weg zur Ansiedlung des Unternehmens – Kaufland Fleischwaren Heiligenstadt – eröffnete. Dem folgt nun, nach 4,5 Jahren Bauzeit, ein weiterer Erschließungsabschnitt östlich der L 1005. Auch hierbei handelt es sich erneut um ein Gemeinschaftsprojekt der Stadt Heilbad Heiligenstadt und des Zweckverbandes Wasserversorgung und Abwasserentsorgung Obereichsfeld sowie der Versorgungsunternehmen Stadtwerke Heiligenstadt, Thüringer Energienetze, EW Eichsfeldgas und Deutsche Telekom.

Bei der Erschließung wurde auf Nachhaltigkeit gesetzt. Die Stadt Heilbad Heiligenstadt zeichnete in diesem Zusammenhang für die Geländeregulierung, den Rückbau der Mittelspannungs-Freileitung mit anschließender Erdverlegung, die Straßen- und Wegebau sowie Landschaftsbauarbeiten verantwortlich. Wasserversorgungs- und Abwasserentsorgungsleitungen und -anlagen wurden vom Zweckverband Wasserversorgung und Abwasserentsorgung Obereichsfeld hergestellt.

Ca. 3.400 Ifd. m Entwässerungskanäle für Schmutz- und Oberflächenwasser, ca. 3.500 Ifd. m Trinkwasserleitung und ca. 25.000 qm Straßen- und Wegeflächen wurden gebaut. 

Der Ortliche Schutz vor Starkregenereignissen verbessert sich wesentlich durch die Rückhaltefunktion eines 9.600 qm Oberflächenwasser speichernden Erdbeckens. Die Trinkwasserversorgung wird mit Hilfe eines neuen Hochbehälters mit 1.600 qm Speichervolumen und einer Druckerhöhungsstation sichergestellt und optimiert. Der naturschutzfachliche Ausgleich zur Neuversiegelung konnte durch Rückbau und Entsiegelung des landwirtschaftlichen Altstandortes in Günterode mit nachfolgender Umgestaltung in ein Biotop sowie weiteren Landschaftsbaumaßnahmen außerhalb und innerhalb des Gewerbegebietes erreicht werden. Insgesamt wurden mehr als 200 Bäume und mehr als 19.000 Sträucher neu gepflanzt. Darüber hinaus wurde die Infrastruktur von den örtlich zuständigen Versorgern komplettiert. So erschloss die Deutsche Telekom für ihre Gewerbekunden vor Ort schnelles Internet durch Glasfaserverkabelung

Die Neuerschließung wurde aufgrund der regen Nachfrage und der zügigen Vermarktung der Gewerbeflächen an der BAB A 38 erforderlich. So stand dort seit 2020 kein erschlossenes Bauland mehr zur Verfügung, während insbesondere örtliche Handwerks- und Gewerbebetriebe nach Vergrößerungs- bzw. Umsiedlungs- sowie Neuansiedlungsflächen suchten. Inzwischen haben sich neun Unternehmen fir die Investition in einen neuen Firmenstandort im Gewerbegebiet ,An der A 38 – Ost“ entschieden. 

Somit sind bis heute 6,6 Hektar ha der ca. 20 ha großen Gewerbefläche belegt. Bereits im 3. Quartal 2019 begann die Firma ECO-TIMBER GmbH & Co. KG mit ihrem Bauvorhaben, einer Produktionslinie für Abbund- und Holzbauteile. 

Die Vorteile des  Wirtschaftsstandortes Areal38 für die Untemehmen liegen auf der Hand: Die hervorragende Infrastruktur und die zentrale Lage im Mittelpunkt Deutschlands mit einer Direktanbindung über die Kreisverkehrsplätze an die A 38 sorgen für eine schnelle Erreichbarkeit der nahe gelegenen Ballungszentren, logistischen Übergabestellen für Straßen-, Schienen-, Luft und Wasserverkehr sowie Bildungs- und Ausbildungszentren. 

Zudem punktet der Wirtschaftsstandort Areal38 mit einem ausgewogenen Branchenmix der bereits angesiedelten Unternehmen und mit guten Erholungs-, Kultur- und Freizeitangeboten der Kurstadt Heilbad Heiligenstadt.

Vor diesem Hintergrund sind die Weichen für eine weiterhin positive wirtschaftliche Entwicklung der Kreisstadt Heilbad Heiligenstadt, auch bei schwieriger werdenden äußeren Faktoren, auf “freie Fahrt” gestellt, betonte Ulrich Gabel.

Förderung durch Thüringen

Die Erschließung des neuen Gewerbegebiets „An der A38 – Ost“ umfasste einerseits die Geländeregulierung am Standort, den Bau von Zufahrtsstraßen und Verkehrsanlagen sowie Ausgleichs- und Ersatzmaßnahmen. So wurde ein Teil des Geländes auf der Ostseite abgetragen und auf der Westseite aufge­schüttet; auf diese Weise konnte das Gefälle der einzelnen Gewerbeflächen auf maximal ein bis zwei Prozent begrenzt werden. Gebaut wurden zudem vier Erschließungsstraßen mit einer Gesamtlänge von insgesamt 1,2 Kilometern. Zudem musste eine Mittelspannungsleitung am Standort umverlegt werden. Die Bauarbeiten waren im Zuge eines vorfristigen Maßnahmebeginns bereits im Februar 2018 gestartet. Die Gesamtkosten für dieses Teilprojekt belaufen sich auf 9,1 Millionen Euro, die Förderung beträgt 6,5 Millionen Euro.

Das zweite Teilprojekt zur Erschließung des Standorts betraf vor allem die Wasserver- und Abwasserentsorgung. So wird das neue Gewerbegebiet über Netzknoten südlich des Eichbachs an das vorhandene Trinkwassernetz angeschlossen. Innerhalb des zu erschließenden Gewerbegebietes wurden ca. 1.600 Meter Trinkwasserleitung verlegt und dabei zweimal die Landes­straße L1005 gequert. Weiterhin wurden insgesamt 600 Meter Regenwasser­kanäle und 1.600 Meter Schmutzwasserkanäle verlegt sowie ein Regenrück­haltebecken und eine Regenwasserbehandlungsanlage errichtet. Die Kosten für diesen Teil der Erschließung betrugen 10,4 Millionen Euro, das Land bezuschusste dieses Vorhaben mit 7,3 Millionen Euro.

Die beiden Geistlichen, Propst Hartmut Gremler und Pfarrer Johannes Möller segneten das neue Gewerbegebiet. Im Anschluss gab es für die Gäste noch reichlich Gelegenheit zum Austausch und Gesprächen.

Ilka Kühn

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