Im Veranstaltungsraum der Gewog Worbis (Gemeinnützige Wohnungsbaugenossenschaft) fanden sich gestern Nachmittag rund 30 Bürgerinnen und Bürger ein, die die Kandidaten der diesjährigen Bürgermeisterwahl näher kennenlernen wollten. Der Seniorenverein 60 plus hatte als erster und bisher einziger solch eine Veranstaltung organisiert. Gewog-Chef Martin Tomasch ist von Amtswegen im Verein involviert.

Kandidatenvorstellung bei der Gewog in Worbis. Foto: Ilka Kühn

Geschäftsführer Martin Tomasch hatte die Gäste und Bürger herzlich begrüßt und freute sich über das Interesse, dass die Worbiser durch rege Fragen bekundeten. Ronald Egerer, Anja Voigt und Marko Grosa stellten sich vor und den Fragen der Bürger.

Von Kandidat Christian Zwingmann aus Worbis konnten die Besucher der Veranstaltung nicht viel erfahren. Er kam und ging auch gleich wieder. Wie man hörte, war Personal ausgefallen und er musste in seinen Friseursalon.

Ronald Egerer am Rednerpult. Links Martin Tomasch. Foto: Ilka Kühn

So war der erste Redner Ronald Egerer (parteilos), ein Leinefelder, der jetzt im Leinefelder-Worbiser Ortsteil Wintzingerode mit seiner Familie lebt. Er informierte die Anwesenden über seinen Werdegang von der Schulzeit bis zum heutigen Tag. (eichsfeldnachrichten.de hatte ihn schon vorgestellt: https://www.eichsfeldnachrichten.de/ronald-egerer-der-mann-von-nebenan/

Auf die Idee, als Bürgermeister zu kandidieren, kam er nach vielen Gesprächen mit seiner Familie und vor allem den Kindern. Sie hatten immer wieder bemängelt, dass in der Stadt – hier vor allem in Worbis und Leinefelde – die Jugend außen vor bleibt, es kaum Angebote für die Jüngeren gibt. Auf die Frage, warum er nicht an Sitzungen in der Stadt teilnehmen würde, sagte Ronald Egerer, dass er als Bauleiter einer Göttinger Firma schon seit Jahren bundesweit auf Baustellen unterwegs sei und die Woche über deshalb nicht teilnehmen kann. Eine weitere Frage eines Bürgers war, wie er sich das vorstelle, falls er die Wahl gewinnen würde, da er ja sich nicht mit Kommunalpolitik auskenne. Die Antwort war einfach: „Ich gehe sozusagen von Abteilung zu Abteilung als Lehrling und werde lernen.“ Außerdem gehe er davon aus, dass die Stadtverwaltung Fachkräfte habe. (Anm. der Redaktion: die bisherigen Bürgermeister sind auch nicht als Bürgermeister auf die Welt gekommen. Gerd Reinhardt war Lehrer, Marko Grosa Polizeichef.)

Anja Voigt (AfD), berichtete, dass sie aus Worbis stamme, jetzt in Leinefelde wohne, vier erwachsene Kinder habe und allein lebt. Deshalb könne sie sich mit kommunalpolitischen Dingen befassen. Sie betonte vor allem, dass sie keine Parteizwänge und auch keine Fraktionszwänge mag und solchen nicht unterliegen wolle. Ein Bürger fragte, weil sie ja als Einzelbewerberin ins Rennen ginge, also ohne Partei, ob sie dann im Gewinnfall aus der AfD austreten würde. Das würde sie sich noch offen halten, da sie ja noch im Kreistag und im Stadtrat in der AfD-Fraktion sei.

Als dritter trat dann Marko Grosa ans Rednerpult. Manche wüssten gar nicht, dass er aus Worbis sei und früher Müller hieß, begann er seine Ausführungen. Zur Veranstaltung hatte er Unterstützer mitgebracht, wie Mitarbeiter vom Team ÖTK (Öffentlichkeitsarbeit, Tourismus und Kultur) der Stadtverwaltung sowie den Ortsbürgermeister von Wintzingerode, Hans Joachim Köhler und den vom Ortsteil Beuren, Uwe Kaufhold, die beide ein paar Werbeartikel von Marko Grosa im Raum verteilten.

Als Bürgermeister der Stadt Leinefelde-Worbis konnte Marko Grosa natürlich alle Register ziehen, was die Ergebnisse der letzten sechs Jahre, also die seiner Amtszeit, betrifft. Für Worbis ist das Fazit: 20 Millionen in dieser Zeit verbaut, soviel wie noch nie in solch einer Zeit, betonte er. Er zählte die einzelnen Punkte auf. Das interessierte die Worbiser natürlich und sie hatten aber auch einige Fragen aufgeworfen zum Thema Kloster, Krankenhaus, Wipperwelle und Jugendklub. Die Entwicklung der vergangenen Jahre sind in einem Flyer für jeden Ortsteil vermerkt, der kostenfrei an die Haushalte verteilt werden soll. Es war eine Wahlveranstaltung, bei der keine dreckige Wäsche gewaschen wurde und auch niemand beleidigt wurde.

Der Wahltermin selbst für den hauptamtlichen Bürgermeister ist am 12. Juni 2022, dann werden auch die beiden Ortsteilbürgermeister für Hundeshagen und Kallmerode gewählt. Dort gibt es jeweils nur einen Kandidaten. In Kallmerode tritt Torsten Städtler wieder an, in Hundeshagen ist es Falko Seifert.

Ilka Kühn

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