AOK PLUS untersucht: So gesund ist Thüringens Generation 50 plus!

Früher galt man ab 50 schon als alt! Heute sind die Über-Fünfzigjährigen körperlich und geistig scheinbar topfit. Das ist gut so, denn bis zum Renteneintritt liegen noch bis zu 17 Arbeitsjahren vor ihnen. Und auch danach wollen die jetzt über Fünfzigjährigen ihren Ruhestand möglichst gesund und aktiv genießen. Doch ist die Generation der sogenannten „Best agers“ oder auch „Baby Boomer“ wirklich so gesund oder trügt der Eindruck?

Die AOK PLUS hat die Abrechnungsdaten dieser großen Bevölkerungsgruppe untersucht, die einen Versichertenanteil von rund 28 Prozent ausmacht. 297.708 der insgesamt 665.397 Thüringer im Alter von 50 bis 69 Jahren sind bei der AOK PLUS versichert, was einem Anteil von rund 45 Prozent entspricht. Die Ergebnisse sind damit repräsentativ.

Die Generation 50 plus ist kränker als früher!
Insgesamt zeigen die Zahlen der AOK PLUS, dass die heutige Generation der 50- bis 69-jährigen deutlich gesünder sein könnte und mehr für die eigene Gesundheit tun muss, wenn sie gesund und fit ins Rentenalter gehen will. Die Volkskrankheiten wie Herz-Kreislauf-Erkrankungen und Diabetes sind seit Jahren auf hohem Niveau oder haben sogar zugenommen.

„Vieles wird durch ungesunde Ernährung, zu wenig Bewegung und eine gestresste Psyche verursacht oder verstärkt. Als Gesundheitslotse bieten wir den Menschen bestmögliche Unterstützung auf ihrem Weg zu einem gesünderen Leben, beispielsweise mit einem attraktiven Bonusprogramm. Unsere neue App AOK NAVIDA unterstützt als persönliche Gesundheitsassistentin mit Symptomchecker, Kurssuche, Vorsorgekompass und vielen wertvollen Tipps für mehr Gesundheit.

Unsere Versicherten können zwei kostenlose Gesundheitskurse pro Jahr bei fast 3.000 zertifizierten Partnern buchen. In zahlreichen Filialen bieten wir Orte der Begegnung mit Veranstaltungen zu den Themen gesunde Ernährung, Bewegung und vielem mehr“, erläutert Rainer Striebel, Vorstandsvorsitzender der AOK PLUS und selbst 60 Jahre alt.

Volkskrankheiten steigen weiter an
Und das ist dringend nötig, denn die Zahlen sprechen eine deutliche Sprache: 2021 litt jeder zweite AOK-Versicherte in Thüringen an Bluthochdruck (58,1%), einem bedeutenden Risikofaktor für Herz-Kreislauf-Krankheiten und damit auch für Herzinfarkt und Schlaganfall.

Jeder neunte Versicherte hatte Herzrhythmusstörungen (Kardiale Arrhythmien, 11,2%), jeder 14. Versicherte Herzinsuffizienz (7,2%). Jeder zehnte Versicherte erhielt die Diagnose koronare Herzkrankheit (10,2%): Diese chronische Krankheit ist die häufigste Todesursache weltweit, die bekannteste Folge ist wohl der Herzinfarkt. Jeder zehnte Versicherte in Thüringen hatte 2021 Atherosklerose (9,6%), also eine krankhafte Einlagerung von Cholesterin und anderen Fetten in den arteriellen Blutgefäßen, die zu Herzinfarkt und Schlaganfall führen können. Auffallend ist hier, dass Männer zwar häufiger betroffen sind, bei den Frauen aber seit 2016 die Zunahme deutlich höher war wie bei den Männern (6,7% Zuwachs zu 4,7%). Bei all diesen Herz-Kreislauf-Erkrankungen nehmen die Anteile mit fortschreitendem Alter zu, Männer sind jeweils deutlich häufiger betroffen.

Eine bedeutende Ursache von Herz-Kreislauf-Erkrankungen ist Übergewicht. Die Generation 50 plus ist in Thüringen zu dick: Jeder fünfte Versicherte hatte 2021 Adipositas (19,2%). Frauen sind öfter zu dick als Männer (20,5% zu 17,8%) und auch beim krankhaften Übergewicht steigt der Anteil mit zunehmenden Alter.

Übergewicht und mangelnde Bewegung führt oft zu Diabetes mellitus Typ 2 (16,9%): Daran litt 2021 jeder sechste Versicherte dieser Altersgruppe. Die Zahlen steigen auch hier mit dem Alter stark an, jedoch sind Männer häufiger betroffen. Gerade Typ-2-Diabetes lässt sich mit gesunder Ernährung und Bewegung beeinflussen, manchmal sogar heilen.

