Foto: Edgar Weidemann

Heilbad Heiligenstadt. Unter dem Leitwort „Gott, wo bist du?“ spendete Bischof Ulrich Neymeyr drei Schülern aus der 10. Klasse am vergangenen Freitag, 1. April 2022, das Sakrament der Firmung. Mit ihren Familien und ihrer Klasse feierten wir einen festlichen Gottesdienst in der Aula, so Schulpfarrer Markus Könen. Der Bischof wies darauf hin, dass Glaube und Leben nicht zu trennen sind und deswegen die Feier des Glaubens auch mitten in das Leben der Schule passt.

In seiner Predigt griff Neymeyr die Gedanken der drei Jugendlichen auf, die sich während ihrer Vorbereitungszeit mit der Frage nach Gott beschäftigt hatten. Drei Bilder von Gott sind ihnen dabei wichtig gewesen: Gott – der Richter, Gott – die Freiheit und Gott – das Rätsel.

Gott ist und bleibt angesichts schrecklicher und leidvoller Ereignisse für uns immer ein Rätsel, aber er ist letztlich im leidenden Menschen selbst zu finden.

Gott als die Freiheit ist wie das Netz unter dem Trapez im Zirkuszelt unserer Welt, was uns auffängt, wenn wir den Halt verlieren.

Und Gott ist nicht der strenge Richter, vor dem wir Angst haben müssen, sondern ein Richter, der letztlich auf-richtet und zum Leben befähigt.

Der Bischof spendet das Firmsakrament. Foto: Edgar Weidemann
Nach der Firmung ein Erinnerungsfoto mit dem Bischof. Foto: Edgar Weidemann

Zu diesen drei Bildern gestalten die Schüler Schilder, die vom Bischof gesegnet wurden und nun an bestimmten Orten der Schule zu finden sein werden.

Musikalisch umrahmt wurde der Festgottesdienst durch Musiklehrer Jonas Gabel.

Alles in allem ein gelungenes Fest, das am Ende noch durch den Feueralarm in der Schule getoppt wurde. So ist das Leben nun mal und mittendrin wir mit unserem Vertrauen, dass da noch jemand bei uns ist, der uns mit seinem Segen begleitet.

Im kommenden Jahr wird die Reihe der Firmung in der Schule für die 10. Klasse fortgesetzt. Eine Anmeldung zur Vorbereitung ist zu Beginn des neuen Schuljahres möglich.

Pfr. Markus Könen


Zur Firmung: Die Firmung ist eines der sieben Sakramente der katholischen Kirche. Dabei wird der Firmling nach kirchlichem Verständnis durch Gottes Geist gestärkt, ein Leben aus dem Glauben zu führen.

Spender des Firmsakramentes ist der Diözesanbischof (oder sein Weihbischof oder ein beauftragter Priester), der dem Firmling die Hand auflegt, die Stirn mit Chrisam-Öl salbt und die Worte spricht: „(Name), sei besiegelt durch die Gabe Gottes, den heiligen Geist.“ Die Salbung eines Menschen mit Öl versinnbildlicht seine Erwählung durch Gott und bringt Segensfülle, Stärkung und Heil zum Ausdruck.

Mit der Firmung kommt zum Abschluss, was in der Taufe begonnen wurde: Durch die Taufe werden die Taufbewerber in die Kirche eingegliedert. In der frühen Christenheit waren Taufbewerber immer Erwachsene. In der Osternacht empfingen sie nach der Taufe das Sakrament der Firmung, das die Taufe besiegelte, und die Eucharistie. Taufe, Firmung und Eucharistie hießen und heißen darum Sakramente der Eingliederung (Initiationssakramente).

Als man zur Säuglingstaufe überging, wurde die Firmung als Vollendung der Taufe zu einem späteren Zeitpunkt gespendet. Die Reihenfolge der Eingliederungssakramente änderte sich damit: Taufe, Eucharistie, Firmung.

Gespendet wurden sie zu unterschiedlichen Zeitpunkten. So ist es heute noch. Erwachsene Taufbewerber empfangen dagegen noch alle drei Sakramente gemeinsam, hier hat man die Praxis der alten Kirche wieder aufleben lassen.

Jugendliche (mitunter auch Erwachsene), die als Kind getauft wurden, haben aber durch die spätere Firmung die Möglichkeit, ein bewusstes Ja zu ihrem Glauben zu sagen. Als Säuglinge war ihnen das nicht möglich. Ab jetzt sind auch weniger ihre Eltern als sie selbst für ihr Glaubensleben verantwortlich – eben als „erwachsene“ Gläubige.

Für den Empfang der Firmung gibt es keinen traditionellen Tag. Jede Gemeinde stimmt einen Termin mit dem Bischof ab. Bis zur Firmung durchlaufen die Firmlinge eine längere Vorbereitungszeit.

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