Das Team vom Heiligenstädter Tierheim kann derzeit keine Tiere, vor allem Katzen, mehr aufnehmen, die Aufnahmekapazitäten  des Tierheims überschritten, heißt es in einem Schreiben an die Presse. Und weiter:

In den vergangenen Monaten haben wir bereits des öfteren darüber berichtet, dass unser Tierheim Heiligenstadt die Grenzen der Aufnahmekapazitäten, vor allem für Katzen , erreicht hat.  Desweiteren berichteten wir auch, dass alle Mitarbeiter des Tierheimes ehrenamtlich , d.h. ohne Bezahlung, auch abends  und an den Wochenenden, die Tiere versorgen und den Tierheimbetrieb aufrecht erhalten. 

Immer wieder haben wir Aufrufe und Aktionen gestartet, die vor allem die Kastration von Katzen zum Thema hatten , da nur durch diese Maßnahmen die ständige unkontrollierte Vermehrung von Katzen und das daraus resultierende Tierleid verhindert werden kann.

Leider müssen wir heute aus gegebenem Anlass einige Themen aufgreifen, um unseren Lesern die mittlerweile dramatische Situation für unsere Tiere und unsere ehrenamtlichen Mitarbeiter darzulegen. In den letzten Wochen wurden uns zusätzlich zum vorhandenen Katzenbestand, eine derart große Anzahl von weiteren Katzen gebracht, dass unsere Katzenplätze nicht mehr ausreichen, um alle diese Tiere aufzunehmen . Somit müssen wir einen Aufnahmestopp veranlassen.

Diese Situation ist nicht nur für die Tiere ,sondern auch für die Mitarbeiter außerordentlich belastend. Ursache für diese Misere sind diejenigen Menschen, die ihre Tiere in unverantwortlicher Weise NICHT kastrieren lassen , ihre Tiere aussetzen oder sich nicht darum kümmern. Jeder Tierbesitzer ist selbstverständlich für seine Tiere verantwortlich. Der Tierschutzverein leistet unendlich viel Arbeit, um möglichst vielen Tieren zu helfen – es ist aber nicht damit gleichzusetzen, dass sich andere Menschen aus ihrer eigenen Verantwortung zu Lasten der Tierschützer  herausstehlen. Gerade in den letzten Tagen mussten die Mitarbeiter des Tierheims ungeheuerliche Situationen erleben, von denen wir Ihnen einige exemplarisch schildern. Mitarbeiter wurden bedroht, beschimpft, persönlich beleidigt und es wurde mit der Ermordung von Katzen gedroht, wenn das Tierheim diese nicht auch noch aufnehmen würde .

Einige Beispiele aus den letzten Tagen: 

Anrufer A:  Wenn Sie die kleinen Katzen nicht nehmen, dann ertränke ich sie!

Anrufer B: Wenn Sie die Katze nicht nehmen, gehen ich mit dem Tier zur Zeitungsredaktion, lege die Katze den Redakteuren auf den Schreibtisch und sage, dass Sie sich weigern, das kleine Tier aufzunehmen.

Anrufer C: Dann werfe ich die Katze an die Wand, oder sie kann auch verhungern…….

All diese Beispiele zeigen, daß hier offensichtlich Menschen, die keinerlei Verantwortung für Tiere übernehmen wollen,  diese Verantwortung in einer dreisten und geradezu erpresserischen Weise dem Tierschutz auferlegen wollen. Wir sehen uns leider gezwungen, diese Verhaltensweisen nun einmal öffentlich darzulegen, weil wir als Tierschützer nicht die Prügelknaben sein können. 

Der Tierschutzverein Heiligenstadt muss hier einmal klare und deutliche Worte finden: wir tun alles für unsere Tiere, aber wenn die Kapazitäten des Tierheims aus den bereits genannten Gründen erschöpft sind, muss doch jeder Mensch mit gesundem Menschenverstand begreifen, dass nun auch Eigeninitiative gefordert ist. Wir sind nicht der Fußabtreter für den Frust mancher Mitmenschen- für unser Engagement möchten wir uns weder beschimpfen noch etwas unsachgemäßes unterstellen lassen. Wir sind sicher, dass die meisten Tierfreunde dies auch verstehen können. Gerade für die Mitarbeiter des Tierheims ist es eine enorme psychische Belastung, aufgrund der völligen Überfüllung und Auslastung aller unserer Möglichkeiten, nun Tiere nicht mehr aufnehmen zu könnnen – vor allem, wenn man bedenkt, mit welchen Drohungen in bezug auf  das Leben der Tiere manche Anrufer die Tierschützer erpressen wollen.

Sie haben die Möglichkeit, sich bei einem Besuch in unserem Tierheim direkt vor Ort einen Einblick in die Situation zu verschaffen. 

Heute möchten wir unsere Kolumne mit einem Zitat von Albert Schweitzer schließen:

Es ist die heilige Pflicht der Eltern, ihre Kinder zur Barmherzigkeit gegenüber Tieren anzuhalten, damit ihr Herz nicht verrohe.

Das Team vom Heiligenstädter Tierheim

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