Wort zum Sonntag von Pfr. Gregor Arndt
Am vierten Sonntag in der Zeit zwischen Ostern und Pfingsten steht der biblische Text vom Guten Hirten im Mittelpunkt. Schon in der frühen Christenheit wurde der auferstandene Christus mit der Figur des Hirtens identifiziert: der gute Hirte – in dessen Nachfolge die Seinen unterwegs sind. Diese „pastorale“ Szene wandelte sich zu einem beliebten Bild der Kirche. Der Pfarrer führt die Schar seiner „Schäfchen“ an, ein Bild, das den Priester zum Patriarchen und die Getauften zur „Herde“ machte.

Wer Schafherden beobachtet, entdeckt allerdings eine vielfältigere Struktur. Da ist der Hirt inmitten der Herde und Leithammel führen die Herde an. Der Hirt behält den Überblick, damit alle zusammenbleiben – Leitung. Dann sitzt der Hirt weitab von der Herde und schätzt Kraft, Richtung, Wetter ab, und den „Wink vom Himmel“ – Orientierung. Und da ist noch das schöne Bild vom Hirten vor dem Stall.

Das eine Schaf wärmt ihn mit seiner Wolle, dem anderen zieht er den Dorn aus dem Fuß oder stutzt seine Hörner – Fürsorge. Von der Herde auf die Kirche umgesetzt, zeigt sich das Bild einer gemeinsamen Verantwortung auf den Schultern verschiedener Begabungen. Der Auftrag der Leitung, die Vermittlung des Evangeliums und der Dienst der Liebe stehen im Mittelpunkt der Kirche.

Wenn im kirchlichen Alltag Kirchenvorstände, Kirchorträte und Pfarreiräte mit Priestern und Gemeindereferentinnen pastorales Leben gestalten, geht es genau darum:

 Leitung, Orientierung und Fürsorge mit Leben zu füllen. Wer dann einmal Hirte und dann wiederum „Schäfchen“ ist, bleibt die pastorale Herausforderung. Eins freilich gilt. Für den einzelnen in seinem Dienst gibt es nur einen Hirten: den auferstandenen Christus. Halleluja.

Gesegnete Osterzeit  

Pfarrer Gregor Arndt

 

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