DIHK-Mittelstandsexperte Marc Evers zu den aktuellen Insolvenzzahlen:

„Die schlechte konjunkturelle Lage spiegelt sich immer mehr bei der Entwicklung der Insolvenzen wider. Der Negativtrend bei den Unternehmensinsolvenzen verschärft sich. Diese Entwicklung bestätigt auch die DIHK-Konjunkturumfrage.

Unter den kleinen Unternehmen mit bis zu 20 Beschäftigten sehen aktuell vier Prozent das Risiko einer Insolvenz des eigenen Betriebes. In dieser Größenklasse befinden sich rund drei Millionen Unternehmen und damit etwa 85 Prozent aller Betriebe in Deutschland.

Der Blick auf die kommenden Monate verheißt leider keine Besserung: Immer mehr Betriebe berichten von zunehmenden Forderungsausfällen. Davon betroffen sind nach elf Prozent in der Vorumfrage nun aktuell 13 Prozent aller Unternehmen – der zweithöchste gemessene Wert in dieser seit 2020 geführten DIHK-Statistik.

In der Gesundheitswirtschaft (17 Prozent) und im Verkehr (18 Prozent) berichten besonders viele Unternehmen von Zahlungsschwierigkeiten ihrer Kunden. Aber auch in anderen Branchen werden teils Rekordwerte vermeldet. Nicht nur eine schwache Nachfrage, sondern auch hohe Kosten und unsichere wirtschaftspolitische Rahmenbedingungen sowie Bürokratie bringen mehr und mehr Betriebe in Bedrängnis.“

Hintergrund:

Laut Statistischem Bundesamt ist die Zahl der beantragten Regelinsolvenzen im Januar um 26,2 Prozent gegenüber dem Vorjahresmonat gestiegen. Die Anzahl beantragter Unternehmensinsolvenzen stieg von November 2023 im Vergleich zum November 2022 um 15,3 Prozent. Im Zeitraum Januar bis November 2023 nahmen die beantragten Unternehmensinsolvenzen binnen Jahresfrist um 23,2 Prozent zu.

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