Einfache Versuchsaufbauten in den Waldmessstationen, wie diese Regenwassererfassung am Stamm, können auch durch Kinder verstanden, betrieben und die Ergebnisse ausgewertet werden. So finden die Jüngsten einen spielerisch-praktischen Zugang zum Themenkomplex Waldforschung und Klimawandel. Foto: Ralf Hubert,


Auf dem Possen unterhält ThüringenForst eine von insgesamt 15 Waldmessstationen zum forstlichen Umweltmonitoring. Direkt daneben wurde jetzt eine Kinder-Waldmessstation eröffnet, um den Kleinsten den Einstieg in die Waldforschung zu ermöglichen

Seit 1996 befindet sich auf dem Possen im Forstamt Sondershausen eine von 15 Waldmessstationen der ThüringenForst-AöR. Waldmessstationen dienen der landesweiten Erhebung wichtiger Parameter zur Überwachung des Zustandes der Wälder. Jetzt wurde dort in unmittelbarer Nähe eine Kinder-Waldmessstation eröffnet. Hier können reale Messungen und Untersuchungen quasi synchron durchgeführt bzw. spielerisch begleitet werden. Damit ergänzt ThüringenForst, im Freistaat der größte Anbieter waldpädagogischer Veranstaltungen, sein Portfolio für Kinder und Jugendliche. Ziel ist es, die jüngste Generation über das Thema Klimawandel und seine Folgen für den Wald praxisnah und verständlich zu informieren.

Kinder sollen forschen, um zu verstehen
„Es ist entscheidend wichtig, Kinder und Jugendliche, aber auch interessierten Eltern, die Thematik Klimawandel und seine Folgen für das Ökosystem Wald praktisch nahe zu bringen und gleichzeitig über die forstlichen Lösungen aus dem klimawandelbedingten Dilemma, wie Waldumbau und Wiederbewaldung, zu informieren“, sagt Volker Gebhardt, ThüringenForst-Vorstand. Standen mit dem Aufbau eines landesweiten Netzes an Waldmessstationen vor allem die Belastungen des Waldes durch Luftschadstoffe im Fokus, hat sich der Schwerpunkt der Erhebungen in den letzten Jahren zunehmend Richtung Klimawandelforschung verlagert. Vor allem die Jahre 2018 bis 2020 haben mehr als deutlich vor Augen geführt, wie sensibel der Wald auf Hitze- und Trockenperioden reagiert. Gerade am Standort Possen unterstreichen abgestorbene Altbuchen sowie die vom Borkenkäfer heimgesuchten Fichtenbestände in der mittleren Hainleite welche konkrete Folgen dies sein können. Das Forstliche Forschungs- und Kompetenzzentrum Gotha (FFK) hat in Zusammenarbeit mit dem Forstamt Sondershausen deshalb eine Kindermessstation aufgebaut, wo etwa Regensammler durch die kleinen Hände geleert, Niederschlagsmengen akribisch notiert, Lufttemperaturmessungen durchgeführt und dann Messwerte zum Sickerwasser im Boden aus der „großen“ Waldmessstation interpretiert werden. Mit einfachen und verständlichen Worten wird den kleinen Forschern auch das Thema Waldbrandgefahr und dessen Verhütung vermittelt.

Weitere Kinder-Waldmessstationen sollen entstehen
„Wir sind in der Pflicht, die jüngste Generation auf die Herausforderungen der nächsten Jahrzehnte vorzubereiten und ihnen die Verantwortung für den Wald zu übertragen“, schließt Gebhardt ab. Hierzu ist Thüringens erste Kinder-Waldmessstation ein gelungenes Projekt, dass in den nächsten Jahren an weiteren Waldmessstationen der ThüringenForst-AöR ausgeweitet werden soll.

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