Insektenschutz: 21 Mal Platz 1 im Wettbewerb „Mehr Natur in Dorf und Stadt“

Die Gewinner im Wettbewerb „Mehr Natur in Dorf und Stadt“ stehen fest. 21 Gemeinden aus ganz Thüringen können sich über mehr als 400.000 EUR freuen und ihre Ideen für mehr Natur- und Insektenschutz umsetzen. 38 Kommunen hatten sich an der diesjährigen Aktion des Thüringer Umweltministeriums beteiligt. Heilbad Heiligenstadt und Leinefelde-Worbis gehören zu den Siegern….

„Wir alle können etwa tun, um den Insektenschwund zu stoppen, das ist die gute Botschaft unseres Wettbewerbs. Schon mit kleinem Aufwand lassen sich große Effekte erzielen. Blühflächen statt kurzgetrimmter Rasen, weniger oft mähen oder Pestizide verbannen, das hilft unseren Insekten enorm. Dörfer und Städte in Thüringen werden damit zu Rettungsinseln für Wildbienen und Schmetterlinge“, sagte Umweltstaatssekretär Burkhard Vogel.

Zahlreiche Dörfer und Städte wollen aktiven Insektenschutz auf ihre Flächen bringen, z.B. Rasenflächen in blütenreiche Wiesen umwandeln, insektenfreundliche Bäume und Sträucher pflanzen, Feuerlöschteiche für wasserbewohnenden Insekten umgestalten oder kommunale Grünflächen anders pflegen. Alles mit dem Ziel, das Insektensterben vor der Haustür zu stoppen. Heilbad Heiligenstadt arbeitet an einem Stadtgarten und in Leinefelde-Worbis geht es um Biodiversität im Wohngebiet.

So plant etwa die Gemeinde Ollendorf im Landkreis Sömmerda insektenfreundliche Blühflächen statt monotoner Rasenflächen, ergänzt um eine Hecke von blühenden Sträuchern. Zusätzlich sollen Totholz, Trockenmauern und Insektennisthilfen dafür sorgen, dass Insekten geeignete Fortpflanzungsstätten finden. Im Außenbereich des Kindergartens ist ein Bauern- und Kräutergarten geplant, der auch von den Kindern gepflegt wird. Freiwillige der Dorfgemeinschaft haben sich zur Pflege der Flächen bereit erklärt.

Im Ortsteil Herda in der Gemeinde Werra-Suhl-Tal (Wartburgkreis) sollen ebenfalls mehrere Grünflächen in insektenfreundliche Blühflächen umgewandelt und Nistmöglichkeiten sowie Strukturelemente geschaffen werden. Ausgewählt wurde u.a. die Grünfläche an der Bushaltestelle und an der Einheitslinde. Dabei verfolgt die Gemeinde das Ziel, durch Frühblüher, Kräuter, Stauden sowie gebietsheimischen Gehölzen und Obstbäumen für Insekten ein Nahrungsangebot von Frühjahr bis Herbst zu bieten.

Im Eisenacher Stadtteil Hötzelsroda wurde das Projekt von der Bürgerschaft mit Unterstützung der Stadtverwaltung entwickelt. Der Kirchenvorplatz in der Ortsmitte soll durch die Anlage eines großen blütenreichen Staudenbeetes und einer Trockenmauer, durch Fasadenbergrünung und der Anpflanzung von Blühhecken insektenfreundlich aufgewertet werden. Zusätzlich sollen am Friedhof Blühwiesen und ein Staudenbeet angelegt werden.

Die Beispiele zeigen, wie Schritt für Schritt auch innerorts mehr zum Insektenschutz getan werden kann. Die Projekte sollen auch Vorbildcharakter für die privaten Gärten in den Dörfern und Städten entfalten.

Die große Nachfrage ist ein Indiz dafür, dass viele Gemeinden ein hohes Interesse haben, etwas für den Insektenschutz zu tun. Dabei bewarben sich sowohl kleine Kommunen als auch größere Städte aus ganz Thüringen. Fünf der diesjährigen Preisträger haben sich zusätzlich freiwillig zur pestizidfreien Gemeinde erklärt (dazu gehört auch Leinefelde-Worbis), und verzichten damit zukünftig auf ihren kommunalen Flächen auf den Einsatz von Pflanzenschutzmitteln.

Der Wettbewerb wird aus Mitteln des Thüringer Umweltministeriums finanziert. Antragsberechtigt sind ausschließlich Kommunen, die grundsätzlich eine Förderung von maximal 90 % der zuwendungsfähigen Ausgaben erhalten können. Der Fördersatz erhöht sich auf maximal 100 % für Kommunen, die sich freiwillig als pestizidfreie Gemeinde verpflichtet haben. Für die Vorhaben kann es maximal eine Zuwendung in Höhe von 25.000 € über zwei Jahre geben und sie müssen innerorts umgesetzt werden. Die Projektauswahl erfolgte durch eine fünfköpfige Fachjury, die sich aus jeweils einem Vertreter des Gemeinde- und Städtebundes, des NABU Thüringen, der Thüringer Landschaftspflegeverbände, des TLUBN sowie des TMUEN zusammensetzte.

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