Den ersten Frühlingsmonat 2022 prägte eine außergewöhnlich lange Schönwetterperiode. Hoher Luftdruck mit verbreitet neuen Rekordwerten über dem nördlichen Mitteleuropa regenerierte sich immer wieder. Er ließ der West-Ost-Zugbahn der Tiefdruckgebiete kaum eine Chance, sodass uns deren Ausläufer nur kurzzeitig erreichten. Dies führte zu einer ungewöhnlich langen trockenen und sehr sonnigen Witterungsphase.

Unterm Strich ergab dies einen milden, sehr niederschlagsarmen und außergewöhnlich sonnigen ersten Frühlingsmonat. „Der März 2022 war mit sehr deutlichem Abstand zum bisherigen Spitzenreiter aus dem Jahre 1953, der sonnenscheinreichste seit Aufzeichnungsbeginn 1951 und übertraf damit sogar den vieljährigen Mittelwert für den Juli“, sagt DWD Pressesprecher Andreas Friedrich. Das meldet der Deutsche Wetterdienst (DWD) nach ersten Auswertungen der Ergebnisse seiner rund 2000 Messstationen.

Einem kühlen Monatsstart folgte frühlingshafte Wärme

Der Temperaturdurchschnitt lag im März 2022 mit 5,1 Grad Celsius (°C) um 1,6 Grad über dem Wert der international gültigen Referenzperiode 1961 bis 1990. Im Vergleich zur aktuellen und wärmeren Vergleichsperiode 1991 bis 2020 betrug die Abweichung +0,5 Grad. In der ersten Dekade blieb es trotz viel Sonnenschein noch relativ kalt und die Nächte fast landesweit frostig. Reit im Winkl verzeichnete am 1. mit -11,2 °C den tiefsten Monatswert. Der März verbuchte im Mittel 18 Frosttage und war damit der frostreichste Monat im Winterhalbjahr. Nachfolgend wurde es aus Südwesten vor allem tagsüber spürbar milder, wodurch auch die Natur aus ihrem Winterschlaf erwachte. In der dritten Monatswoche erreichten die Temperaturen im Einflussbereich des stabilen Hochs „Peter“ ein frühlingshaftes Niveau. Hierbei stieg das Thermometer in Regensburg am 28. mit 23,0 °C bundesweit am höchsten. Zum Monatsende ging „Peter“ jedoch langsam die Puste aus und von Norden sickerten allmählich kältere Luftmassen ein, welche auch im Süden die frühlingshafte Wärme beendete und teilweise für Neuschnee sorgte.

Verbreitet erheblich zu trocken; regional hohe Waldbrandgefahr

Der März 2022 fiel mit aufgerundet 20 Litern pro Quadratmeter (l/m²) deutlich zu trocken aus und erreichte nur 35 Prozent des Solls der Referenzperiode 1961 bis 1990 (57 l/m²). Verglichen mit der Periode 1991 bis 2020 waren dies ebenfalls nur 35 Prozent. Damit zählte der März zu den trockensten seit Beginn kontinuierlicher Wetteraufzeichnung 1881. Schuld an den oftmals niederschlagsarmen Witterungsabschnitten waren ausgedehnte Hochdruckgebiete, die in manchen Regionen, besonders im Nordosten, die Regenmesser regelrecht einstauben ließen. Gebietsweise kam dort kein messbarer Niederschlag zustande. Hier war die Waldbrandgefahr bereits sehr hoch, es kam zu ersten kleinräumigen Bränden. Tage, an denen in Deutschland regional nennenswerter Niederschlag fiel, ließen sich an einer Hand abzählen. Dies war um die Monatsmitte sowie zum Monatsende, vor allem in einem breiten Streifen vom Westen bis in den Südosten der Fall. Hier kam es Mitte März aufgrund des Zustroms von Saharastaub und der Auswaschung durch den Regen gebietsweise zu Ablagerungen auf Gegenständen und Schneeflächen. Am meisten Niederschlag gab es im äußersten Südosten Bayerns mit teils 30 l/m². Hier wurde am 15. in Marktschellenberg mit 25,4 l/m² auch die größte Tagesmenge für den März gemessen (Stand 29.3.2022).

Sonnigster März seit Messbeginn 1951

Mit über 235 Stunden überragte die Sonnenscheindauer im März ihr Soll von 111 Stunden (Periode 1961 bis 1990) um mehr als das Doppelte. Im Vergleich zu 1991 bis 2020 betrug die positive Abweichung gut 85 Prozent. Aufgrund dessen war der Märzmonat 2022 der mit Abstand sonnenscheinreichste seit Messbeginn 1951 und lag damit deutlich über dem bisherigen Rekord von 195 Stunden im März 1953. Im Süden schien die Sonne mit bis zu 250 Stunden am häufigsten. In der Lüneburger Heide, dem Thüringer Wald und dem Frankenwald war sie mit rund 200 Sonnenstunden etwas seltener zu sehen.

