Vor genau 20 Jahren öffnete in Beuren eine Schule ihre Pforten, die von vielen zunächst skeptisch betrachtet wurde: eine freie Schule, die nach den Prinzipien des Maria-Montessori-Systems arbeitet und sich deutlich von den staatlichen Schulen unterscheidet. Doch das mit der Skepsis änderte sich schnell. Am vergangenen Donnerstagabend wurde das 20jährige Bestehen gefeiert und die Gäste erfuhren im Festzelt auf dem Schulhof, was es mit der Montessorischule auf sich hat.

Dr. Julia von Freital und Tobias Funke (2.v.li) vom Vorstand der Elterninitiative nahmen freudig die 1000-Euro-Spende der Kreissparkasse entgegen. Foto: Ilka Kühn


Der Vorstand des Vereins Elterninitiative Ganztagsgrundschule Kleeblatt mit Dr. Julia von Freital, Susanne Seidel-Müller und Tobias Funke sowie das Lehrer- und Erzieherteam konnten zur festlichen Geburtstagsveranstaltung rund 150 Gäste begrüßen. Es waren Unterstützer, Sponsoren, Vertreter unterschiedlicher Gremien, Schulen, Kommunalpolitik und von Vereinen, die sich seit Jahren aktiv am Schulleben beteiligen.


In seiner Rede ging Tobias Funke auf die verschiedenen Etappen und die Entwicklung der Schule ein. So nahm die Montessorischule in der damals leerstehenden Beuerschen Grundschule mit sieben Kindern ihren Anfang. 1998 war die Schule geschlossen worden. Gabriele und Winfried Putz hatten den Mut, eine Montessorischule zu gründen, sagte Tobias Funke. In den ersten drei Jahren gab es keine staatlichen Zuschüsse.Im Jahr 2003 gründete sich der Verein und erwarb sowohl das Grundstück als auch die beiden damaligen Schulgebäude. Mit dieser Voraussetzung startete 2004 die Ganztagsgrundschule Kleeblatt in Beuren.


Harald Schneider, stellv. Landrat, überbrachte zum Geburtstag die herzlichsten Glückwünsche von Landrat Dr. Werner Henning und sagte in seiner Rede u.a., dass es dem Landkreis nicht leicht gefallen sei, 1989 nach der Entscheidung des Kreistages die Schule in Beuren zu schließen. Als Träger der Staatlichen Schulen war der Landkreis damals sehr skeptisch, was die neue Schulform betraf.
Das diesjährige Jubiläum ist Anlass für den Verein, allen Beteiligten, Unterstützern, Eltern, Ehemaligen und dem gesamten Schulteam für ihr Engagement und das entgegengebrachte Vertrauen zu danken, sagte Tobias Funke. Das große Interesse für die Schule und die positiven Rückmeldungen der Schulabgänger nach dem Wechsel auf weiterführende Schulen würden den eingeschlagenen Weg bestätigen.

Bürgermeister Christian Zwingmann (li.) übergab Tobias Funke eine kleine „Finanzspritze“ mit der Bemerkung, dass ja alle wissen, wie es um die Finanzen der Stadt bestellt sei. Foto: Ilka Kühn


Auch Stadtbürgermeister Christian Zwingmann würdigte die Montessorischule und sagte in seinem Grußwort, dass dies die Schulform der Zukunft sei. Als kleines Geschenk hatte er einen Scheck von 100 Euro mitgebracht und verwies in diesem Zusammenhang auf die klamme Kasse der Stadt. Zuvor hatte die Schulleiterin, Veronika Schubert, einen kleinen Vortrag über Maria Montessori gehalten und darüber gesprochen, was ihr Konzept so einzigartig macht. In den vergangenen Jahren haben 1200 Kinder diese Ganztagsgrundschule in Beuren besucht. Im kommenden Jahr werden erstmals über 100 Kinder die Schule besuchen.


Die Elterninitiative Ganztagsgrundschule Kleeblatt g. e.V. feiert in diesem Jahr das 20-jährige Bestehen der Montessori-Ganztagsgrundschule im Ortsteil Beuren. Der 2003 gegründete Verein verfolgt das Ziel, eine freie Grundschule nach den pädagogischen Prinzipien von Maria Montessori zu betreiben. Im Gründungsjahr erwarb der Verein das Grundstück mit den beiden Schulgebäuden von der Stadt.
Die Geburtstagsfeier wurde von den Schülerinnen und Schülern unter der Leitung von Musiklehrerin Tabea Gries, die die Veranstaltung virtuos eröffnete, musikalisch begleitet. Viel Beifall und Lob erhielten die Pädagogen und Erzieher für ihren gelungenen musikalischen Auftritt, bei dem sie eine eigene Textfassung eines Titels von Johannes Oerding darboten.


Anstelle eines Rundganges durch die Schule, in der natürlich am Abend keine Kinder waren, hatte die Schule einen Film vorbereitet, damit die Gäste den Schulalltag kennenlernen konnten. Was nützt ein Blick in einen Raum ohne Schüler, sagte Tobias Funke vom Vorstand der Elterninitiative. Seine Frau Sabine Funke und Tochter Rosalie hatten den Film erarbeitet, der bei den Gästen großen Anklang fand und mit viel Beifall bedacht wurde. Für Heiterkeit sorgten im Anschluss die kleinen “Verprecherszenen”. Einige ehemalige Schülerinnen und Schüler sorgten für die Bewirtung der Gäste.


Die Jubiläumsfeier der Montessorischule war ein voller Erfolg. In festlicher Atmosphäre blickten die Gäste auf 20 Jahre Schulleben zurück. Die Veranstaltung verdeutlichte den besonderen Zusammenhalt von Eltern und Unterstützern, der seit jeher eine tragende Säule der Schule darstellt.

Ohne das Engagement dieser Gemeinschaft wären viele Projekte und Fortschritte nicht möglich gewesen. Schritt für Schritt wurde Neues geschaffen, stets im Einklang mit dem bewährten Montessori-Konzept. Diese konsequente Umsetzung der Montessori-Pädagogik ist ein wesentlicher Faktor für den anhaltenden Erfolg der Schule. In einer kleinen Broschüre auf den Tischen konnte man sich über vieles aus den vergangenen 20 Jahren informieren.

Ilka Kühn

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