Die in Ebeleben (Kyffhäuserkreis) und in Sitzendorf (Schwarzatal, Landkreis Saalfeld-Rudolstadt) durchgeführten Runden Tische zur „Mobilität im ländlichen Raum“ ermöglichten einen intensiven Austausch über nachhaltige, innovative und klimafreundliche Mobilitätskonzepte. „Wir brauchen lokal passfähige Konzepte, um Mobilität als Daseinsvorsorge in dünn besiedelten Räumen sicherstellen zu können. Diese Mobilitätsangebote müssen nachhaltig, bezahlbar und zugänglich sein und vor allem eine kluge Vernetzung verschiedener Verkehrsmittel darstellen“, so Infrastrukturstaatsekretärin Prof. Dr. Barbara Schönig.

Grundsätzlich zielt das Projekt des TMIL darauf ab, in Zeiten demografischer Veränderungen, des Klimawandels und steigender Energiepreis die Frage zu beantworten, wie sich Mobilität attraktiv und bezahlbar sicherstellen lässt. In einem ersten Schritt fand im letzten Herbst eine Umfrage in zahlreichen Thüringer Kommen. An der Umfrage haben fast 5.000 Menschen aus allen Landkreisen und kreisfreien Städten teilgenommen. Die Umfrage zeigt, dass die Bürgerinnen und Bürger erheblichen Verbesserungsbedarf bei der Verkehrsanbindung der ländlichen Räume sehen. Dabei wurde nicht nur auf den ÖPNV und SPNV fokussiert, sondern auch die Erweiterung der Radinfrastruktur und der Elektromobilität eingebracht.

Danach wurden zwei Fokusregionen ausgewählt, der südliche Kyffhäuserkreis und das Schwarzatal, wo im April 2023 offene Bürgerforen durchgeführt wurden. In deren Ergebnis kam es nun zu Runden Tischen mit interessierenden Bürgerinnen und Bürgern sowie Gremien, Verwaltungen und Verbänden.

Auf den gut besuchten Foren in Ebeleben (12.7.2023) und Sitzendorf (17.7.2023) wurden mehrere Dutzend Themen aufgriffen, u.a. die Weiterentwicklung eines bedarfsgerechten und ausreichenden Bus- und Bahnangebots, die bessere Vertaktung der bestehenden ÖPNV-Angebote, die Erweiterung der Radwegeinfrastruktur sowie die Anbindung kleinerer Ortsteile. Festgestellt wurde aber auch, dass es bereits eine Vielzahl an Mobilitätsangeboten und Modellprojekten gibt, die nicht hinreichend vernetzt oder bekannt sind oder noch gar nicht als ein Beitrag zur Mobilitätswende wahrgenommen werden.

Im nächsten Schritt wird das TMIL einen Ergebnisbericht erstellen. Anschließend findet im Herbst ein überregionaler Expertenworkshop statt. Die Ergebnisse des umfangreichen Dialogprozesses werden Ende des Jahres in die Regionen zurückgebracht und nochmals Möglichkeit zum Gespräch gegeben, bevor der Bericht finalisiert und anschließend veröffentlicht wird.

„Ziel ist es, einen Werkzeugkoffer mit unterschiedlichen Instrumenten zusammenzustellen, so dass auch andere Regionen Thüringens von den Ergebnissen profitieren können“, so Prof. Schönig. Dabei gehe es einerseits um konkrete Vorschläge zur Gestaltung von Mobilität vor Ort. Andererseits solle auch das Instrument des Partizipationsprozesses etabliert werden, weil dieser die notwendige Voraussetzung darstelle, passfähige und nachhaltige Mobilität vor Ort zu gestalten. Die Umsetzung eines solchen Prozesses und möglicher Handlungsstrategien liege letztlich in der Verantwortung der lokalen Akteurinnen und Akteure und in deren Zusammenarbeit.