Für manche Waldbesucher eine „Monstermaschine“, für viele Forstwirte ein Lebensretter: Moderne Holzerntemaschine (Harvester). Trotz – dürrebedingt- mannigfaltiger Unfallrisiken bei der Holzernte, erreichte ThüringenForst 2020 die niedrigsten Unfallzahlen der letzten zehn Jahre. Foto: Barbara Neumann

Techniksensible Waldbesucher und Forstmaschinen sind nicht die besten Freunde. Für die rund 485 Forstwirte der ThüringenForst-AöR sind die Forstmaschinen hingegen Lebensretter. Das ist eine wesentliche Erkenntnis aus der aktuell vorgelegten Unfallstatistik 2020 der Landesforstanstalt. So ereignete sich 2020 kein tödlicher Arbeitsunfall im Staatswald. Außerdem konnten im vergangenen Jahr die niedrigsten absoluten Unfallzahlen bei der Waldarbeit seit zehn Jahren verzeichnet werden.

Staatliche Forstwirte erlitten insgesamt 49 Arbeits- und Wegeunfälle (2019: 58). Am höchsten unfallgefährdet bleibt 2020 die Holzernte, insbesondere das Fällen und Entasten von Bäumen.

Viele Waldbesucher übersehen den Sicherheitsaspekt großer Forstmaschinen

„Die großen Holzerntemaschinen, von einigen techniksensiblen Waldbesuchern vorschnell verteufelt, sind nachweisliche Lebensretter bei der, nach wie vor mit hohen Unfallrisiken verbundenen Waldarbeit“, so Volker Gebhardt, ThüringenForst-Vorstand. Trotz eines Rückgangs der bei ThüringenForst beschäftigten Forstwirte gegenüber dem Vorjahr um 3,4 % auf 485, sanken die meldepflichtigen Arbeits- und Wegeunfälle um neun auf nunmehr 49 ab (-15,5 %). Nach wie vor ist die Holzernte mit Abstand jener Arbeitsbereich mit der absolut höchsten Unfallhäufigkeit. Speziell das Fällen und Entasten von Bäumen mit der Motorsäge ist eine gefahrengeneigte Tätigkeit. Entsprechend sind „Stolpern/Stürzen“, „Stämme/Stammteile“ und „Werkzeug/Geräte“ wichtige Verletzungsursachen.

Forstmaschinen glänzen hier mit einem hervorragenden Sicherheitskonzept. Künftig wird der Einsatz dieser Forstmaschinen, neben Rentabilitätserfordernissen, auch und vor allem aus Gründen der Arbeitssicherheit bei ThüringenForst zunehmen. Gerade die zahlreichen, oftmals widrigen Witterungsverhältnisse wie Hitze, Kälte, Wind, Regen oder Schnee erhöhen die Rutsch- und Sturzgefahr für die Forstwirte in oft schwierigem Gelände bei ständig wechselnden Arbeitsorten. Die Wucht fallender Bäume, die zerberstenden Kronen, aber auch zurückschleudernde Baumteile stellen erhebliche Risiken für die Forstwirte in der Holzernte dar.

Bein- und Fußverletzungen traten 2020 am häufigsten auf

Mit 38 % traten Bein- und Fußverletzungen bei Forstwirten am häufigsten auf, gefolgt von Arm/Handverletzungen (33 %) und Rumpf/Halsverletzungen (19%). Der Anteil leichter Unfälle mit bis zu 20 Ausfalltagen sank von 66 % (2019) auf 58 % (2020). Von Arbeitsunfällen besonders betroffen ist die Altersklasse der 30 bis 34-jährigen Forstwirte.

Wichtige Erkenntnisse für den Arbeitsschutz von morgen

„Die niedrigsten absoluten Unfallzahlen seit zehn Jahren zeigen uns, dass wir auf dem richtigen Weg sind. Dies umso mehr, da die letzten drei Dürrejahre mannigfaltige Unfallrisiken, etwa herabstürzende Trockenäste oder umbrechendes Totholz, für unsere Forstwirte bereithielten.“, so Volker Gebhardt abschließend. Der Einsatz von Forstmaschinen bei der Holzernte bleibt ein wichtiger Aspekt der Unfallvorbeugung, ebenso wie die kontinuierliche Schulung der Forstwirte und Führungskräfte.

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