Beuren. Kinder malen gern bunte und lebendige Bilder, die ihre Kreativität und Vorstellungskraft widerspiegeln. Wenn sie jedoch die Möglichkeit haben, mit echten Blumen zu malen, wird ihre Fantasie noch mehr angeregt. Noch aufregender wird es, wenn es um eine Blumenuhr geht und die Mädchen und Jungen von einer richtigen Künstlerin angeleitet werden.
Genau das haben 19 Kinder der dritten Klassenstufe in der Montessorischule in Beuren vom 22. bis 26. Mai erlebt. Die Projektwoche lief unter dem Titel “Im Dialog – Kunst und Botanik, die Blumenuhr des Carl von Linné”. Es geht dabei um die künstlerische Auseinandersetzung und die Alltagsbegegnung des Menschen mit der Pflanzenwelt. Die in Uder lebende und aus Berlin stammende Künstlerin Annett Schauß konnte dieses Thema den Mädchen und Jungen so gut nahe bringen und vermitteln, dass sie es in kleine Kunstwerke umsetzten.
Die Sozial- und Kulturanthropologin Sandra Calkins von der Freien Universität Berlin sagt: ”Wir Menschen denken anthropozentrisch, also vom Menschen aus und auf den Menschen bezogen und berücksichtigen dabei selten andere Lebensformen…Gerade Pflanzen, die aus unserer Sicht passiv erscheinen und deren Ausdrucksformen wir nicht gut lesen können, nehmen wir nicht als empfindsames Gegenüber wahr.”
Dieses Kunstprojekt gab den Kindern nicht nur die Möglichkeit, ihre Kreativität auszuleben, sondern auch, um zu sehen, wie Kunst und Natur miteinander verknüpft sind. Sie erkannten, dass die Natur eine unerschöpfliche Quelle der Inspiration ist. Aber die Montessori-Schülerinnen und -Schüler lernten auch die verschiedenen Techniken, wie beispielsweise den Flachdruck kennen, den Albrecht Dürer schon anwendete.
Hier eine kleine Fotogalerie von Jessika Claus von der Montessorischule, die das Projekt betreute:
Während des gesamten Prozesses waren die Kinder voller Aufregung und Begeisterung. Sie malten und kreierten, während sie sich so mit der Natur und der Kunst verbanden. Das Ergebnis waren detailreiche Kunstwerke, die jeden Betrachter begeistern. Höhepunkt der Projektwoche war natürlich auch der gemeinsame Aufbau der Ausstellung, wie diese am letzten Tag dann selbst.
Insgesamt zeigte dieses Kunstprojekt, dass Kunst und Natur wunderbar zusammenpassen und dass Kindern ein einzigartiges, kreatives Erlebnis bieten können. Es förderte nicht nur ihre künstlerischen Fähigkeiten, sondern auch ihre Liebe zur Natur und ihre Wertschätzung für ihre Umgebung.
“Wir, gerade auch unsere Kinder, stehen vor den Problemen von Klimawandel, Artensterben. Oftmals erleben wir eine fragile Beziehung des Menschen zu seiner Umwelt. Mit diesem Projekt möchten wir diese – auf den Menschen zentrierte Haltung – nicht nur hinterfragen, sondern auf eine poetische Art angreifen, zeigen, wie wunderbar diese Welt mit der Natur eingerichtet ist, ganz im Sinne der Blumenuhr des Carl von Linné…diese Uhr sollte – im symbolischen Sinne – weiter funktionieren, ticken.”, erklärt Annett Schauß ihr Anliegen, mit dem sie schon in verschiedenen Schulen war und sicher noch sein wird.
Dieses künstlerische Projekt im Bereich der kulturellen Bildung, ist als Bereicherung des Unterrichtes, hier fächerübergreifend KUNST/Botanik konzipiert, weckt zudem die schöpferischen Kräfte der Schüler und trainiert die Fähigkeit, sich mutig dem Unbekannten zu stellen.
Das Projekt wird unterstützt im Rahmen der Maßnahme „Kulturelle Bildungsangebote für Allgemeinbildende Schulen durch Kulturvernetzung und Kulturagenten in Thüringen“.
Die Ausstellung wird bis zum 7. Juli in der Montessorischule zu sehen sein. Interessierte melden sich unter 03605 54 28 75.
Ilka Kühn