Erinnerungsfoto an die Firmung 2022 mit Firmlingen aus Leinefelde, Wingerode und Beuren. Foto: Ilka Kühn

Gestern und heute finden in der St. Bonifatiuskirche in Leinefelde die diesjährigen Firmungen für die Mädchen und Jungen der Pfarrgemeinde St. Maria Magdalena Leinefelde statt. Auftakt war mit den Firmlingen aus Leinefelde, Wingerode und Beuren gestern Vormittag. Insgesamt haben sich 60 Mädchen und Jungen aus der Pfarrgemeinde firmen lassen.

Bischof Ulrich Neymeyr, Paten und Eltern sowie Geschwister und Freunde wurde von den Firmlingen herzlich begrüßt. Sie sprachen kurz über die zurückliegenden Monate, in der sie sich zusammen intensiv auf die Firmung vorbereitet hatten. Bei der Taufe haben Eltern und Paten die Entscheidung übernommen, heute erbitten wir, die Firmlinge aus Beuren, Leinefelde und Beuren, die Firmung von ihnen, sagten die Firmlinge im Namen der anderen an den Bischof gewandt. 

Auch wenn wir Jesus Christus nicht sehen können, wir begrüßen ihn in unserer Mitte, den, der uns einlädt, Gemeinschaft mit ihm zu haben, im Gebet, im gemeinsamen Singen, Nachdenken und Schweigen, sagte der Bischof. Der Firm-Gottesdienst wurde musikalisch von der Musikgruppe Il Coro aus Beuren musikalisch begleitet, die sich zum besonderen Anlass noch Verstärkung geholt hatte. 

Pfarrer Gregor Arndt erinnerte sich an die Anmeldegespräche und die Ernsthaftigkeit, warum  die jungen Leute sich firmen lassen wollten. Er sorgte für eine kleine Erheiterung in der Kirche, als er den Bischof bat, die jungen Leute zu taufen, korrigierte sich aber gleich. Bischof Neymeyr sagte dann, dass er durchaus noch taufen würde, wenn jemand nicht getauft ist, das habe es auch schon gegeben. Die Taufe ist Voraussetzung für die Firmung und der Bitte um die Spendung der Firmung folgte der Bischof gern. In seiner Predigt sagte er, welche Bedeutung der Heilige Geist habe, dass ohne ihn die Welt nicht entstanden wäre. Vielen sei er unbekannt. Doch der Geist Gottes sei so wichtig wie die Luft, die diesen Kirchenort erfüllt. Dass wir nach 2000 Jahren noch von Jesus wissen und reden, dass wir hier versammelt sind, auch das haben wir dem Hl. Geist zu verdanken, so der Bischof. 

Die musikalische Begleitung durch Il Coro fand großen Anklang. Video: Ilka Kühn

Gott sei eine Person, mit der wir in Verbindung treten können. Der Glaube verbinde die Menschen. In Bezug zum Pfingstfest, wo schon immer Menschen zusammengekommen sind aus verschiedenen Orten, wie hier zur Firmung sagte Ulrich Neymeyr, dass es für viele immer der Ort sei, der auch Heimat ist. Manchmal würde es Gläubigen schwer fallen, ins Nachbardorf zur Kirche zu gehen, obwohl dort derselbe Pfarrer sei. Zum Glück gäbe es hier die schöne Bonifatius Kirche, eine Kirche für alle aus der Pfarrei, vielleicht aber auch aus dem ganzen Eichsfeld, denn oft sind hier auch größere gemeinsame Gottesdienste. Es sei eine große, moderne Kirche mit einer interessanten Geschichte. Leinefelde sollte eine sozialistische Stadt werden, aber die Christen hätten den Machthabern getrotzt  und dafür gesorgt, dass mit dem Bau der Kirche der Glaube an Gott nicht verschwindet.Wir versammeln uns hier in einer Kirche, die ein aus Stein gewordenes Zeugnis ist für den Glauber eurer Vorfahren, die für diese Kirche gekämpft haben, dass sie gebaut werden konnte.

An die Firmlinge gewandt betonte der Bischof, dass sie es dem Heiligen Geist zu verdanken haben, dass sie sich für die Firmung entschieden hätten, aber auch durch das Wirken des Hl. Geistes ganz konkreten Menschen, Eltern, Großeltern, Paten, vielleicht auch Lehrerinnen und Lehrern….Mit der Firmung ginge es den jungen Leuten wie den Aposteln: Die Glaubenserfahrung sollen sie nicht mehr nur für sich behalten. Sicher werdet ihr euch fragen, wie kann ich als Jugendlicher Glaubenszeuge sein, sagte der Bischof. Die Antwort gab vor 60 Jahren das 2. Vatikanische Konzil. Es stellte fest, dass Jugendliche die besten Apostel, die besten Glaubenszeugen sind in der Welt der Jugend, unter Gleichaltrigen. Schon am Dienstag können sie in der Schule von ihrer Firmung berichten. Sie sollten da beobachten, wie sie es sagen, ob sie vielleicht einen etwas abmindernden Satz sagen würden etwa wie: meine Eltern wollten es so, meine Oma hätte sonst einen Herzinfarkt bekommen…Vielleicht sagt ihr aber auch, weil mir das wichtig ist, der Glaube, so der Bischof. Er hoffe, dass sie spüren, dass der Glaube Gemeinschaft brauche, Gemeinschaft in Gottesdiensten, Gemeinschaft in kirchlicher Jugendarbeit. Um im Glauben mit Gott in Verbindung zu bleiben und auch als Christen zu beten.

Dem Ritus folgend schloss sich nach der Predigt das Glaubensbekenntnis der Jugendlichen an. Danach folgt die Firmung selbst, bei der der Bischof mit dem geweihten Öl ein Kreuz auf die Stirn des Firmlings (Chrisamsalbung) zeichnet.. Dazu spricht er die Worte: Sei besiegelt durch die Gabe Gottes, den Heiligen Geist. Die Firmlinge kommen dazu mit ihren Paten nach vorn. Der Firmpate legt zum Zeichen seiner Unterstützung bei der Firmung seine rechte Hand auf die rechte Schulter des Firmlings. 

 Durch die Firmung wird sozusagen die Taufe vollendet. In besonderer Weise wird der Firmling mit dem Heiligen Geist beschenkt. Die jungen Leute erhalten den Auftrag, auch öffentlich von ihrem Glauben Zeugnis zu geben und sich mit ihm immer wieder auseinanderzusetzen.

Viele Worte des Dankes gab es an alle, die für die Firmung helfend unterwegs waren und alles vorbereitet hatten. Hans-Joachim Schönekäs vom Kirchortrat Beuren sprach stellvertretend den Dank in seinem Grußwort. Vor der Kirche wurden im Anschluss noch viele Fotos gemacht, Glückwünsche ausgesprochen und so manche Erinnerungen ausgetauscht. Es war eine sehr herzliche und fröhliche Atmosphäre, die vielen gut tat, nach der “ruhigen” Zeit in den vergangenen Monaten. 

Gefeiert wird übrigens am 19. Juni 2022 wieder ganz groß vor und in der Bonifatiuskirche, dann ist Pfarrgemeindefest.

Ilka Kühn

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