Am 2. Oktober brachte der Wanderbus des Naturpark EHW die Teilnehmer zum Rotenberg bei Gieboldehausen. Die vorletzte Tour des Jahres 2022 führte die Wanderer in den historischen Hainbuchenwald.

Kopfhainbuchenwald Gieboldehausen


Nach der Begrüßung durch den Naturparkführer Wilfried Basdorf ging es vom
Parkplatz Rotenberg auf einem Teilstück des Eichsfelder Wanderweges durch den Buchenhochwald in Richtung West zum historischen Fastweg. Dort konnten die Teilnehmer einiges über die bronzezeitlichen Hügelgräber erfahren, die den Weg säumen.

Der Fastweg an sich erlangte Bekanntheit, als 1002 n. Chr. Eckehart von Meißen auf seiner Heimreise vom Düsseldorfer Reichstag auf der Fluchtburg bei Pohlde ermordet wurde. Weiteres konnten die Wanderer auf einer Infotafel am
Wegesrand erfahren. Auf dem Weg in Richtung Gieboldehausen führt der Weg die Teilnehmer zur Schutzhütte „Schöne Aussicht“. Hier legten die Wanderer eine Rast ein und erfuhren vom Wanderführer einiges über die im Norden liegenden Harzer Berger und über das Ohmgebirge im Thüringer Land.

Über eine Luftbildaufnahme konnten die Wanderer die Schilderungen nachvollziehen. Nach der Pause erreichte die Gruppe den historischen Hainbuchenwald. Die namensgebenden Kopfhainbuchen wurden zwischen 1865 und 1885 als Hute- und Brennholzwald angelegt. Mit seinen 8 Hektar
zusammenhängenden Bestand von etwa 3000 Bäumen ist der aus der Not geborene Wald einzigartig. Öl, Gas, Kohle und Torf gab es in der Region nicht. So wurde das Holz alle 20-25 Jahre geerntet und überwiegend als Brennholz verwendet.

Diese Form der Bewirtschaftung, auch als Niederwaldwirtschaft bezeichnet, brachte verschiedene Vorteile mit sich. Nach dem Schneiteln, bei dem die Bäume auf etwa zwei Meter Höhe geköpft wurden, konnte die Fläche als Viehweide
genutzt werden. Im Winter diente das Laub der Bäume als Einstreu in den Ställen. Das Schneiteln der Bäume ergab außerdem einen besonderen Lebensraum für Tiere und Pflanzen. Für den heutigen Besucher bieten die zum Teil über 100 Jahre alten Charakterköpfe zu jeder Jahreszeit einen erlebnisreichen Besuch.

Die Wanderung fand ihren Abschluss im Hof Cafe am Pfarrheim in Gieboldehausen bei Kaffee und Kuchen. Wanderführer Wilfried Basdorf freute sich im Rückblick auf die Wanderung über die interessierten Teilnehmer und ihre Fragen.

Text- und Bilder: Naturparkführer Wilfried Basdorf

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