Am heutigen Montag, den 5. September 2022, überreichten Akteure der Thüringer Gesundheitslandschaft das „Zielbild 2030 der medizinischen Versorgung in Thüringen“ an Ministerin Heike Werner. Damit wird herausgestellt welche Aspekte bei der Versorgung der Menschen in unserem Bundesland besondere Beachtung bei der künftigen Planung finden müssen.

Sich verändernde Rahmenbedingungen erfordern ein Umdenken in der Planung und Steuerung von Versorgungsprozessen. Der demographische Wandel hat nicht nur Auswirkungen auf die Bedarfe einer immer älter werdenden Bevölkerung, sondern verschärft auch den Wettbewerb um Fachkräfte. Damit die Thüringer Krankenhäuser für die Zukunft gut aufgestellt sind, wurde gemeinsam durch die Landeskrankenhausgesellschaft Thüringen, der Landesärztekammer Thüringen, der Kassenärztlichen Vereinigung Thüringen und die Landesverbände der Thüringer Krankenkassen ein Zielbild erstellt.

Mit dem „Zielbild 2030 der medizinischen Versorgung in Thüringen“ wird eine Vision der Versorgungslandschaft des Freistaates entworfen, welche die Bedarfe der Patienten und des Personals sowie die Potentiale der Digitalisierung zum Schwerpunkt hat. Im Planungsprozess der kommenden Jahre werden diese Visionen aufgegriffen, erstmalig bei der noch in diesem Jahr stattfindenden Thüringer Zukunftswerkstatt.

AOK PLUS – Gemeinsam Gesundheit neu denken
„Mit dem erarbeiteten Zielbild geben wir gemeinsam eine Richtung vor, wie die Thüringer Versorgungslandschaft aus Ärzten, Krankenhäusern und Pflege in der Zukunft aussieht. Gerade bei dem Thema Vernetzung sehen wir die größten Chancen, die Versorgung im Freistaat vorausschauend, bedarfsgerecht, nachhaltig und effizient zu gestalten und so die Behandlungsqualität zu erhöhen und das Personal zu entlasten“, sagt Rainer Striebel, Vorstandsvorsitzender der AOK PLUS.

KVT – Sicherstellung der Versorgung, auch im ländlichen Raum (Vernetzung ambulant und stationär)
Dr. Annette Rommel, erste Vorsitzende der Kassenärztlichen Vereinigung Thüringen hebt hervor: „Die flächendeckende ambulante Gesundheitsversorgung in Thüringen sicherzustellen ist unser oberstes Ziel. Dazu können zukünftig im Rahmen der Transformation der Krankenhauslandschaft multiprofessionelle ambulante Versorgungszentren mit teilstationären Angeboten in der Form von Integrierten Gesundheitszentren besonders im ländlichen Raum beitragen“.

LÄK Thüringen – Sicherstellung des ärztlichen Nachwuchses bzw. der Fachkräfte
„Wir als Landesärztekammer sorgen für Qualität in der ärztlichen Berufsausübung! Das betrifft Qualitätssicherung und Weiterbildung. Voraussetzung für diese Qualität ist vor allem Zeit – Zeit für Patientinnen und Patienten. Sie fehlt medizinischen Fachkräften, insbesondere zunehmend Ärztinnen und Ärzten. Wir benötigen mehr ärztliche Arbeitszeit, die aber nicht allein durch eine Erhöhung der Zahl der Ärzte zu erreichen ist. Deshalb brauchen wir sinnvolle und sachgerechte Strukturen, die es bei begrenzten ärztlichen Personalressourcen ermöglichen, eine Qualität, die sowohl modernen wissenschaftlichen Erkenntnissen als auch ärztlichen Grundsätzen ent-spricht, aufrechtzuerhalten und weiterzuentwickeln. Mit Blick auf die Qualität unserer Versorgung sind Änderungen in unserem Thüringer Gesundheitssystem unausweichlich und es ist wichtig, jetzt dafür eine entsprechende Basis zu haben. Dazu leisten die Inhalte des Zielbildes einen wichtigen ersten Beitrag“, so die Präsidentin der Landesärztekammer Thüringen, Dr. Ellen Lundershausen.

LKHG Thüringen – Sicherstellung der stationären Versorgung
„Mit dem Zielbild wird die Bedeutung der wohnortnahen stationären Krankenhausversorgung hervorgehoben“, resümiert Dr. Gundula Werner, Vorstandsvorsitzende der Landeskrankenhausgesellschaft Thüringen e.V. „Nicht zuletzt Krisensituationen, wie die fortwährende Corona-Pandemie haben gezeigt, wie wichtig es ist, dass sich die Thüringer Bürgerinnen und Bürger jederzeit, also an 24 Stunden und 7 Tagen in der Woche, auf ein breites Spektrum medizinischer Versorgung, vom kleineren Krankenhaus der Grund- und Regelversorgung bis hin zum maximalversorgenden Krankenhaus, verlassen können. Die Thüringer Krankenhäuser bilden das stationäre Rückgrat der medizinischen Versorgung, insbesondere auch im ländlichen Raum. Damit dies so bleibt, wird im Zielbild auch die klare Erwartungshaltung der Partner formuliert, dass der Freistaat Thüringen künftig eine ausreichende Investitionsfinanzierung sicherstellen muss.“ 

vdek – Chancen der Digitalisierung
„Ein leistungsfähiges Gesundheitssystem der Zukunft ist ohne die umfassende Nutzung der Digitalisierung nicht vorstellbar. Sie hat das Potenzial, allen Versicherten – flächendeckend und unabhängig vom Wohnort – medizinische Innovationen verfügbar zu machen, wodurch Land und Stadt näher zusammenrücken. Thüringen muss daher zu einem bundesweiten Vorreiter bei der Digitalisierung im Gesundheitswesen werden.“, ergänzt Dr. Arnim Findeklee, Leiter der vdek-Landesvertretung Thüringen.

TMASGFF – Grundlage für den weiteren Prozess
Die Thüringer Gesundheitsministerin Heike Werner erklärt: „Das Zielbild wird als wesentliche Grundlage für unseren Werkstattprozess ‚Zukunft.Gesundheit.Thüringen.2030‘ dienen, der Anfang nächste Woche in die Workshop-Phase startet. Dafür mein herzlichster Dank an alle Beteiligten. In den kommenden Wochen und Monaten werden wir gemeinsam mit den Akteuren der Thüringer Gesundheitsversorgung intensiv diskutieren, wie wir die Zielstellungen durch konkrete Maßnahmen untersetzen können. Die vorhandenen Ideen müssen jetzt in Detailarbeit zur Entscheidungsreife geführt werden, um auch weiterhin die bestmögliche Gesundheitsversorgung für die Menschen in Thüringen garantieren zu können.“

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