Pflege und Fürsorge gehören zum Alltag von Altenpflegerin Andrea Gabber.  Foto: ZDF/Frank Harroider

Fast die Hälfte der Corona-Todesopfer in Deutschland lebte in Pflegeheimen. Die hohe Zahl der Toten und Infizierten zeigt: Es gelang nicht ausreichend, die Schwächsten zu schützen. Wie ein Brennglas hat die Pandemie Defizite aufgezeigt, die schon zuvor bekannt waren. Und auch nachdem die meisten Pflegebedürftigen und Mitarbeitenden geimpft sind, bleibt die Lage angespannt und viele alte Menschen leben weiterhin isoliert.

Darüber berichtet „ZDFzoom“ am Mittwoch, 14. April 2021, 22.45 Uhr, in „Geimpft – und nun? Brennpunkt Pflegeheim“. Der Film von Antje Büll steht ab Mittwoch, 14. April 2021, 18.00 Uhr, in der ZDFmediathek zur Verfügung.

In der Coronapandemie ist der drastische Personalmangel in der Altenpflege besonders deutlich geworden. Zeitlicher Mehraufwand durch Hygienevorschriften und krankheitsbedingte Ausfälle erschweren eine gute Versorgung der Pflegebedürftigen. Demente und pflegebedürftige Menschen zu isolieren und in Quarantäne zu halten, hat sich in den meisten Fällen als unmöglich erwiesen – Nähe und Zuwendung sind im Pflegeheim unverzichtbar. Dabei war schon vor der Krise klar, dass die Heime ein Drittel mehr Personal brauchen, um Menschen am Lebensende gut versorgen zu können. Zu diesem Ergebnis kam eine Studie der Universität Bremen.

Doch in der Pandemie haben bisher 9000 Pflegekräfte ihren Job aufgegeben, darunter auch viele Altenpflegerinnen und -pfleger. Die Arbeitsbedingungen in der Altenpflege stehen schon lange in der Kritik; vor einigen Wochen scheiterten auch noch die Verhandlungen für einen einheitlichen Tarifvertrag in der Pflege.

Altenpflegerin Andrea Gabber kam in der Pandemie an ihre Grenzen. Die Hygieneregeln im evangelischen Altenheim in Bergneustadt, in dem sie seit 16 Jahren arbeitet, sind streng: Nur wenige Besucher sind erlaubt und die müssen vom Personal zusätzlich zu der normalen Arbeit getestet werden. Ehrenamtliche Helfer dürfen noch nicht wieder ins Haus, auch nicht der Friseur. Heimleiter Georg Huber ist vorsichtig. Niemand weiß bisher, wie gut der Impfschutz ist. Für ihn steht fest: Die Politik muss handeln und den Pflegeberuf attraktiver machen, um den Personalnotstand zu beheben. „Wenn klar ist, dass 140.000 Stellen fehlen, dann war das vorher klar, und dann ist das auch nach Corona klar. Dann ist das 2021 klar, und dann ist das 2022 klar – uns rennt die Zeit davon. Wir brauchen Unterstützung.“

Wie konnte es in der Pandemie zu derart vielen Todesfällen in Pflegeheimen kommen, und wer trägt die Verantwortung dafür? „ZDFzoom“ zeigt, welche Einschränkungen auch nach der Impfung für alte Menschen bestehen und fragt Pfleger und Angehörige, Politiker, Gesundheitsämter und Wissenschaftler, was sich jetzt dringend ändern muss.

 

 

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