Bild: Architekturbüro Stadermann

Heilbad Heiligenstadt. Was hier im Klostergarten an der Rinne in Heiligenstadt entsteht, ist deutschlandweit wohl einmalig. Hospize gibt es überall, aber das in unserer Kreisstadt hat ein anderes Konzept: es steht für Gemeinschaft, für Familie. Dazu gab es gestern mal ein Pressegespräch in der St. Gerhardus Kirche, Corona wegen. Aber bei diesem erweiterten Pressegespräch konnten dann auch diejenigen mit dabei sein, die für das neue Hospiz in Verantwortung sind oder die Entstehung begleiten.

Eingeladen hatte der Pressereferent des Caritasverbandes vom Bistum Erfurt, Thomas Müller. Er war zugleich Moderator und verstand es, in nur einer halben Stunde das geplante Hospiz inhaltlich vorstellen zu lassen und auch die verschiedenen Grußworte einzubinden. 

Danach ging es zum nächsten Höhepunkt, denn der Termin war zugleich der Baustart für das neue Hospiz. Es wird den Namen tragen “Mutter Teresa”, der Heiligen Teresa von Kalkutta in Anerkennung ihrer aufopferungsvollen Hilfe für andere Menschen, vor allem für Kranke.  

Zunächst konnten sich alle einen sehr beeindruckenden Film über das geplante Hospiz anschauen, eine Computeranimation, die den Bau in seiner Vollendung im Klostergarten zeigte. Architekt Ottmar Stadermann stellte dann den geplanten Hospizneubau im Detail vor. 

Verbunden mit den herzlichsten Grüßen von Caritasdirektorin Monika Funk überbrachte Raymund Hahn vom Caritas-Vorstand sein Grußwort: “Hospizarbeit ist eine Antwort auf die Wünsche und Bedürfnisse, aber auch auf die Ängste und Nöte der Menschen mit einer lebensbedrohlichen Erkrankung, die sich oft gemeinsam mit ihren Angehörigen vor dem letzten Lebensabschnitt befinden. Ziel ist es, unseren Gästen ein würdevolles Leben und Sterben zu ermöglichen, die größtmögliche Linderung der Beschwerden durch eine palliativmedizinische Behandlung zu sichern und eine individuelle und liebevolle Betreuung in entspannter und ruhiger Atmosphäre zu bieten. Nicht die medizinische Behandlung und Heilung steht im Vordergrund, sondern das seelische Wohlbefinden des Kranken – erst der Mensch, dann die Krankheit. Dies entspricht auch dem Ansatz von Cicely Saunders der Hospiz Begründerin (1918-2005), die schon betonte ,Es geht nicht darum, dem Leben mehr Tage zu geben, sondern den Tagen mehr Leben.”

Die 1. Beigeordnete Heiligenstadts, Ute Althaus, vermittelte in bewegenden Worten ihren Eindruck zum neuen Hospiz, das im Jahr 2023 fertig sein soll. Sie sagte, dass für viele Menschen die letzte Lebensphase die schwerste sei. Pfarrer Dräger ging mit Versen eines Liedes darauf ein, dass wir nur Gast auf Erden sind und das Wort Hospiz auch Gast bedeutet. Es sei uns nicht immer bewusst. Hospiz heißt auch, am Ende des Lebens nicht allein zu sein. Der Pfarrer freut sich, dass es jetzt mit dem Bau des Hospizes losgeht. 

Architekt Ottmar Stadermann (li.) beim Baustart für das neue Hospiz im Klostergarten. Foto: C. Götze

Der zweigeschossige Neubau auf dem Gelände des ehemaligen Redemptoristenklosters hat eine Kapazität für 12 Gäste. Auf einer Etage befinden sich die Gästezimmer, verbunden mit großzügigen Aufenthaltsbereichen, einem Raum der Stille und Begegnungräumen. Das Hospiz ist in seiner Konzeption und Ausstattung auf die optimale Versorgung von Hospizgästen aller Altersgruppen ausgerichtet. Als überregionales Alleinstellungsmerkmal wird ein Teil der Hospizplätze für schwerstkranke junge Erwachsene vorgehalten. Und eine weitere Besonderheit dieses Hospizes ist, dass es großzügige Gästezimmer für Angehörige mit Bad bietet, die ihre schwerkranken Familienangehörigen begleiten möchten. 

Das Hospiz Mutter Teresa wird das erste stationäre Hospiz im Eichsfeld sein. Die Baukosten belaufen sich auf rund 5,3 Millionen Euro. Die bislang in der Nähe liegenden Hospize sind in Göttingen und Hann. Münden. Die Caritas ist seit 2010 Träger eines stationären Hospizes in Eisenach.

Ilka Kühn

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