Von Tobias Reinhold, kath. Pfarrer in Teistungen
„Goodbye Deutschland – Die Auswanderer“ ist eine Doku-Soap, die vom Kölner Fernsehsender VOX ausgestrahlt wird. In der Sendung werden Deutsche gezeigt, die auswandern oder bereits ausgewandert sind. Eine Familie packt alles zusammen, bricht auf und beginnt ein neues Leben, fernab vom bisherigen Alltag und weit weg von zu Hause.
Aufbrechen zu neuen Ufern und Wegen, das ist ein wunderbares Bild für die Sehnsucht von uns Menschen, etwas Neues und Abenteuerliches zu
beginnen und das Alte und Vertraute zu verlassen. Ein neues Ufer verspricht eine neue Welt und bessere Erfahrungen, einen Neubeginn. Das bisherige Leben wird auf den Kopf gestellt und das große Abenteuer wartet. Dass damit aber oft nicht die grenzenlose Freiheit und das große Geld verbunden waren, das stört in der Euphorie nicht. Bedenken, Risiken und Mahnungen werden angesichts der Begeisterung gar nicht ernst genommen.

Im heutigen Sonntagsevangelium hören wir, dass Jesus die Seiten wechselt. Er fährt mit seinem Boot auf die andere Seite des Sees. Orte und Ortswechsel spielen in der Bibel oft eine große Rolle. Jesus begegnet auf der anderen Seite des Sees zwei kranken Frauen. Er zeigt zur damaligen Zeit im Umgang mit Frauen eine revolutionäre Seite und bricht damit zu neuen Ufern auf.

Jesus gibt dem Leben ein Gesicht, indem er Kranke heilt, Wunder vollbringt und Tote ins Leben zurückruft. Jesus lädt auch uns ein, dem Leben in neuer Weise ein Gesicht zu geben. Lassen auch wir uns anrühren und von Jesus in wahre Leben rufen. Das Heil ist nahe und das Leben feiert ein Fest. Lassen auch wir uns anrühren. Manchmal brauchen wir den Mut, im Leben die Seiten und das Ufer zu wechseln. Dabei müssen wir nicht gleich „Goodbye Deutschland“ sagen. Aber wir dürfen uns Neues und Wunderbares zutrauen und Gott auf uns zukommen lassen.

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