Herzliche Begrüßung in Breitenbach für Bodo Ramelow (li) durch Bürgermeister Marko Grosa. Foto: Ilka Kühn

Breitenbach. Da bröckelt nicht nur der Putz von Wand und Decke, da liegt noch vieles anderes im Argen.  Marko Grosa hatte zur Wendezeit die Hoffnung, dass der Saal am Sportplatz in Breitenbach gleich gemacht werden kann, aber es kam anders, da vieles auch wichtiger war. So hat der Leinefelde-Worbiser Ortsteil Breitenbach mit Veranstaltungen bis jetzt durchgehalten auf dem Saal, obwohl alle wussten, hier muss dringend etwas passieren. Und es passierte etwas am Dienstag dieser Woche. Ministerpräsident Bodo Ramelow kam mit einem dicken Scheck zum Wolfhagen.

Nun kann abgerissen und neu gebaut werden. 1,224 Millionen Euro gibt das Land, die Stadt muss den anderen Teil tragen. Die Gesamtkosten belaufen sich auf 2,66 Millionen. Marko Grosa erklärte den Gästen einiges zum Wolfhagen: 1985 fast ohne kommunale Mittel, also praktisch in Eigenleistung gebaut. Viele hatten da angepackt und es ist nicht einfach, wenn für die Erhaltung des Objektes dann viel Geld in die Hand genommen werden soll oder es abgerissen werden muss. Schließlich haben sich der Ortsteilrat und die Vereinsvorsitzenden in den vergangenen Tagen darüber verständigt, dass Abriss und Neubau die einzig mögliche Variante wäre.

Es sei eine schwere Hürde gewesen, erklärte Marko Grosa. Zu verdanken habe es die Stadt letztlich dem Ministerpräsidenten, dass der Weg nun für einen neuen Wolfhagen frei sei. 36 Jahre war der alte Saal in Betrieb, auch die Schützen hätten ihn genutzt, auch wenn sie es manchmal nicht wahrhaben wollten. Sie werden aber dann in den neuen Wolfhagen, einem Multifunktionsgebäude, mit einziehen. 350 Leute werden auf den neuen Saal passen, sagte Marko Grosa. 

Übrigens: Das Signal steht auf grün, mit dem Abriss kann begonnen werden. Den Zuschlag dafür erhielt die Firma Wilhelm Bonda in Worbis.

Für den Ministerpräsidenten gab´s noch ein Präsent von Burg Scharfenstein und Bodo Ramelow erklärte, dass, wenn er ausländische Gäste habe, er für die Objekte, die ein Alleinstellungsmerkmal in Thüringen hätten, auch Werbung macht. Und dazu gehöre die Burg Scharfenstein mit ihrer Whiskywelt. 

Er sagte in seiner Rede, dass es nicht normal sei, dass er durch das Land reist und Fördermittelbescheide übergibt. Aber es sei ihm in einem solchen Fall sehr wichtig gewesen und er erklärte, warum. Sozialisiert in einem Dorf, wo Gasthaus und Tanzsaal seiner Familie gehörte. 300 Jahre Familiengeschichte. Der Saal war für alle Festivitäten da, von Kirmes bis hin zu Trauerfeiern. Der Saal sei immer der zentrale Ort gewesen. Als die Familie aufhörte mit dem Saal, gab es keinen zentralen Treffpunkt mehr, sagte Bodo Ramelow. Er habe da größte Hochachtung vor, dass sich eine Dorfgemeinschaft aufmacht und einen Saal baut, wie es hier in Breitenbach wohl war. gemeinsam geschaffen, gemeinsames Eigentum. Zu DDR-Zeiten habe keiner nach Eigentümern gefragt. Ich weiß, was es bedeutet, ein Multifunktionsgebäude zu haben, sagte der Ministerpräsident. Er wisse das auch in Bezug auf die Schützen und führte noch einige Beispiele auf. 

Solch einen Saal wie am Wolfhagen zu erneuern, ist nicht einfach für eine Gemeinde, so Ramelow. Er kannte bereits die Vorplanungen zum Wolfhagen. Es sei sehr wichtig, dass man auf dem Dorf etwas hat, dass man auch gemeinsam nutzen kann. Was bedeutet es denn für Breitenbach, diesen Standort wieder zu haben? Und Bodo Ramelow erinnerte in Bezug auf die Stadt daran, dass sich Breitenbach an starke Schulter lehnen kann und mit der Stadt nicht untergegangen ist. Diesbezüglich führte er auch noch einige Beispiele sowohl positiv als auch negativ aus Thüringen an. 

Wenn er spürt, dass die Menschen zusammenstehen, dann fühle er sich wohl. Und deshalb ist er auch gern hier, erklärte Bodo Ramelow. Und er fügte hinzu, dass die Entwicklung der Stadt richtig gewesen sein und es auch richtig war, dass sich Leinefelde-Worbis um die Landesgartenschau beworben hat, auch wenn der Weg nun ein bisschen holprig ist.

Ilka Kühn

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