„Die hohe Anzahl adipöser Menschen ist alarmierend, denn die übergewichtigen Männer und Frauen von heute sind die Diabetiker und chronisch Kranken von morgen. Für ihre bestmögliche Behandlung haben wir spezielle Adipositas-Programme auf den Weg gebracht, die den Fokus auf eine nachhaltige Verhaltensänderung legen“, so Rainer Striebel.

Starker Anstieg bei psychischen Erkrankungen & Suchtverhalten
Alarmierend ist auch, dass psychische Erkrankungen sowohl bei Männern als auch bei Frauen der Generation 50 plus in Thüringen stark zunehmen. Insgesamt sind Frauen dabei deutlich häufiger betroffen. Ebenso steigt das Suchtverhalten bei Alkohol- und Tabakkonsum.

Im letzten Jahr hatte insgesamt jeder sechste Versicherte eine Depression (17,5%), bei Frauen lag der Anteil bei 23,3 Prozent, bei Männern bei 11,4 Prozent. Die Zahlen stiegen zwischen 2016 und 2021 stark an (Zuwachs insg. 10,2%), vor allem in den älteren Altersgruppen ab 60 Jahren. Jeden elften Versicherten betrafen Angstzustände (9,3%), auch hier gab es einen starken Anstieg seit 2016 (Zunahme insg. um 20,1%) und deutlich mehr Frauen (12,6%) als Männer (5,8%). Stark zugenommen haben seit 2016 auch Schlafstörungen (11,8%, Zuwachs 24,2%).

Auf dem Vormarsch ist auch Tabaksucht: Jeder achte Versicherte in Thüringen hatte 2021 die Diagnose psychische und Verhaltensstörungen durch Tabak (11,9%, Zuwachs 27,8%). Jedoch sind Männer (13,9%) häufiger Raucher als Frauen (10%). Auch Alkoholsucht (4,6%) betrifft öfter Männer: Jeder zwölfte Mann (7,4%) hatte die Diagnose psychische und Verhaltensstörungen durch Alkohol, aber nur jede 50. Frau (1,9%). Insbesondere in den kreisfreien Städten Erfurt, Weimar und Jena sowie im Landkreis Saalfeld-Rudolstadt gab es mehr Betroffene.

Auch Dr. Aniko Baum, seit 1999 Psychologische Psychotherapeutin in Erfurt und Verhaltenstherapeutin, nimmt einen deutlichen Anstieg an Anfragen aufgrund zunehmender Depressionen und Angsterkrankungen in ihrer Praxis wahr: „Da gibt es meines Erachtens einen Zusammenhang mit der sich rapide verändernden Welt: Seit 2015 jagt eine Krise bzw. Katastrophe die nächste: Flüchtlingskrise, Klimakrise, Pandemie, nun auch noch Krieg in Europa, Inflation und Energiekrise. Dies führt zu einer starken Verunsicherung bei den Menschen, was die eigene Zukunft angeht.

Das trifft viele bis ins Mark und eben auch bis in die ‚Seele‘. Eine solche bevölkerungsweite Verunsicherung habe ich das letzte Mal in der Wendezeit vor mehr als 30 Jahren erlebt. Generell kommen Männer aber deutlich seltener in die Psychotherapie. Einerseits, da sie Probleme öfter in körperlichen Beschwerden ausdrücken als in psychischen Symptomen, andererseits suchen sich Frauen auch bei psychischen Beschwerden eher Hilfe. Sport und Bewegung haben zahlreichen Studien zufolge bei Depressionen und anderen psychischen Erkrankungen sehr positive Effekte und werden deshalb auch in die Therapiekonzepte einbezogen. Trotzdem fällt es vielen Menschen schwer, sich gesund zu ernähren und mehr zu bewegen.

Wir wissen vom Verstand her genau, wie wir uns ernähren sollten, essen aber anders! Wir handeln eben nicht nur nach Wissen und Verstand, sondern Emotionen, Konditionierungen und Prägungen spielen eine wesentliche Rolle. Beim Sport ist es ähnlich: Freude an Bewegung und die Verankerung im Alltag werden früh konditioniert. Um diese Gewohnheiten zu ändern, ist aus verhaltenstherapeutischer Sicht Wiederholung wichtig, bis es zur Gewohnheit wird. Belohnung, auch von der Krankenkasse, ist dabei ein durchaus wichtiger Anreiz.“

Früherkennung und Vorsorge: Frauen tun mehr für ihre Gesundheit
Die Zahlen der AOK PLUS in der Altersgruppe 50 bis 69 Jahre zeigen deutlich: Männer sind Vorsorgemuffel! Frauen nutzen häufiger Früherkennungsuntersuchungen, lassen sich eher impfen und zeigen generell mehr Eigenverantwortung für ihre Gesundheit.

