Heilbad Heiligenstadt. Dr. Marion Frant, Bürgermeisterin der Gemeinde Geisleden, wurde durch die Verbands­versammlung des Zweckverbands Wasserversorgung und Abwasser­entsorgung Obereichsfeld am 1. Dezember mit überwältigender Mehrheit zur neuen Verbandsvorsitzenden zum 1. Januar 2023 gewählt. Ottmar Föllmer, der bisherige Verbandsvorsitzende, legt sein Amt zum Jahresende nieder.

Ulrich Gabel (li) und Ottmar Föllmer (re) gratulieren Dr. Marion Frant und Adrian Grieß zum neuen Amt. Fotos: Eichsfeldwerke

Seit der Gründung am 5. September 1991, somit mehr als 31 Jahre, bekleidete Ottmar Föllmer im Verband den Vorsitz und hat dessen Entwicklung maßgeblich geprägt. Ulrich Gabel, Geschäftsführer der Eichsfeldwerke GmbH, bedankte sich für seine strukturierte und gleichzeitig pragmatische Arbeitsweise in der Funktion als Verbandsvorsitzender.

Zu den besonderen und nachhaltigen Leistungen zählt unter anderem der Aufbau und die Konsolidierung des Verbandes in den 1990er Jahren. Unter seiner Leitung wurden die Strukturen aus der DDR in neue rechtliche und wirtschaftliche Ordnungen überführt. Nach den anfänglichen Jahren der Verunsicherung in der Wasserver- und Abwasserentsorgung, zeugte die stetige Erweiterung des Verbandsgebietes in den 2000ern von Anerkennung und Akzeptanz der geleisteten Arbeit.

Weit über die Grenzen des Altkreises Heilbad Heiligenstadt hinweg schlossen sich Nachbarverbände an. Trat im Juli 2001 der Abwasserzweckverband Luhne mit den Gemeinden Anrode, Büttstedt und Küllstedt bei, folgte ein halbes Jahr später der Abwasserzweckverband Obere Unstrut. 2003 kam die Gemeinde Katharienenberg im Südeichsfeld hinzu. Durch den Beitritt des Trink- und Abwasserverbandes Lautertal – Lämpertsbach zum 1. September 2005 verzeichnete der Verband seit Gründung einen Kundenzuwachs von 28 Prozent im Trinkwasser- und 80 Prozent im Abwasserbereich. Mit Berka vor dem Hainich reicht die Zuständigkeit des Verbandes heute bis vor die Tore der Stadt Eisenach. Entsprechend ist Verantwortungsbereich und Aufgabenumfang des Zweckverbandes Obereichsfeld sowie seiner Betriebsführerin, der EW Wasser, stetig gewachsen. Mit dem Ortsteil Struth der Gemeinde Rodeberg steht für 2024 bereits die nächste Gemeinde in den Startlöchern. Diese Erweiterung wird unter der neuen Führung von Dr. Marion Frant erfolgen, die bereits seit 2013 das Amt der stellvertretenden Verbandsvorsitzenden bekleidet.

Diese positive Entwicklung wird durch die thüringenweite Anerkennung bestätigt. Im Land gilt der Verband als bespielgebende Organisation für die Realisierung der Wasserver- und Abwasserentsorgung im ländlichen Raum. Daraus resultiert, u. a. die Mitgliedschaft in der Arbeitsgemeinschaft Wasser und Abwasser im Gemeinde- und Städtebund Thüringen (GStB), in der wesentliche Strukturentscheidungen getroffen werden. So war der Verband auch bei der Entwicklung und Gestaltung des Abwasserpaktes beteiligt. 2018 wurde dieser zwischen dem GStB und dem Thüringer Umweltministerium geschlossen. Im Ergebnis ist eine signifikante Erhöhung von Fördermitteln für die Abwasserentsorgung im ländlichen Raum vereinbart worden.

Die Verbandsräte bedankten sich ausdrücklich bei Ottmar Föllmer (Foto) für die geleistete Arbeit. Dieser lobte das gute Zusammenwirken mit seinen bisherigen stellvertretenden Verbandsvorsitzenden Martin Heinemann (ehemaliger Bürgermeister Gerbershausen), Hieronymus Pingel (ehemaliger Bürgermeister Hohes Kreuz), Albert Keppler (ehemaliger Bürgermeister Geisleden) sowie Dr. Marion Frant. Ab dem 1. Januar 2023 wird sie dem Zweckverband vorstehen. Zum neuen stellvertretenden Verbandsvorsitzenden hat die Versammlung Adrian Grieß, Bürgermeister der Gemeinde Birkenfelde, gewählt.

