Tausende von Menschen haben Anteil am Ableben von Tierpflegerin Heike aus dem Worbiser Bärenpark genommen. Fast jeder Bescuher des Tierschutzprojektes kannte sie bzw. hat sie irgendwann im Bärenpark gesehen. Sie hat gekämpft, aber den Kampf gegen ihre Krankheit verloren. Bis zur letzten Stunde hatte sie ein Herz für die Tiere. In Erinnerung bleibt uns das von ihr geführte Tagebuch von Bärin Laura. Hier der letzte Eintrag:

Ihr lieben Zaungucker, ich hätte eigentlich noch so einiges zu erzählen. Ich erreiche meine Schreibkraft aber nicht mehr. Ich glaube, sie ist einfach nicht mehr da. Das habe ich schon öfter erlebt bei meinem Bruder GOLIATH, MAX und EMMA und vielen anderen vor ihnen. Man denkt ja immer, Bären können nicht trauern, aber auch wir wissen genau, was das bedeutet. Auch das Bärsonal wirkt sehr traurig. Mein Sprachrohr zur Menschenwelt hieß übrigens Heike.

Sie war eigentlich immer da, fast mein ganzes Leben lang hat sie mich begleitet und hatte immer ein offenes Ohr für mich. Ihr habe ich immer erzählt, was sie in meinem Namen schreiben soll, denn das Schreiben fällt mir schwer, auch wenn ich mit meinen Tatzen sehr feinfühlig arbeiten kann. Ich kann z.B. Weintrauben einzeln aufspießen, sehr achtsam Kabel rausziehen, die Waage untersuchen oder auch Kameras auseinanderbauen.

Das sind nicht einfach nur unsensible Pranken. Aber fürs Schreiben habe ich Bärsonal. Zunächst war MAIKA die Sprecherin für unser Refugium, mit eigener Sekretärin. Nachdem MAIKA nicht mehr zur Verfügung stand, wurde ich gebeten, immer mal wieder zu berichten was hier so los ist. Mit meinem, von mir bärsönlich ausgewählten, SchreibBärsonal war ich auch immer sehr zufrieden. Sie hat das, was ich ihr mitgeteilt habe, immer sehr gut und wortgetreu niedergeschrieben. Wir waren immer ein gut eingespieltes Team.

Auf Jemand anderen möchte ich mich nicht einstellen müssen. Ich bin schließlich auch nicht mehr die Jüngste. So ist es jetzt an der Zeit, dass einer meiner MitBärwohner das Erzählen übernimmt. Ich dachte da an den Jungspunt POPEYE, damit er mal lernt sich etwas zu konzentrieren. Ich habe ja auch noch ganz viel anderes zu tun, denn der Winter naht und ich habe schon fleißig begonnen, meine Höhle zu graben.


Ruhe und Zeit hilft ja bekanntlich auch Trauer zu überwinden. Ich wünsche dem Bärsonal und Euch Zaunguckern, die Heike liebgewonnen haben, dafür ganz viel Kraft.
Eure LAURA

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