Drogenkonsum, von Nikotinqualm vernebelte Wohnungen, keine regelmäßigen Mahlzeiten, keine Umarmungen, wechselnde Bezugspersonen, kein geregelter Tagesablauf, fehlende Bindungen – all das erfahren Kinder, die in Familien aufwachsen, in denen die Eltern Drogen konsumieren oder anderweitig suchtkrank sind. In Deutschland betrifft das drei Millionen Mädchen und Jungen.

Die Aktionswoche für Kinder aus Suchtfamilien (kurz: COA-Aktionswoche) lenkt jedes Jahr in der Woche um den Valentinstag (14. Februar) die Aufmerksamkeit von Öffentlichkeit und Medien auf Kinder, die unter Suchtproblemen ihrer Eltern leiden. Die Idee, eine „COA Week“ zu veranstalten, stammt ursprünglich von der National Association for Children of Alcoholics (NACOA) in den USA und wurde unter anderem auch in Deutschland übernommen.

Ob legale, illegale Drogen oder Verhaltenssüchte (wie zum Beispiel Spielsucht), die Kinder werden mit allen Auswirkungen des Konsums hilflos konfrontiert. Ein altersgerechtes Aufwachsen ist kaum möglich. Diese Kinder brauchen besondere Unterstützung und Aufmerksamkeit. Die jährliche bundesweite COA-Aktionswoche (COA = Children oAddicts), welche in diesem Jahr vom 13. bis 19. Februar 2022 stattfindet, richtet sich mit bundesweiten Veranstaltungen und Aktionen an genau diese Kinder und alle, die an deren Betreuung oder Unterstützung beteiligt sind.

Dabei liegt der Fokus auf den folgenden Schwerpunkten:

• Es soll über Kinder in Familien mit Suchtproblemen informiert und die Aufmerksamkeit der Gesellschaft für die Thematik gesteigert werden.

• Projekte und Initiativen sollen Gelegenheit erhalten, ihre Angebote für Kinder in Familien mit Suchtproblemen bekannt zu machen.

• Berufsgruppen, die mit Kindern arbeiten, sollen ermutigt werden, den Kinder in Familien mit Suchtproblemen ihr besonderes Augenmerk zu schenken.

• Verantwortliche in Bund, Ländern und Gemeinden sollen angesprochen und aufgefordert werden, sich für mehr Unterstützungsangebote für Kinder in Familien mit Suchtproblemen und die Aufnahme solcher Hilfen in die Regelversorgung einzusetzen.

Thüringen unterstützt die jährliche bundesweite Aktionswoche aktiv.

Da auch in diesem Jahr aufgrund der Corona-Pandemie in Thüringen keine Veranstaltung mit Kindern und Familien stattfinden kann, wird die Thüringer Fachstelle Suchtprävention, anknüpfend an die Plakataktion aus dem Jahr 2021, CityLight-Plakate an Bus- und Straßenbahnhaltestellen in Erfurt anbringen. Die CityLight-Plakate werden gezielt an großen Umsteigeplätzen in Erfurt platziert und sind mit einem QR-Code versehen. Dieser führt auf die Website der Thüringer Fachstelle Suchtprävention und somit zu weiteren Informationen, darunter beispielsweise auch einer Spendenaktion. Das Plakat ist als Anlage beigefügt.

Darüber hinaus machen das Präventionszentrum der „SiT – Suchthilfe in Thüringen“, die Thüringer Sozialministerin Heike Werner und sieben Kommunen aus Thüringen mit einer Foto-Collage auf Kinder aus suchtbelasteten Familien aufmerksam. Und dies nicht nur in der Aktionswoche, sondern auch darüber hinaus. Die Foto-Collage steht den Kommunen für ihre Öffentlichkeitsarbeit zur Verfügung und kann auch danach weiter genutzt werden. Sie ist ebenfalls im Anhang zu finden.

In Deutschland wachsen etwa drei Millionen Kinder und Jugendliche in suchtbelasteten Familien auf. Die Corona-Pandemie hat mit ihren Folgeerscheinungen, wie Isolation oder erhöhte psychische Belastungen, die Situation dieser Kinder verschärft. Gewalterfahrungen, extreme Stresssituationen und Unsicherheiten sind für diese Kinder keine Seltenheit. Die Gefahr ist groß, dass sie selbst eine Abhängigkeit sowie psychische oder soziale Störungen entwickeln. Die Kinder leiden meist still und wissen nicht, wohin mit ihren Ängsten und Nöten. Sie brauchen vertrauensvolle Bezugspersonen, Großeltern, Verwandte oder Nachbarn.

Doch es gibt Unterstützung für Kinder aus Suchtfamilien:

Auch in Thüringen stehen Hilfsangebote zur Verfügung. In zahlreichen Beratungsstellen gibt es altersgerecht angelegte Angebote für Kinder und die betroffenen Eltern. Im geschützten Rahmen erhalten sie die Möglichkeit, Erlebtes zu reflektieren und aufzuarbeiten. Sie lernen ihre eigenen Stärken kennen und das Gefühl, wertvoll zu sein. Diese Kinder brauchen beständige Bezugspersonen, die für sie da sind und ihnen zuhören. Das können auch Großeltern oder andere Verwandte sein, aber auch Lehrerinnen und Lehrer, Erzieherinnen und Erzieher oder Nachbarn. Auf den Webseiten www.thueringer-suchtpraevention.info und www.praevention-info.de gibt es weitere Informationen und Kontaktmöglichkeiten. Fragen Sie gern nach.

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