Vom Auto gehts ins Freigehege. Foto: Ilka Kühn

Es ist immer wieder spannend, wenn ein Tier auf dem Weg in den Alternativen Bärenpark unterwegs ist. Dafür muss ein Rettungsteam starten, denn es handelt sich meist um Bären oder Wölfe, die aus nicht artgerechten Haltungen in den Bärenpark umsiedeln. Doch heute kam ein Luchs in Worbis an….

Die Kiste mit dem Luchs wird in das Freigehege getragen. Foto: Ilka Kühn

Gegen halb zwei am Nachmittag waren Geschäftsführer Bernd Nonnenmacher und die Leiterin des Bärenparks, Sabrina Schröder mit dem Luchs Primus angekommen. In den frühen Morgenstunden waren beide nach Bad Schandau aufgebrochen. Gestern Abend, gegen 21 Uhr, war der Luchs dort in die für ihn schon seit Wochen bereitgestellte „Falle“ gegangen. Ein Umzug mit Tieren sollte möglichst stressfrei erfolgen. Darauf achten die Tierschützer ganz besonders. Und so verlief die Fahrt mit Luchs Primus in der großen Kiste ohne Zwischenfälle.

Primus erste Schritte in Worbis. Foto: Bärenpark Worbis

In Worbis soll der betagte Vierbeiner, Primus ist bereits 18 Jahre alt, mit Waldboden unter seinen Pfoten seinen Lebensabend in einer naturnahen Umgebung genießen. Damit ist es der erste Luchs im Thüringer Wildtierrefugium der Tierschutzorganisation. Es handelt sich um die über drei Hektar große Erweiterungsfläche des Bärenparks auf der gegenüberliegenden Seite.

Primus ist der erste Luchs im Bärenpark Worbis (Erweiterung). Foto: Bärenpark Worbis

Doch wie kam es dazu, dass der Luchs nach Worbis umgezogen ist?

Bernd Nonnemacher erklärt: „Schon seit Jahren kämpft die Stadt Bad Schandau gegen die suboptimale Haltung ihrer Luchse. Schließlich baten sie um Hilfe, damit die Vierbeiner in einer optimaleren Unterbringung ihren Lebensabend genießen können. Die Stiftung für Bären war diesem Hilferuf gefolgt und sicherte für die Tiere einen Platz in ihren verhaltensgerechten Freianlagen in Worbis zu. In Abstimmung mit der Stadt wurde entschieden, den alten Tieren den Stress einer Immobilisation zu ersparen. Daraufhin brachte das Rettungsteam bereits vor Monaten Kisten nach Bad Schandau, an die sich die Luchse gewöhnen konnten. Auf diese Weise können die Tiere selbst entscheiden, wann sie die Kisten betreten. Dies bedeutet weniger Stress für die beiden betagten Luchse. Bei einem der Zwei hat dies am Abend des 20. September 2022 geklappt. Wann es auch bei dem anderen Vierbeiner so weit ist, ist zu diesem Zeitpunkt noch nicht absehbar.“

In Bad Schandau lebt nämlich noch eine 17 Jahre alte Luchs-Dame. Wann sie nun in die Kiste geht, bleibt abzuwarten. Und wenn es soweit ist, dann wird sich wieder ein Rettungsteam von Worbis auf den Weg machen. Die Luchs-Dame soll aber einen Platz im Bärenpark direkt finden. Beide Luchse sind nicht kastriert und obwohl sie schon sehr alt sind, weiß man nie….

Wir sind sehr dankbar für die gute Zusammenarbeit mit der Stadt Bad Schandau. Es zeigt, wie erfolgreich eine Kooperation im Sinne der Tiere sein kann, so Geschäftsführer Bernd Nonnenmacher.

Wie lange Primus nun braucht, um seine neue Heimat anzunehmen, wird man sehen. Das Tierpflegerteam hat jedenfalls durch Kameras immer ein Auge auf ihn. Ob die Spaziergänger den Luchs sehen werden, das weiß man nicht. Es ist ein Wildtier und es wird sich auch zurückziehen. Heute musste Primus erst einmal viele neue Eindrücke verarbeiten. Das Gelände ist groß, der Luchs wird es in den nächsten Tagen erkunden.

Ilka Kühn

Der Alternative Bärenpark Worbis ist über Spenden für die Unterstützung zum Unterhalt der geretteten Tiere sehr dankbar. Anders als Tiersparks oder Zoos bekommt die gemeinnützige Tierschutzeinrichtung keine Förderung aus öffentlichen Mitteln. Weitere Infos gibt es auf www.baer.de

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