Das Wetter in den Bundesländern im März 2022

(In Klammern finden Sie die vieljährigen Mittelwerte der internationalen Referenzperiode 1961-1990. Der Vergleich aktueller mit diesen vieljährigen Werten ermöglicht eine Einschätzung des längerfristigen Klimawandels)

Baden-Württemberg: Im südwestlichen Bundesland erzielte der März eine Mitteltemperatur von 5,6 °C (3,6 °C). Baden-Württemberg zählte mit rund 20 l/m² (70 l/m²) und abgerundet 240 Stunden (117 Stunden) zu den niederschlagsreichsten sowie den sonnenscheinreichen Bundesländern. Der Süden des Landes verzeichnete mit bis zu 250 Stunden besonders viel Sonnenschein. Damit übertrumpfte der März 2022 den bisherigen Spitzenreiter von 1953 mit damals etwa 235 Sonnenstunden.

Bayern: Der Freistaat erreichte eine Durchschnittstemperatur von 4,6 °C (2,9 °C) sowie eine Niederschlagssumme von aufgerundet 20 l/m² (62 l/m²). Am bundesweit höchsten kletterte das Thermometer am 28. in Regensburg, wo mit 23,0 °C ein frühsommerliches Niveau erreicht wurden. Am Morgen des 1. ging in Reit im Winkl in den Chiemgauer Alpen die Temperatur auf
-11,2 °C zurück. Hier wurden 28 und in Oberstdorf im Allgäu noch 27 Frosttage registriert. Die höchste Monatssumme beim Niederschlag gab es deutschlandweit im Südosten des Freistaats mit örtlich knapp 30 l/m². In Marktschellenberg, nordöstlich von Berchtesgaden, wurde am 15. mit 25,4 l/m² die größte Tagessumme registriert (Stand 29.3.2022). Durch die anhaltende Trockenheit, kam es regional zu ersten kleinräumigen Waldbränden: Am 12. loderte es unweit des Schlosses Neuschwanstein bei Füssen und am 13. bei Pinswang. Mit aufgerundet 245 Stunden (119 Stunden) gehörte Bayern zu den sonnenscheinreichen Regionen. Damit übertraf der März 2022 den bisherigen Spitzenreiter von 1953 mit abgerundet 225 Sonnenstunden. Vor allem im Süden zeigte sich die Sonne mit bis zu 250 Stunden vergleichsweise häufig. Im Frankenwald mit annähernd 200 Sonnenstunden hingegen deutlich seltener.

Berlin: Die Spreemetropole kam auf durchschnittlich 5,5 °C (4,0 °C). Zudem registrierte der DWD nur knapp 1 l/m² (37 l/m²) Niederschlag und über 245 Sonnenstunden (121 Stunden). Berlin präsentierte sich damit als das trockenste sowie das zweitsonnigste Gebiet in Deutschland. Aufgrund dessen wurden sowohl für die Niederschläge als auch für den Sonnenschein neue Märzrekorde verzeichnet.

Brandenburg: Hier errechneten die Klimaexperten 4,6 °C (3,5 °C) und aufgerundet 3,0 l/m² (36 l/m²). Demnach war Brandenburg die zweittrockenste Region. Mit aufgerundet 240 Stunden (120 Stunden) ordnete es sich bei den sonnenscheinreichen Gebieten ein. Dies ergab sowohl für die Niederschläge als auch für den Sonnenschein neue Märzrekorde.

Bremen: Für die Hansestadt ermittelten die Meteorologen eine Mitteltemperatur von 6,1 °C (3,9 °C), eine Niederschlagsmenge von abgerundet 10 l/m² (51 l/m²) und eine Sonnenscheindauer von nahezu 235 Stunden (102 Stunden). Damit übertrumpfte der März 2022 den bisherigen Spitzenreiter von 2020 mit nahezu 175 Sonnenstunden recht deutlich.

Hamburg: Der Stadtstaat verzeichnete durchschnittlich 5,5 °C (3,9 °C), eine Niederschlagssumme von annähernd 10 l/m² (55 l/m²) Niederschlag und fast 235 Sonnenstunden (101 Stunden). Hiermit übertraf der März 2022 den bisherigen Rekordhalter von 2020 mit aufgerundet 175 Sonnenstunden sehr deutlich.

Hessen: Hessen erreichte eine Mitteltemperatur von 5,5 °C (3,8°C). Anhaltender Hochdruckeinfluss brachte in der Fläche nur knapp 15 l/m² (62 l/m²) Niederschlag. Dafür zeigte sich die Sonne über 240 Stunden (107 Stunden). Hessen zählte damit zu den sonnigen Bundesländern und löste außerdem den bisherigen Märzspitzenreiter aus 1953 mit gut 205 Stunden ab.