Die Verbandsräte bedankten sich ausdrücklich bei Ottmar Föllmer für die geleistete Arbeit. Dieser lobte das gute Zusammenwirken mit seinen bisherigen stellvertretenden Verbandsvorsitzenden Martin Heinemann (ehemaliger Bürgermeister Gerbershausen), Hieronymus Pingel (ehemaliger Bürgermeister Hohes Kreuz), Albert Keppler (ehemaliger Bürgermeister Geisleden) sowie Dr. Marion Frant. Ab dem 1. Januar 2023 wird sie dem Zweckverband vorstehen. Zum neuen stellvertretenden Verbandsvorsitzenden hat die Versammlung Adrian Grieß, Bürgermeister der Gemeinde Birkenfelde, gewählt.

Beschluss neuer Trinkwasserpreise

Zudem wurde in der Verbandsversammlung über die Trinkwasserpreis­kalkulation für die Jahre 2023 bis 2026 entschieden. Die wirtschaftliche Entwicklung des Verbandes ist unverändert positiv. Dennoch können die allgemeinen Kostenentwicklungen, insbesondere im Energie- und Material­be­reich, nicht mehr komplett vom Verband abgefangen werden. Daher beschlossen die Verbandsräte einstimmig die Erhöhung des Mengenpreises von aktuell 1,04 Euro netto pro Kubikmeter um 0,08 Euro auf 1,12 Euro netto pro Kubikmeter. Der Grundpreis wird zum 1. Januar 2023 ebenfalls angepasst. Für Haushalte mit der Standardzählergröße von Qn 2,5 bedeutet dies eine Erhöhung von bisher 12,00 Euro um 2,00 Euro auf 14,00 Euro netto pro Monat (zzgl. 7 Prozent Mehrwertsteuer). Auch nach dieser Preisanpassung zählt der Zweckverband durch sparsames Wirtschaften, wie zum Beispiel bewusstes Personalmanagement und eine stete Betriebsoptimierung weiterhin zu den günstigsten Ver- und Entsorgern in Thüringen. Dies bestätigt unter anderem regelmäßig der Bund der Steuerzahler. Für einen durchschnittlichen 4-Personen-Haushalt bedeutet dies eine monatliche Preisanpassung von rund 3,00 Euro/brutto bis einschließlich 2026.

Zur Wassergewinnung und -verteilung betreibt der WAZ derzeit sieben Wasserwerke, 67 Hochbehälter, 28 Brunnen, 38 Pumpwerke, 38 Quellfassungen und rund 615 km Wasserleitungsnetz. Allein hierfür steigen die Kosten für Elektroenergie um 69 Prozent bzw. im kommenden Jahr um effektiv 230.000 Euro gegenüber dem Jahr 2021. Gleichzeitig wurden durch den WAZ umfangreiche Investitionsmaßnahmen zum Ausbau und zur Sicherung der Wasserversorgung umgesetzt. So wurden im zurück­liegenden Kalkulationszeitraum 2019 bis 2022 Investitionen in Höhe von rund 9,3 Mio. Euro getätigt. Schwerpunkte waren dabei u. a. die Erschließung des Gewerbegebietes A 38 Ost mit dem Neubau des Hochbehälters Kötergrund in Heilbad Heiligenstadt sowie der Neubau des Hochbehälters Kalteneber. Allein dieser sichert die Wasserversorgung von gut 5.000 Menschen. Im Zuge des Straßenbaus wurden darüber hinaus im gesamten Verbandsgebiet in Gemeinschaftsmaßnahmen Trinkwasserhauptleitungen und Hausanschlüsse ausgetauscht. Dazu zählen beispielsweise Baumaßnahmen in Heilbad Heiligenstadt (Wilhelmstraße), Ortsdurchfahrten in Ershausen, Wilbich, Wahlhausen oder Birkenfelde sowie die Verbindungsleitung Wüstheuterode-Vatterode.

Auch für den Zeitraum 2023 bis 2026 ergibt sich für den WAZ ein weiterhin hoher Investitionsbedarf im Trinkwasserbereich. Aktuell sind Investitionen in Höhe von rund 6,6 Mio. Euro geplant. Schwerpunktmaßnahmen sind u. a. die Erneuerung der Wasserleitung im Zuge von Straßenbaumaßnahmen in den Ortsdurchfahrten Lutter, Steinbach, Ershausen, Birkenfelde und Arenshausen. Zudem ist die Anschaffung von zwei Notstromaggregaten von 35 und 100 kVA im Jahr 2023 geplant, um im Störfall eine Notwasserversorgung für ausgewählte Versorgungsgebiete absichern zu können. Im Abwasserbereich sind die Gebühren bis einschließlich 2025 kalkuliert.

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