Worbis. Am 15. Juli 2022 wurde die stellvertretende Schulleiterin des Staatlichen Gymnasiums „Marie Curie“ Worbis Frau Dr. Mechthild Münch in den wohlverdienten Ruhestand verabschiedet.

Der letzte Tag vor den Sommerferien zeichnete sich dabei durch verschiedene Höhepunkte aus. Parallel zu vielen individuellen Gratulanten bereiteten Schüler aus den fünften und sechsten Jahrgängen unter der Leitung der Lehrerin Nicole Wenzel ein kleines Programm vor.

Neben ausgewählten Gedichten und Gesangsbeiträgen gaben sie auch einen Sketch zum Besten, der den Alltag ihrer stellvertretenden Leiterin
auf die Schippe nahm. Schließlich galt es für Frau Münch neben dem allgemeinen Erstellen des Stundenplanes oder des Planen des jährlichen Lehrereinsatzes auch spontan zu reagieren und Vertretungsstunden, Vertretungsstunden für die Vertretung oder ad hoc Räumwünsche zu organisieren.

Frau Münch reagierte dabei stets gelassen und behielt immer den Überblick.
Im Anschluss kam Frau Dr. Münch nichts ahnend auf den Schulhof – zuvor hatte sich die gesamte Schulgemeinschaft dort versammelt, um gemeinsam „Danke und auf Wiedersehen!“ zu sagen. Unter der Leitung des Musiklehrers Martin Heddergott wurde ein abwechslungsreiches Programm auf die Beine gestellt. Die Schulband gab mehrere Lieder zum Besten, die Tanz-AG stellte Taktgefühl und Ausdrucksstärke unter Beweis und jede einzelne Klasse richtete das Wort an Frau Dr. Münch.

Mechthild Münch gilt als Urgestein des Gymnasiums. Als Dienstälteste wirkte sie bereits bei dessen Gründung im Jahr 1991 aktiv mit und war somit über 30 Jahre als stellvertretende Schulleiterin in Worbis tätig. Gemeinsam mit Holger Kullmann und später Bernd Schüler baute sie das Gymnasium zu einem angesehenen Ort der Bildung auf, der sich vor allem dank ihrer Arbeit durch verlässliche Alltagsstrukturen, wohlbedachten Lehrereinsatz und verlässlichen Unterricht auszeichnet.

Frau Dr. Münch gelang es dabei, den Fortschritt der Technik zu meistern – es gibt einen Onlinevertretungsplan samt App – und zugleich an Althergebrachtem festzuhalten. Bis zuletzt schwört sie nämlich auf die klassische Schildchentafel, auf der jede Klasse und jeder Lehrer ein eigens Zeichen besaß. Nach dem Abitur in Worbis studierte Frau Dr. Münch Mathematik und Physik in Dresden, promovierte dort auch. Schüler loben vor allem ihre Beharrlichkeit und Geduld.

Auch wenn Frau Dr. Münch ihre Schüler häufig mit dem Satz „ Ihr könnt integrieren, ableiten und einsetzen, aber rechnen könnt ihr nicht.“ mit einem Zwinkern auf eine mögliche Schwäche hinwies, die dank des Taschenrechners schnell umgangen werden
konnte.

Tim Diegmann und Luisa Klaus – Teilnehmer ihres Grundkurses im Jahrgang elf – richteten ebenfalls das Wort an ihre Mathematiklehrerin. „Sie mochten uns doch glatt so sehr, dass wir keinen Ausfall mehr hatten, sie haben das Blatt immer so gedreht und gewendet, dass möglichst viel Mathe auf dem Plan stand, so sind die Themen nur vorübergegangen, Integral- und Differentialrechnung sind für uns schon „alter Kaffee“, wie sie es immer so schön gesagt haben. Danke, dass Sie aus uns immer das Bestmögliche herausgekitzelt und für uns eine gute Grundlage geschaffen haben, die nach diesem Jahr Unterricht vielleicht doch den einen oder anderen Mathe-Missbilliger zum Mathematik-Studium überzeugen konnte.“

Ferner stellte Luisa fest: „Sie zu ersetzen, wird definitiv nicht leicht, denn nicht nur für uns, als ihre Mathe-Schützlinge, sondern für die gesamte Schule sind Sie unersetzlich, fast so, als wolle man ohne Motor ein Auto fahren. Sie sind von Anfang an Teil dieser Schule gewesen, haben Zusammenhalt und Bestand gestiftet, haben Stundenpläne ausgetüftelt und sogar an manchen Wochenenden ihre Zeit in diesem Hause
verbracht.“

Mit dem Rückzug von Frau Dr. Münch verliert das Worbiser Gymnasium ein Urgestein, das für ein solides Fundament gesorgt hat und jedem – egal, ob Schüler oder Lehrer, mit Rat und Tat zu Seite stand. Luisa beendete ihre Ansprache mit den Worten: Archimedes sagte einst: „Es gibt Dinge, die den meisten Menschen unglaublich erscheinen, die nicht Mathematik studiert haben.“ Genauso unglaublich erscheint
uns wohl der Gedanke eines Gymnasiums in Worbis ohne Sie.“​

Höhepunkt stellte das gemeinsame Singen des Liedes „Ein Kompliment“ von den Sportfreunden Stiller dar, welches eigens dafür umgedichtet wurde. So sangen Lehrer und Schüler gemeinsam: „Wir wollten Ihnen nur mal eben sagen, dass Sie das Größte für uns sind!“. Im Anschluss bedankte sich sichtlich ergriffen Frau Dr. Münch bei allen Anwesenden und wünschte allen erholsame Ferien. Ein baldiges Wiedersehen würde
sicherlich nicht allzu lange auf sich warten lassen.
Text und Fotos: Nadine Böhlitz

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