Insgesamt ist die Inanspruchnahme der kostenfreien Früherkennungsuntersuchungen verhalten. So nutzte im Jahr 2021 nicht einmal jede zweite Frau in Thüringen die Untersuchung auf Gebärmutterhalskrebs (41,2%), nur jede dritte ging zur Mammographie (29%). Nur jeder fünfte Mann nutzte die Prostata-Untersuchung (18,6%). Nur jeder siebte Versicherte nutzte die Darmkrebsfrüherkennung (14,8%), jedoch deutlich mehr Frauen als Männer (18,4% zu 11,1%). Auch zum Hautkrebs-Check (7,6%) gehen Frauen öfter als Männer (8,5 zu 6,6%).

Den Check-Up 35 nutzte zumindest jeder fünfte Versicherte (18,6%), jedoch auch hier deut-lich mehr Frauen (25,5%) als Männer (17,5%). Den Check-Up PLUS der AOK PLUS, der zusätzlich das persönliche Risiko ermittelt, in den nächsten zehn Jahren an Diabetes mellitus zu erkranken, nutzte nicht mal jeder 100. Versicherte (0,8%)!

Bei den ab 60 Jahren empfohlenen Impfungen ist ebenfalls noch Luft nach oben: Gerade mal jeder dritte Versicherte ließ sich 2021 gegen Influenza (28,1%) impfen. Nur vier Prozent ließen sich gegen Herpes-Zoster (Gürtelrose) impfen, nur 1,2 Prozent gegen Pneumokokken. Frauen nutzten alle Impfungen etwas häufiger als Männer.

Auch bei den gutscheinfähigen Gesundheitsangeboten der AOK PLUS sind Frauen aktiver: Im letzten Jahr buchten 38.918 Frauen und 8.526 Männer der Altersgruppe 50 bis 69 einen Gesundheitskurs. Das Verhältnis von Frauen zu Männern liegt somit bei 80 zu 20! Aktuell arbeitet die AOK PLUS mit 2.673 Partnern zusammen und fördert eine Vielzahl an Kursen online und Präsenz, unter anderem zu den Themen Raucherentwöhnung, Ernährung, Bewegung und Entspannung. Versicherte der AOK PLUS können zwei Kurse pro Jahr gratis nutzen.

Ein Fazit zieht Dr. Susann Hennesthal, Fachärztin für Innere Medizin in Coswig und stellvertretende Vorsitzende des Sächsischen Hausärzteverbandes: „Die heutige Generation 50 plus ist kränker als früher, das kann ich nur bestätigen. Die Lebensumstände haben sich aber auch drastisch geändert: Selbst die kürzesten Wege werden mit dem Auto zurückgelegt, in den Supermärkten quellen die Regale über, Fernsehen und Smartphone bieten unterhaltsamen Kurzweil, sitzen ist das neue Rauchen!

Zum Check-Up kommen zu mir in die Praxis diejenigen, die bereits gesundheitsbewusst sind, aber nicht die Patienten, die eigentlich kommen müssten. Dabei muss sich jeder bewusst sein, dass er selbst für seine Gesundheit verantwortlich ist und aktiv etwas tun muss. Meine Heizung oder mein Auto muss ich auch alle drei Jahre warten. Tue ich das nicht, kann ich nicht davon ausgehen, dass alles in 15 Jahren noch wie gewünscht funktioniert. Zum Glück sind auch mit 50 Jahren und älter die Messen noch nicht gesungen. Jeder kann noch etwas für seine Gesundheit tun. Das fängt mit einem gesünderen Lebensstil an – also mehr Bewegung und gesunde Ernährung – und geht bei der Nutzung von wichtigen Vorsorge- und Früherkennungsuntersuchung weiter!“


Die AOK PLUS ist die größte gesetzliche Krankenkasse in Sachsen und Thüringen. In Thüringen begleitet die Gesundheitskasse 1.000.945 Versicherte (Stand: 01.10.2022) professionell und partnerschaftlich in allen Lebenssituationen: bei Prävention, Gesundheitsvorsorge, Krankheit und Pflege. Dabei ist die AOK PLUS mit über 130 Filialen in Sachsen und Thüringen oder auch digital überall und jederzeit gut erreichbar.

Der Analyse der AOK PLUS liegen die Daten von AOK PLUS-Versicherten im Alter von 50 bis 69 Jahren zugrunde, in Thüringen entspricht dies aktuell 297.708 Versicherten. Insgesamt gab es im letzten Jahr in Thüringen 665.397 Männer und Frauen zwischen 50 und 69 Jahren. Damit waren 45 Prozent der untersuchten Altersgruppe bei der AOK PLUS versichert, die Ergebnisse sind somit repräsentativ.