Leinefelde. Um den Verkauf von Stadt L., den Abriss des blauen Wunders und verschiedene andere Dinge ging es am Montag in der zweistündigen Sitzung des Ortsrates in Leinefelde. Dirk Moll, Bürgermeister von Leinefelde, konnte von den elf Ratsmitgliedern sieben begrüßen und stellte somit die Beschlussfähigkeit fest. Zehn interessierte Bürger waren außerdem gekommen, darunter auch Altbürgermeister, Gerd Reinhard.
Ein Gast wurde auch begrüßt: Richard Arnold aus Leinefelde. Er stellte im Verlauf der Sitzung Co-Working Space vor. Das soll – ähnlich wie in Heiligenstadt – seinen Platz auch in Leinefelde finden, und zwar im einstigen Sportgeschäft von Tristram, später Fischmann. Das Gebäude ist verkauft, jetzt soll es wieder mit Leben gefüllt werden.
Nach den organisatorischen Dingen zur Ortsratsitzung ergriff zunächst Dirk Moll das Wort und sagte u.a., dass er sich Sorgen mache, wegen der Zukunft von Stadt L. (Für alle Jüngeren: Stadt L war der Gaststättenkomplex bei der Obereichsfeldhalle, der in den 70er Jahren gebaut worden war.) Der Ortsbürgermeister sagte, er möchte von den Ortsräten eine ehrliche Meinung. Die kam dann auch in der sich anschließenden Diskussion. Doch zuvor gab er das Wort dem Stadtbürgermeister Christian Zwingmann. Das Stadtoberhaupt sagte zum Thema Stadt L, dass es wohl eine Ausschreibung zum Verkauf gebe, aber noch alles offen sei. Dier freudige Nachricht war, dass die Stadt nun einen Haushalt habe, der in einer Sondersitzung vom Stadtrat genehmigt werden muss.
Um den Stadtrat ging es auch bei der Diskussion um den evtl. Verkauf von Stadt L. Er, wie auch der Ortsrat hätten der Ausschreibung zugestimmt, doch davon wollten dann die anwesenden Räte (auch vom Stadtrat) noch nie etwas gehört haben. Einhellige Meinung der gewählten Stadtvertreter war: Das Objekt soll nicht verkauft werden.
Dazu konnten sich auch die Bürger äußern. Sein Statement gab auch Alt-Bürgermeister Gerd Reinhardt. Ich bin schon verwundert, dass die Verwaltung über einen der wichtigsten Standorte so einfach entscheidet, sagte er. Er betonte, dass der gesamte Komplex das eigentliche Zentrum der Stadt sei. Es zu verkaufen sei keine Option. Es hatte einen Wettbewerb gegeben für die Zukunft dieses Areals. Reinhardt appellierte an die Stadtverwaltung und die derzeit Verantwortlichen, nicht einfach alles abzureißen (Blaues Wunder), bevor man nicht weiß, was daraus werden soll. Zum Punkt Stadt L sei die Stadt in der Verantwortung. Es habe ein Konzept gegeben, das zukunftsweisend war, beispielsweise auch mit Bibliothek und Konferenzraum. Eine Bibliothek gehöre in das Zentrum.
Meiner Meinung nach werden die Bürger viel zu wenig in die Entwicklung der Stadt eingebunden. Bei Sitzungen können sie sonst gerade mal am Ende Fragen stellen. Es dringt zur Entwicklung kaum etwas im Vorfeld nach außen, als ob man Geheimnisse hat. Andere Städte gehen mit Entwicklungsthemen anders um, der Bürger wird mitgenommen (Beispiel Göttingen und auch Mühlhausen und Heiligenstadt). Warum werden Pläne nicht mal länger vorher vorgestellt, wie was werden könnte. Warum werden keine Befragungen gemacht? Selbst in Worbis ist man offener, da wird auch über Zahlen gesprochen, beispielsweise, warum der Weihnachtsmarkt fast viermal teurer wurde, als geplant.
eichsfeldnachrichten.de möchte alle Einwohner der Stadt ermuntern, ihre Ideen einzubringen, ihre Meinung zu äußern. Gern auch hier im Kommentar.
Ilka Kühn
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