Leinefelde. Pünktlich zum 50-jährigen Bestehen der Kläranlage Leinefelde-Süd-Ost im Jahre 2022 startet der Wasser- und Abwasserzweckverband Eichsfelder Kessel (WAZ) die Sanierung der Kläranlage an der Birkunger Straße in Leinefelde. Das beschloss der Verbands- und Werksausschuss des WAZ in seiner Sitzung am 7. September 2021 in Niederorschel.

Die im Zuge des Eichsfeldplanes zu DDR-Zeiten errichtete Kläranlage Leinefelde-Süd-Ost wird im Rahmen der Sanierung vollständig umgebaut und hydraulisch angepasst. Neben der Errichtung eines Geröllfanges zur Abscheidung von mineralischen Stoffen (z. B. Sand und Kies), werden die Rechenanlage, der Sandfang mit Fettabscheider und das Vorklärbecken erneuert. Ebenso ist im Rahmen der Klimaanpassung die Errichtung eines Zulaufspeichers zur Aufnahme von Starkregenereignissen oder Löschwasser bei Bränden vorgesehen.

Zentrale Anlage wird die Klärschlamm-Faulungsanlage sein, um künftig das anfallende
Klärgas energetisch zu verwerten und für die Eigenenergiegewinnung zu nutzen. Dabei wird der Klärschlamm in zwei Faultürmen zwischengespeichert, das entstehende Klärgas in einem Blockheizkraftwerk verstromt und zur Energieversorgung der Kläranlage verwendet. Die entstehende Wärme wird nahezu vollständig für den Betrieb der Kläranlage genutzt.

Die Kläranlage Leinefelde-Süd-Ost gehört zu den Top-10-Anlagen des WAZ, die den größten Energieverbrauch haben. Bei der Sanierung hat der WAZ auch den Klimawandel im Blick und nutzt hierzu energetische Kennzahlen, die dem Stand der Technik entsprechen.

Durch verschiedene Maßnahmen wird so der spezifische Energiebedarf auf einen zukunftsweisenden Wert pro angeschlossenen Einwohner gesenkt. Die geplanten Maßnahmen führen zu einer Reduzierung an Treibhausgasemissionen in Höhe von ca. 1.350 t CO2 pro Jahr.

Für die energetische Betreuung des Projektes innerhalb des Planungsstabes beim WAZ hat sich dieser personell verstärkt und einen Klima- und Energiemanager eingestellt. Er  unterstützt den langjährig für den WAZ tätigen externen Energieberater.

Der Energiebedarf der Wasserver- und Abwasserentsorgung ist klimarelevant. Ca. 35 % des kommunalen Energiebedarfs in Deutschland wird für diese beiden Bereiche der Daseinsvorsorge benötigt. Laut statistischem Bundesamt beträgt der Energiebedarf für die Wasserver- und Abwasserentsorgung ca. 6,6 TWh pro Jahr.

Seit 10 Jahren betreibt der WAZ ein umfassendes Energie-Management-System, dass eine große Unterstützung von den Mitgliedern des Verbands- und Werksausschusses erhält.

Der WAZ hat beim Bundesumweltministerium (BM) als Modellprojekt im Rahmen der „nationalen Klimaschutzinitiative“ Fördermittel für die Sanierung der Kläranlage beantragt. Parallel läuft beim Thüringer Umweltministerium (TMUEN) ein Antrag auf Co-Förderung. Alle Beteiligten des WAZ sind erwartungsfroh, dass sowohl das Bundesumweltministerium als auch der Freistaat Thüringen dieses richtungsweisende Projekt unterstützen wird.

Insgesamt wird der WAZ ca. 14 Mio. Euro in die Sanierung der Kläranlage Leinefelde-Süd-Ost investieren.

Manfred Grund hat sich gestern über den aktuellen Projektstand und dessen Umsetzung vor Ort informiert, da er den WAZ bei der Vorstellung des nachhaltigen Gesamtenergiekonzeptes des Verbandes beim Bundesumweltministerium in Berlin unterstützt hat.

Im Rahmen eines Pressetermins stellten der stellvertretende Verbandsvorsitzende Ingo
Michalewski, der Geschäftsleiter des WAZ Oliver Thiele, der Fachbereichsleiter Abwasser David Meitzner; der Abwassermeister Christian Iseke und der Klima- und Energiemanager Tobias Peters, dem Bundestagsabgeordneten Manfred Grund sowie Vertretern der Stadtverwaltung Leinefelde-Worbis die Planungen vor.

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