Ostern ist das Fest des Lebens, aber wir hören in den Nachrichten viel von Tod und Sterben. Wir haben Kunde von dem schlimmen Erdbeben in der Türkei und in Syrien erhalten und von dem furchtbaren Krieg in der Ukraine. Wie kann man da Ostern feiern?

Wir Christen feiern Ostern nicht mit dem Rücken zu solch schrecklichen Nachrichten. Vielmehr begehen wir drei Tage vor Ostern den Karfreitag. An diesem Tag erinnern wir uns an den Tod Jesu. Er wurde unschuldig zum Tod verurteilt und auf furchtbare Weise am Kreuz hingerichtet. An Ostern feiern wir, dass Jesus nicht im Tod geblieben ist.

Seinen Freunden ist er als lebendiger Mensch erschienen. Sie wurden nicht müde, davon zu berichten. Ostern wischt den Karfreitag nicht weg. Die Bibel berichtet davon, dass Jesus auch nach seiner Auferstehung noch die Wunden der Kreuzigung hatte, ja dass er diese Wunden seinen Freunden sogar gezeigt hat.

Deshalb können gerade wir Christen nicht das Leiden der Menschen verharmlosen. Wir sagen nicht: Das Schlimme geht vorbei. Im Gegenteil: Die Wunden, die Menschen geschlagen werden, ihre Traumata, bleiben und gehören zu ihrem Leben.

Das lässt uns nicht ruhen im Einsatz für die Menschen, die Schlimmes erleben mussten oder müssen. Und das lässt uns nicht ruhen im Einsatz für Frieden und Gerechtigkeit – gerade an Ostern.

Bischof Ulrich Neymeyr

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