Leinefelde. Er saß heute an einem falschen Platz, hatte sich ganz allein an einen Gästetisch gesetzt. Wolfgang Schug, Mitglied des Stadtrates von Leinefelde-Worbis, wollte heute auch keine Beschlüsse mit fassen. Er war nur gekommen, um tschüss zu sagen. Zur Überraschung viele anderer Stadträte. Es hatte ihn im Vorfeld auch von der Stadt niemand umstimmen können, wie sich dann herausstellte.

Wolfgang Schug hat am 3. März dieses Jahres sein Mandat niedergelegt, aus rein privaten Gründen, sagte der Vorsitzende des Stadtrates, Thomas Müller bedauernd. Aber er habe durchaus Verständnis dafür, wenn jemand sagt, jetzt möchte ich einen Schnitt machen, mir wird das einfach zu viel. Am 9. März beging Wolfgang Schug seinen 60. Geburtstag. Coronabedingt musste das Jubiläum anders gefeiert werden als sonst, aber Bürgermeister Marko Grosa hatte es sich nicht nehmen lassen, dem Worbiser zu gratulieren. Wolfgang Schug sei einer derjenigen gewesen, die ihn damals überzeugt hatten, sich als Kandidat für das Bürgermeisteramt aufstellen zu lassen.

Als Rechtsanwalt hat Wolfgang Schug keine Langeweile, was seinen Arbeitsalltag angeht. Aber dennoch war es ihm ein Bedürfnis, sich in die Belange der Stadt einzubringen, erst in Worbis, dann auch ab 2014 in die Einheitsstadt Leinefelde-Worbis. Eine seiner Eigenschaften ist es, immer korrekt im Umgang mit anderen zu sein, mit Rat und Tat zur Seite zu stehen, dabei betont sachlich. Immer auch ein offenes Ohr für die Jugend zu haben, was man auch in seiner jahrlangen sportlichen Tätigkeit als Chef des SV 1875 Worbis sehen konnte.

Wolfgang Schug dankte zu Beginn der Stadtratsitzung für die Möglichkeit,  vor diesem Gremium noch einmal zu sprechen. Auch wenn der Entschluss für ihn feststand, es sei für ihn nicht leicht gewesen, ihn zu fassen. Er habe sich gefragt, ist der Anspruch, den er an diese Tätigkeit als Stadtrat habe noch in Einklang mit seiner Belastbarkeit zu bringen. Es sei nicht mehr der Fall, sagte er und habe deswegen das Mandat niedergelegt. Eine Entscheidung, die Respekt zollt. Es war aber auch zu spüren, dass es ihm nicht leicht gefallen war. Auch als ihn Marko Grosa in der Obereichsfeldhalle nach vorn bat, um ihm zu danken, spürte man seine Ergriffenheit. Herzliche Worte des Dankes aber auch des Bedauerns sprach der Stadtchef aus. Aber er sei sicher, dass man auch weiterhin auf den Rat von Wolfgang Schug zählen könne.

Ilka Kühn

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