In jedem Ort des Landkreises Eichsfeld sind sogenannte Biotonnen aufgestellt worden. Dort sollen Bioabfälle gesammelt werden. Manche Gemeinden haben sich mit dem Standort schwer getan, verständlicherweise. Wer will schon mit seinen Küchenabfällen durchs ganze Dorf oder die Stadt spazieren.

Biotonne auf dem Gelände von EW in der Breitenhölzer Straße in Leinefelde. Foto: Ilka Kühn

Der Landkreis Eichsfeld arbeitet nach seiner Abfallsatzung. Darin steht natürlich auch geschrieben, was Bioabfälle sind: Bioabfälle im Sinne dieser Satzung sind aus privaten Haushaltungen stammende, biologisch abbaubare pflanzliche, tierische oder aus Pilzmaterialien bestehende Nahrungs- und Küchenabfälle, Gartenabfälle und Grünschnitt sowie Baum- und Strauchschnitt.

In der Satzung heißt im § 9 Absatz (10): Bioabfälle werden getrennt nach
a) Gartenabfälle und Grünschnitt,
b) Baum- und Strauchschnitt sowie
c) Nahrungsmittel- und Küchenabfällen
an den jeweiligen Sammelstellen angenommen und sind demgemäß bereits getrennt anzuliefern. Baum- und Grünschnitt ist vor Anlieferung auf ein Anlieferungsmaß von max. 10 cm im Baumstammdurchmesser aufzubereiten. Größeres Wurzelwerk ist ebenfalls auf einen Umfang von 10 cm aufzuarbeiten. Über dieses Anlieferungsmaß hinausgehende Bioabfälle werden an den Sammelstellen nicht angenommen.

Es gibt noch etwas Besonderes: Die Bioabfälle werden nicht abgeholt, der Bürger muss sie zu einer Sammelstelle bzw. zur Biotonne bringen. Es besteht Bringepflicht.

Wo sind nun Sammelstellen?

Im Leinefelde-Worbiser Stadtteil Beuren steht eine Biotonne vor dem Sportplatz. Foto: Eni Reinhold

Sie sind meist an einem Ort, wo evtl. Geruchsbelästigung (vor allem im Sommer) niemand stört. Das bedeutet, nicht unbedingt vor der Haustür.

Die folgenden Fragen hat das Umweltamt des Landkreises Eichsfeld beantwortet:

Wer sammelt die Abfälle ein, in welchem Zeitraum?
Die Behälter für die Küchenabfälle werden durch die EW Entsorgung einmal pro Woche entleert. Bei Bedarf finden auch zusätzliche Entleerungen statt.

Was geschieht mit den Abfällen?
Die Küchenabfälle werden zu einer Kompostanlage gebracht. Dort durchläuft der Bioabfall zunächst eine ca. zweiwöchige Intensivrotte im Turmrotteverfahren. Der aus der Intensivrotte ausgetragene Frischkompost wird je nach Verwendungszweck einer drei- sechsmonatigen Nachrotte unterzogen. Der fertig ausgereifte Kompost wird abschließend abgesiebt und zusätzlich windgesichtet. Die Vermarktung des Komposts geschieht entweder als Düngerkompost oder der Kompost wird als Ausgangsstoff für die Herstellung von gärtnerischen Erden und Substraten genutzt.

Wie steht es um die Kosten? Wer bezahlt die Tonnen? Wer erhält für das Eingesammelte Geld?
Aktuell werden die Küchenabfälle durch das Unternehmen Vogteier Kompost GmbH am Standort Niederdorla verwertet. Die Erfassung und Verwertung der Abfälle wird genauso wie beim Baum- und Grünschnitt über die Abfallgebühren finanziert. Im Gegensatz zum PPK (Altpapier) erhält der Landkreis Eichsfeld für die Bioabfälle keine Erlöse.

Soweit scheint ja alles klar zu sein. Ob die Biotonne nun angenommen wird oder nicht, wird sich am Jahresende bei der Abrechnung zeigen. Fakt ist aber, der Landkreis hat dadurch höhere Kosten. Die Kompostanlage in Niederdorla macht daraus Dünger oder Kompost, der verkauft wird. Da stellt sich doch die Frage, warum kann der Landkreis den Inhalt der Biotonne nicht kostenfrei dort abgeben?

Wer einen Garten hat, wird seine Bioabfälle sicher dort auch kompostieren. Eine Biotonne für jeden Hauseingang wie zu DDR-Zeit wüscht sich auch niemand. Fest steht aber, dass im Hausmüll zuviel Bio-Abfall landet. Ob allerdings die jetzige Lösung die richtige ist?

Ilka Kühn