Jacqueline Herwig ist Expertin, was Hundeerziehung betrifft. Foto: Privat

Jeder Mensch, der einen Hund bei sich aufnehmen möchte, sollte sich vorher sehr genau über die
Bedürfnisse des jeweiligen Tieres informieren. Fehlentscheidungen und menschliche
Überforderungen gehen immer zu Lasten des vierbeinigen Freundes. Ein gemeinsames, glückliches Leben setzt voraus, dass die Eigenschaften und Vorlieben von Menschen und Tieren zusammen passen.

Wenn Tiere neu in eine Familie hineinkommen, ist es erforderlich, dass ausnahmslos alle Familienmitglieder damit einverstanden sind, nur so können Konflikte vermieden werden. Ebenso
wichtig ist eine umfassende , konsequente und liebevolle Erziehung des Hundes. Hundeerziehung
kann sehr komplex sein. Unsicherheit seitens der Hundehalter führt meist zu Stress sowohl bei den Menschen wie auch den Hunden und kann dauerhaft zu unerwünschtem Verhalten der Tiere führen.


Um für alle das Leben entspannt und harmonisch zu ermöglichen, bietet sich der Besuch einer
Hundeschule an. Wer mit seinem Welpen in eine Hundeschule gehen möchte, sollte dies vor der 16. Lebenswoche tun. Danach beginnt bereits die ‚Pubertät‘ und der kleine Hund sollte schon einiges gelernt haben. Häufige Fehler bei der Welpenerziehung sind übertriebene, vermenschlichende Liebe oder im Gegensatz dazu hartes Bestrafen des Tieres, wenn es nicht sogleich die Erwartungen des Besitzers erfüllt. Beide Extreme können zu Verhaltensstörungen des Hundes führen.

Welche persönlichen Eigenschaften sollte ein Hundebesitzer mitbringen ?

Der Mensch gibt dem Hund Sicherheit, nicht anders herum. Dies erklärt die Hundeexpertin Jacqueline Herwig aus Heiligenstadt mit folgenden Worten: führen bedeutet – ich bin nicht ungerecht, bin klar, weiß was ich tue, setze Grenzen souverän, der Hund orientiert sich an mir, ich bin Vorbild.


Für den respektvollen Umgang miteinander ist es besonders wichtig, Hundekontakte immer
kontrolliert und unter den Hundehaltern abgestimmt stattfinden zu lassen. Auch das
selbstverständliche Anleinen des eigenen Hundes bei der Begegnung mit anderen gehört dazu.
Ebenso sollte ein sicherer Rückruf mit dem Hund trainiert werden, um gefährliche oder
unangenehme Begegnungen zu vermeiden. Ungefragtes Anfassen oder Füttern anderer Hunde kann ebenfalls zu schwierigen Situationen führen und sollte daher unterlassen werden.

Wer einen älteren Hund , z.B. aus dem Tierschutz, zu sich nehmen möchte, ist oft vor die Frage
gestellt: sind ältere Hunde noch lernfähig? Prinzipiell ja, wenn der Hund dazu bereit. Selten sieht
man bei Hunden ein Verhalten, welches man auch bei Menschen beobachten kann – dass sie ‚dicht
machen‘. In den meisten Fällen lernen auch ältere Hunde mit Geduld und Liebe in ihrem eigenen
Tempo etwas hinzu. Wichtig ist hierbei, die individuelle Situation des Hundes zu beachten, kranke
Tiere oder Tiere, die unter Schmerzen leiden, brauchen besondere Rücksichtnahme.

Ein besonderer Tipp hierzu vom Hundezentrum Herwig:
Die gelbe Schleife – was ist das ?
Trägt ein Hund eine gelbe Schleife an der Leine oder am Halsband, wird dadurch non-verbal
folgendes signalisiert: bitte Abstand halten, dieser Hund ist alt, krank, läufig, ängstlich, unsicher,
neu bei seinem Halter ,im Training oder möchte seine Ruhe.
Weitere Farben haben ebenfalls eine spezielle Bedeutung:
Rot – dieser Hund steht zur Adoption frei
Weiß – dieser Hund ist blind oder taub
Lila – bitte nicht füttern
Blau – dieser Hund trainiert oder arbeitet

Eine liebevolle, konsequente Erziehung ist die Basis für ein verständnisvolles, erfülltes Miteinander von Mensch und Hund. Die Achtung vor der Eigenart des Tieres ist die Grundlage für eine Freundschaft mit ihm​. (Alfred Buckowitz, Tierbuchautor)

Karin Ziegler, Eva-Maria Schneider