Mecklenburg-Vorpommern: Mit einer Märztemperatur von 4,4 °C (2,8 °C) und einer Niederschlagsmenge von annähernd 3,0 l/m² (41 l/m²) zählte Mecklenburg-Vorpommern sowohl zu den kühlsten als auch zu den trockensten Gegenden Deutschlands. Vor allem an der Mecklenburgischen Seenplatte, der Uckermark und in Vorpommern konnte gebietsweise weniger als 1 l/m² Niederschlag verzeichnet werden. Außerdem ordnete sich die Region mit über 230 Stunden (114 Stunden) bei den sonnenscheinarmen Gebieten ein. Damit wurden sowohl bei den Niederschlägen, als auch beim Sonnenschein neue Rekorde verzeichnet.

Niedersachsen: In Niedersachsen wurden durchschnittlich 5,3 °C (3,9 °C), annährend 10 l/m² (55 l/m²) und nahezu 235 Sonnenstunden (102 Stunden) gemessen. In der Lüneburger Heide gab es mit knapp 200 Stunden die bundesweit geringste Sonnenscheindauer. Trotzdem übertraf der März 2022 den bisherigen Spitzenreiter aus 2020 mit nahezu 175 Sonnenstunden recht deutlich.

Nordrhein-Westfalen: NRW war nach dem Saarland mit 6,6 °C (4,5°C) das zweitwärmste und mit einer Sonnenscheindauer von abgerundet 245 Stunden (103 Stunden) das sonnigste Bundesland. Damit übertraf der März 2022 den bisherigen Rekordhalter von 2011 mit abgerundet 190 Sonnenstunden sehr deutlich. Die Niederschlagsausbeute kam auf knapp 10 l/m² (71 l/m²).

Rheinland-Pfalz: Der erste Frühjahrsmonat gehörte in Rheinland-Pfalz mit einer Mitteltemperatur von 6,3 °C (4,2 °C) und abgerundet 230 Stunden (111 Stunden) zu den warmen sowie den sonnenscheinärmeren Regionen. Trotzdem übertrumpfte der März 2022 den bisherigen Spitzenreiter aus 2011 mit knapp 205 Sonnenstunden mit großem Abstand. Mit einer Niederschlagsbilanz von aufgerundet 30 l/m² (65 l/m²) präsentierte sich Rheinland-Pfalz als das niederschlagsreichste Bundesland.

Saarland: Im März war das Saarland mit durchschnittlich 7,0 °C (4,6 °C) die wärmste und mit einer unterdurchschnittlichen Niederschlagssumme von abgerundet 25 l/m² (79 l/m²) die zweitnasseste Region. Mit über 225 Stunden (114 Stunden) präsentierte es sich als das zweitsonnenscheinärmste Bundesland. Dennoch löste der Lenzmonat 2022 den bisherigen Rekordhalter aus 2011 mit nahezu 205 Sonnenstunden deutlich ab.

Sachsen: Sachsen verzeichnete im Mittel 4,1 °C (3,2 °C) und war nach Thüringen das zweitkühlste Gebiet Deutschlands. Der Niederschlag akkumulierte sich auf über 15 l/m² (47 l/m²). Aufgrund der Trockenheit kam es regional zu kleinräumigen Waldbränden: In Neunkirchen, südwestlich von Chemnitz, brannten am 12. mehrere hundert Quadratmeter Wald- und Wiesenboden. Die Sachsen durften sich über außergewöhnliche 230 Sonnenstunden (110 Stunden) freuen. Dennoch gehörte es zu den sonnenscheinärmsten Bundesländern. Der März übertrumpfte den bisherigen Spitzenreiter aus 1953 mit knapp 200 Sonnenstunden recht offensichtlich.

Sachsen-Anhalt: Die DWD-Klimaexperten kalkulierten für Sachsen-Anhalt eine Durchschnittstemperatur von 4,6 °C (3,7°C) und eine Niederschlagsausbeute von knapp 5 l/m² (40 l/m²). Im März zählte Stiege, im Oberharz am Brocken, noch 28 Frosttage. Die Sonne schien annähernd 235 Stunden (109 Stunden). Damit löste der März 2022 den bisherigen Rekordhalter von 2011 mit aufgerundet 195 Sonnenstunden deutlich ab.

Schleswig-Holstein: Das nördlichste Bundesland verzeichnete im März durchschnittlich 4,7 °C (3,1 °C), abgerundet 5 l/m² (53 l/m²) Niederschlag und nahezu 230 Stunden (105 Stunden) Sonnenschein. Im Lenzmonat wurden sowohl bei den Niederschlägen als auch beim Sonnenschein neue Rekorde verzeichnet.

Thüringen: Thüringen war im Ländervergleich mit 4,1 °C (2,8 °C) und knapp 220 Stunden (106 Stunden) sowohl die kühlste als auch die sonnenscheinärmste Region. Im Thüringer-Wald zeigte sich die Sonne mit rund 200 Stunden bundesweit am geringsten, übertrumpfte aber den bisherigen Spitzenreiter von 1953 mit gut 205 Sonnenstunden deutlich. Der Niederschlag summierte sich auf annähernd 15 l/m² (52 l/m²).

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