Raumordnung als Schlüssel für nachhaltige Flächennutzung

Im Mai 2025 beginnt das EU-geförderte Projekt „GreenLUPO – Greening land-use policies by land management to protect and restore nature and biodiversity“. Zehn europäische Regionen arbeiten unter der Leitung des Thüringer Ministeriums für Inneres, Kommunales und Landesentwicklung (TMIKL) vier Jahre lang zusammen, um den Flächenverbrauch zu reduzieren und nachhaltige Raumordnungskonzepte voranzutreiben.

„‘GreenLUPO‘ ist ein wichtiger Schritt, um die europäischen Klimaziele und die EU-Bodenstrategie 2030 mit gesellschaftlichen Transformations-prozessen in Einklang zu bringen. Der europaweite Erfahrungsaustausch wird einen entscheidenden Beitrag zur nachhaltigen und ausgewogenen Flächennutzung leisten“, so Landesentwicklungsminister Georg Maier.

Der Flächenbedarf wächst – sei es für Wohnraum, Industrie, Landwirtschaft oder erneuerbare Energien. Das Problem: Jede neu genutzte Fläche geht auf Kosten von Natur, Bodenqualität und Biodiversität. „GreenLUPO“ setzt genau hier an. Das Projekt will innovative Strategien entwickeln, um Boden effizienter zu nutzen. Dafür stehen vier zentrale Ziele im Fokus:

  • Leitlinien für nachhaltige Flächennutzung entwickeln – nach Prinzip „Vermeiden – Wiederverwenden – Minimieren – Ausgleichen“,
  • Brachflächen sinnvoll nutzen statt neue Flächen versiegeln,
  • Konzepte aus anderen Regionen übernehmen und anpassen,
  • neue Standards für die Raumordnung erarbeiten, die langfristig in die Gesetzgebung einfließen.

Alle sechs Monate treffen sich die Partnerregionen, um bewährte und neue Lösungen zu diskutieren. Dabei geht es um Themen wie:

  • Strategisches Flächenmanagement, das Bodenfunktionen in Planungen verankert,
  • Vorrangflächen für Landwirtschaft, Hochwasserschutz und Naturschutz,
  • besserer Schutz ungenutzter Flächen in Dörfern und Städten,
  • grüne Infrastruktur als Gegengewicht zur Bodenversiegelung.

„GreenLUPO“ ist ein internationales Gemeinschaftsprojekt, an dem sich folgende Regionen beteiligen:

  • Lettland – Ministerium für intelligente Verwaltung und regionale Entwicklung,
  • Belgien – Ministerium der deutschsprachigen Gemeinschaft,
  • Frankreich – Regionalrat der Normandie,
  • Rumänien – Kreisrat der Region Maramures,
  • Italien – Autonome Provinz Trient,
  • Griechenland – Region Westmazedonien,
  • Albanien – Regionalrat der Region Durres (EU-Beitrittskandidat, Beobachter),
  • Polen – Region Malopolska,
  • Bosnien-Herzegowina – Ministerium für Bauwesen und Raumplanung, Kanton Herzegowina-Neretva (EU-Beitrittskandidat, Beobachter),
  • Deutschland – Thüringer Ministerium für Inneres, Kommunales und Landesentwicklung (Projektleitung).

Die Projektpartner entwickeln individuelle Aktionspläne, um die Erkenntnisse direkt in ihren Regionen umzusetzen. Das langfristige Ziel: Eine europäische Strategie für nachhaltige Flächennutzung, die den Schutz des Bodens mit wirtschaftlichen und gesellschaftlichen Anforderungen in Einklang bringt.

2028 werden die Ergebnisse auf einer internationalen Konferenz in Thüringen präsentiert. Dort sollen die besten Lösungen vorgestellt und weiterverbreitet werden.