einsam…Virus…krank…Lockdown…Abstand…Leid…CORONA…allein…Angst – Diese Stichworte assoziieren wir mit dem jetzigen Zustand der Pandemie. Diese Stichworte sind zugleich in ein Holzkreuz eingeprägt, das auf dem Weg zu Ostern an verschiedenen Orten im Bereich der Pfarrei Leinefelde stehen soll.

Dieses Kreuz besitzt kleine Markierungen, an denen Fürbitten und Klagen, aber auch Hoffnungssprüche ihren Platz finden können. Ein Kreuz „auf dem Weg“ erinnert zugleich an den KREUZWEG, den Jesus durchlitten hat. Die vierzehn Stationen, die in allen Kirchorten verehrt werden, sind dabei Spiegel unserer Zeit. Da ist das Kreuz auf den Schultern Jesu, eine Brücke zu den harten Belastungen an Leib und Seele. Da ist die Station, auf der Simon von Cyrene Jesus das Kreuz zu tragen hilft, eine Brücke zu Pflegern und Krankenschwestern.

Der Kreuzweg schafft Kontakt zu Jesus Christus und zu den heutigen Menschen. Die Kreuzwegstationen in und außerhalb der Kirchen laden ein, die Bilder vom irdischen Weg des HERRN zu betrachten und in dem ein oder anderen Bild sich selbst gespiegelt zu sehen. Ob Kreuzwegandachten oder Fastenpredigten, Kreuzesmeditationen im „Netz“ oder das Kreuzzeichen am Morgen auf der Bettkante – das Kreuz ist Provokation und Trost zugleich. Kreuze werden in diesen Tagen vor allem auf dem Friedhof gesetzt.

Auf diesen sind Namen eingeschrieben. Sie sollen zum einen zeigen, dass unsere Erinnerungen dem Tod nicht das letzte Wort lassen. Zum anderen – das ist die Überzeugung des christlichen Glaubens – , dass Gott sich unsere Namen merkt und wir somit eine Zukunftsperspektive haben.

Wenn ich in diesen Tagen auf dem Friedhof stehe, umgibt mich meistens ein grauer Himmel – doch ich weiß, dahinter wartet die Sonne. Wenn ich auf die entblätterten Bäume schaue, weiß ich, im Frühling werden sie im lebendigen Grün glänzen. In diesen „gedimmten“ Tagen von Corona heißt das, die jetzige Situation annehmen und die Sehnsucht nach Leben nicht verlieren. 

Pfarrer Gregor Arndt, Leinefelde

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