Die Stadt Dingelstädt wächst. Foto: Ilka Kühn

Heute vor genau 163 Jahren wurde  Dingelstädt da Stadtrecht verliehen. Dingelstädt hat eine stetige Entwicklung genommen. Bürgermeister Andreas Fernkorn gab in der vergangenen Woche anlässlich der Vertragsunterzeichnung mit den neu gewonnenen Partnern des Nachbarkreises einen kleinen geschichtlichen Abriss. Er sagte:

„Damals konnte  die  Gemeinde  auf  eine  erfreuliche  wirtschaftliche  und  gesellschaftliche Entwicklung  in  den  Jahren  davor  zurückblicken.  Die  1850er  Jahre  waren  für den  damaligen Marktflecken ein Erfolgsjahrzehnt. Am  1. März  1850  trat  eine  neue  Gemeindeordnung  in  Kraft,  die  erstmals  eine  breitere Mitwirkung  der  Einwohner  an  den  gemeindlichen Angelegenheiten  ermöglichte.  Und  diese Gelegenheit wurde von vielen ergriffen.

In  ihrer  Folge  gründen  sich  die  Innungen  der  Handwerker  neu,  so  schon  am  23. September 1850 die Schuhmacherinnung, 1851 die Weberinnung, 1852 die Innungen der Schneider, die Vereinigte Tischler- , Glaser – und Stellmacher Innung, die Sattler und Gerber Innung. Viele Einwohner betätigen sich in neu gegründeten Vereine n und setzen sich so für das Wohl und  Gedeihen  des  Gemeinwesens  ein.  Ein  Verein  aus  dieser Zeit, der „Männer- Gesang -V erein  1850″,  spielt  auch  heute  noch,  nach  über  170  Jahren,  eine  wichtige  Rolle  im  Leben unserer Stadt.

Am 11. Oktober 1855 wurde die neu erbaute Pfarrkirche geweiht – und 4 Tage später wurde das  neue  Schulgebäude  seiner  Bestimmung  übergeben.  Eine  8- klassig e  Volksschule  war damals für ein Dorf eine Einmaligkeit, sie wurde zu einem Vorzeigeobjekt. Ein  Jahr  später  kaufte  die  Gemeinde Dingelstädt das Weiß’sche  Fabrikgrundstück  an  der Mühlhäuser Chaussee und richtete darin das Rathaus, das Amtsgericht und das „Deutsche Haus“ ein.

Diese  Aktivitäten  machten  damals  so  viel  Furore,  das s der  preußische  Kronprinz  Friedrich Wilhelm,  der  spätere  Kaiser  Wilhelm  1857  anlässlich  der  in  unserem  Gebiet  stattfindenden Herbstmanöver die Große Kirche „St. Gertrud“ in Dingelstädt besichtigte. Diese  ganzen  Aktivitäten  haben  damals  sicherlich  entscheidend  dazu  beigetragen,  dass unserem Marktflecken am 14. Februar 1859 dann das Stadtrecht verliehen wurde.

Die  damals  politisch  Verantwortlichen  in  Dingelstädt,  allen  voran der  Bürgermeister Eduard Schweikert, haben die Zeichen der Zeit erkannt und viel für unsere Stadt und ihre Bewohner bewegt. So wurde in den 1860er Jahren das Franziskanerkloster auf dem Kerbschen Berg gegründet. Dorothea  Fromm  gründete  das  Institut  zur  Ausbildung  junger  Mädchen,  1868/69  erfolgte der  Anschluss  an  das  Eisenbahnnetz  mit  der  Eröffnung  der  Bahnstrecke  Gotha – Leinefelde und 1869 wurde auch das erste Dingelstädter Krankenhaus in der ehemaligen Schäferei am Kerftor eingerichtet.

In  den  1870er  Jahren  erfolgte  dann  der  Bahnbau  Leinefelde – Eschwege,  Filialen  von Zigarrenproduzenten wurden in Dingelstädt gegründet, und eine Berufsschule, damals noch Fortbildungsschule  genannt,  ermöglichte  den  Lehrlingen  eine  bessere  Ausbildung  in  ihren Berufen. 

Mit Gründung der neuen „Stadt Dingelstädt“ am 01.01.2019 bestehend aus den Ortschaften Dingelstädt, Helmsdorf, Kefferhausen, Kreuzebra und  Silberhausen  sind  wir  einen  neuen Weg gegangen. Es galt und gilt leistungsfähige Strukturen aufzubauen! Unter dem Motto:  Stärkere Gemeinden gleich größere Chancen.“

Andreas Fernkorn anlässlich der Vertragsunterzeichnung mit den Vertretern der Gemeinden, die mit Dingelstädt fusionieren: Beberstedt, Bickenriede, Hüpstedt und Zella. Der Bürgermeister hofft, dass man dieses Ereignis auch noch feiern kann.

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