Unter dem Motto „ZusammenFinden“ laden Bischof Ulrich Neymeyr und sein Seelsorgeamt am Sonntag, 18. September, zur jährlichen Bistumswallfahrt zum Erfurter Mariendom ein. Die Wallfahrt beginnt wie immer um 9.30 Uhr, aber mit verändertem Programm.

Bevor um 11 Uhr die Heilige Messe auf Domstufen und Domplatz gefeiert wird, sind die Wallfahrerinnen und Wallfahrer eingeladen, auf mehr oder minder langen Pilgerwegen zum Dom zu gelangen. Damit wolle man den Wallfahrtscharakter deutlicher machen, sagt Anne Rademacher, die Leiterin des Seelsorgeamtes. Es gebe aber auch Angebote für jene, die nicht so gut zu Fuß sind oder keine längeren Strecken zurücklegen könnten, unterstreicht Rademacher und hofft auf 2.000 Teilnehmerinnen und Teilnehmer.

Was den „Wallfahrtscharakter“ ausmacht, beschreibt Bischof Neymeyr in seiner Einladung zur Bistumswallfahrt. Wallfahren sei beten mit den Füßen. „Seit jeher haben sich Menschen mit bestimmten Anliegen zu einem Wallfahrtsort auf den Weg gemacht. So ist eine Wallfahrt ein Glaubenszeugnis und eine intensive Form des Bittgebetes“, heißt es in dem Schreiben. Auch gegenwärtig gebe es viele Sorgen, Nöte und Ängste, die bedrücken und den Zusammenhalt und sozialen Frieden gefährden würden. „Am Wallfahrtssonntag möchten wir uns deshalb auf den Weg machen, uns auf das Zusammenfinden besinnen, miteinander Gottesdienst feiern und uns von Jesus Christus, der uns eint, stärken lassen.“ Darauf freue er sich, so der Bischof.

Die Pilgerwege führen in Erfurt von der Thüringenhalle, der Erfurter Messe und der Pfarrkirche St. Josef (Bogenstraße) zum Mariendom. Start ist jeweils um 9.30 Uhr. Am Hauptbahnhof beginnt ein kürzerer Pilgerweg um 9.50 Uhr. Wer mit dem Fahrrad wallfahren will, findet Gleichgesinnte um 9.50 Uhr am Bahnhof in Neudietendorf. Und es gibt sogar eine Gruppe, die ab Hochheim die städtischen Wasserwege mit Kanus zu „Pilgerpfaden“ machen. Ob nun zu Fuß, mit dem Fahrrad oder im Kanu, auf allen Wegen gibt es unterwegs Momente der Besinnung und des Gebetes.

Für alle, die nicht so weit pilgern möchten oder können, finden um 9.30 Uhr in verschiedenen Kirchen rund um den Domplatz Morgen-Andachten statt: In der Martini-Kirche im Brühl lädt der ukrainische Priester Yaroslav Sadovyy zu einer Andacht im byzantinischen Ritus. In der Schottenkirche gibt es eine Orgelandacht, auf dem Domberg einen Stationenweg. In der Allerheiligenkirche feiert Weihbischof Reinhard Hauke ein Totengedenken und erläutert den geistlichen Sinn des Kolumbariums. Von den Kirchen führen dann kürzere Wege auf den Domplatz zur Wallfahrtsgemeinde, die sich zunächst für ein Frühstückspicknick zusammenfindet.

„Es ist uns wichtig, nach den eingeschränkten Bistumswallfahrten in der Corona-Pandemie Zeit und Ort für ein Wiedersehen und für Begegnung und Austausch zu bieten“, sagt Seelsorgeamtsleiterin Anne Rademacher. Ab 10.50 läutet die große Domglocke Gloriosa den Wallfahrtsgottesdienst ein, den Bischof Ulrich Neymeyr mit allen Pilgerinnen und Pilgern feiert. Die Band Heaven’s Gate aus Leinefelde und Silvius von Kessel an der Orgel gestalten die Heilige Messe musikalisch.

Bis zum Reisesegen, mit dem die Bistumswallfahrt um 15 Uhr auf den Domstufen endet, bietet ein buntes Programm Unterhaltung, geistliche Impulse und Denkanstöße für Groß und Klein. Um 12.15 Uhr beginnt ein Markt der guten Möglichkeiten auf dem Domplatz. Auf der Severiwiese ist Raum zum Spielen und Basteln für Kinder, während es im geistlichen Zentrum im Dom besinnlich zugeht.

Ab 13 Uhr finden Vorträge statt, die sich mit dem Wallfahrtsmotto „ZusammenFinden“ auseinandersetzen. Unter der Überschrift „Ukraine unter Spannung“ beleuchtet der Jenaer Osteuropa-Historiker Immo Rebitschek die Vorgeschichte des russischen Angriffs auf die Ukraine (Sitzungsaal im Rathaus). „Einsam und/oder allein?“ fragt der Psychologe Eckhard Giese aus Erfurt und spricht über Hintergründe, Folgen und Erfahrungen mit Einsamkeit (Brunnenkirche im Fischersand). Aktuelles vom Synodalen Weg berichtet der Eisenacher Pfarrer Christian Bock, der als Synodaler am bundesweiten Reformprojekt der katholischen Kirche in Deutschland teilnimmt (Bildungsstätte St. Martin).

Peter Weidemann

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