Der Leinefelder Werner Probst hat vor einigen Jahren mit seiner Frau immer schöne Radtouren unternommen und von ihnen dann berichtet. Jetzt hat er eine Wanderung durch den Harz gemacht und schildert hier bei den eichsfeldnachrichten.de seine Eindrücke….

Werner Probst – Quer durch den Harz

Schon einige Jahre unternehme ich im Herbst eine mehrtägige Wanderung durch unsere schönen ostdeutschen Mittelgebirge. Nachdem ich mehrfach das Erzgebirge, die Rhön und den Thüringer Wald durchstreift habe, bin ich dieses Jahr auf dem Hexenstieg quer von West nach Ost durch den Harz gewandert. Mit dem Zug habe ich mit zweimaligem Umsteigen bequem meinen Startort Osterode
erreicht.

Zunächst ging es auf dem gut beschilderten Fernwanderweg ordentlich
bergan. Vorbei an Claustal Zellerfeld habe ich nach 29 km mein Tagesziel, das
kleine Städtchen Altenau, erreicht. Gerne wäre ich noch die 9 km bis zum
Torfhaus gelaufen, aber trotz aller Bemühungen habe ich dort kein Quartier
gefunden. So bin ich dann am nächsten Tag bei sonnigem Herbstwetter zuerst
hoch zum Torfhaus und von da über die Eckerquerung zur Eckertalsperre gewandert.


Eigentlich folgt der Hexenstieg zum Brockengipfel dem Goetheweg, aber da ich
noch nie von der Ilsenburger Seite auf den Brocken gewandert bin, habe ich diesen Weg gewählt. Vorbei am Scharfenstein ging es dann auf dem Grenzweg steil bergan zum Brockenplateau. Bei den notwendigen Pausen habe ich sehr die schöne Aussicht ins weite Land genossen.

Die Eckerquerung

Nach dem beschwerlichen Abstieg durchs Eckerloch habe ich nach 28 km und 940 hm mein Tagesziel in Schierke erreicht. Am nächsten Morgen trommelte der Regen kräftig ans Fenster. Doch getreu dem Motto. „Es gibt kein schlechtes Wetter, nur falsche Kleidung“ habe ich mich, mit Poncho und einer auf vielen Radtouren bewährter Regenhose gut gegen das ungemütliche Wetter geschützt, auf den Weg gemacht. Auf dem Weg über die Höhen nach Drei Annen Hohne hat
mich der Wind kräftig durchgeschüttelt. Ab Königshütte folgt der Weg der Bode. Hinter Rübeland hörte der Regen endlich auf und die Sonne wagte sich hinter den Wolken hervor.

An der Rappbodetalsperre wartete eine Überraschung auf mich. Komoot hatte die Hängebrücke an der Staumauer in meine Tour eingebaut. Da die die Hängebrücke und die Seilrutsche gut mit Kraftfahrzeugen zu erreichen sind tummelten sich hier die Touristen. Nach wiederum 28 km hatte ich in Wendefurth mein Tagesziel erreicht.

Eigentlich laufe ich längere Tagesetappen, aber es war nicht so einfach passende Übernachtungsmöglichkeiten zu finden. Am vierten Tag meiner Wanderung wollte ich über Altenbrak und Treseburg durchs Bodetal wandern und dann eventuell mit dem Sessellift hoch zur Roßtrappe fahren. Zum Glück habe ich noch in Wendefurth erfahren, dass das Bodetal zwischen Treseburg und
Thale wegen mehrerer Erdrutsche und umgestürzter Bäume für Wanderer gesperrt ist. Deshalb bin​ ich von Altenbrak über die Höhen nach Todtenrode und weiter zur Roßtrappe gelaufen.

Bei dem schönen Wanderwetter waren viele Wanderer unterwegs. Um mein Tagesziel in Stiege zu erreichen ging es zunächst wieder in Richtung Todtenrode und weiter auf einem sehr schönen Weg hinunter nach Treseburg. Da habe ich dann den Hexenstieg endgültig verlassen. Oberhalb von Treseburg verlor sich der anfänglich ausgeschilderte Wanderweg im Wald, aber dank gpx-Führung und
Erfahrung habe ich mit einem kleinen Umweg auf den rechten Weg zurückgefunden. Nach 32 km habe ich mein Tagesziel in Domäne Stiege erreicht.

Die letzte Etappe führte dann über Stiege und das Hufhaus nach Ilfeld. Vor allem über das Wegstück von Stiege bis zur Gaststätte Hufhaus brauchte ich die direkte Hilfe von Komoot, da ich einen nicht beschilderten Weg gewählt hatte. Dafür konnte ich mich im Hufhaus mit einem leckeren Hirschbraten mit Klößen stärken. An allen anderen Tagen gab’s die Tagesverpflegung aus dem Rucksack. Da ich am
Abend unbedingt zur Chorprobe wollte, bin ich nach 18 km ab Ilfeld mit einer Straßenbahn der HSB nach Nordhausen und von da mit DB zurück nach Leinefelde gefahren.


135 km mit reichlich 2.800 hm bin ich an diesen 5 Tagen auf größtenteils sehr naturnahen Wegen durch den Harz gewandert. Mit seinen schroffen Tälern und häufig recht steilen Anstiegen ist der Harz ein anspruchsvolles, aber auch sehr schönes Wandergebiet. Ich konnte an vielen Stellen feststellen, dass der arg vom Borkenkäfer und der Trockenheit gebeutelte Harzwald langsam wieder nachwächst. Zum Glück habe ich schon bei der Planung der Wanderung gemerkt, dass es mit den Quartieren entlang des Hexenstieges schwierig wird und habe deshalb, entgegen meiner sonstigen Gewohnheit, alle 4 Quartiere bereits vor der Wanderung gebucht.

Nun freue ich mich auf den Winter. Da werde ich hoffentlich wieder viele Skiwanderungen im Harz und Thüringer Wald machen. (wp – Werner Probst)

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