Katzen im Heiligenstädter Tierheim. Foto: Karin Ziegler

Der deutsche Tierschutzbund informiert aktuell über die dramatisch angestiegene Zahl von Katzen in deutschen Tierheimen. Aus überregionaler Sicht zeigt sich in allen Bundesländern eine unverhältnismäßig hohe Population von Straßenkatzen. Trotz der regelmäßigen Kastrationsaktionen der Tierheime und des deutschen Tierschutzbundes ist die Katzenpopulation wesentlich höher als in den vergangenen Jahren zuvor.

Einen deutlichen ‚Beitrag‘ hierzu hat sicher auch die Coronasituation geleistet. Viele Menschen, die zu Coronazeiten zu Hause waren und sich zum Zeitvertreib eine Katze als Seelentröster zulegten, haben diese nun wieder ‚entsorgt‘, da das Tier z.B. aus Arbeitsgründen nicht mehr gebraucht wird. Meist sind diese Katzen nicht kastriert, und diese Freigänger vermehren sich schnell.

Leider muss auch unser Tierheim diese dramatische Situation bestätigen. Alle Katzenstuben sind komplett überfüllt. Allein über 50 Katzenbabies und über 20 erwachsene Katzen werden momentan versorgt. Zusätzlich werden weitere ca. 15 Kätzchen auf privaten Pflegestellen rund um die Uhr betreut, da die Kapazitäten des Tierheimes überschritten sind. Um das unfassbare Elend der Straßenkatzen einzudämmen, hilft nur eine konsequent durchgeführte Kastrationsmaßnahme.

Die Eichsfelder Katzenschutzverordnung vom 1. März 2017 sieht vor, dass alle Katzenhalter eine Pflicht zur Kastration, Kennzeichnung und Registrierung für Katzen ab einem Alter von 5 Monaten haben. Jeder Katzenbesitzer sollte dem unbedingt Folge leisten, sowohl im Interesse der eigenen Katze wie auch des gesamten Tierschutzgedankens.

Ein Rechenbeispiel macht deutlich, welche Auswirkungen auf die Zahl der Katzenpopulation eine einzige nicht sterilisierte weibliche Katze hat: eine unsterilisierte Katze bekommt ca. zweimal jährlich im Durchschnitt 5 Junge, dies macht pro Jahr ca. 10 Babies pro Katze. Wenn davon wiederum 5 Kätzchen weiblich sind, werfen diese im nächsten Jahr zusammengerechnet 50 neue Babies, mit der Mutterkatze 60.

Rechnet man nun wieder mit davon 30 weiblichen Katzen, hat man im kommenden Jahr wiederum 300 Babies. Diese Rechnung setzt sich ins Unendliche fort. Die meisten dieser Straßenkatzen, die ohne menschliche Zuwendung auskommen müssen, werden krank, leiden Hunger und Durst (in Kälteperioden finden diese Tiere kaum Mäuse und ausreichend Wasser), haben Parasiten, werden durch Unfälle verletzt und kommen oft sehr tragisch ums Leben.

Die Vorstellung vom romantischen und abenteuerlichen Leben einer Straßenkatze ist ein Klischee, das sich leider im richtigen Leben nicht bewahrheitet. Wir möchten aus gegebenem Anlass an alle Tierfreunde appellieren, bitte unterstützen Sie uns bei unserer Arbeit für den Katzenschutz.

Benötigt werden tierliebe Menschen, die gerne unseren Tierheimkätzchen ein neues Zuhause geben möchten. Aber auch für unsere vielen Straßenkatzen brauchen wir dringend Menschen, die sich eigenverantwortlich um Futterstellen kümmern. Zu diesem Aufgabenbereich sowie zum Thema Kastration gibt Ihnen unser Tierheim gerne weitere Informationen. Auch Geldspenden sind herzlich willkommen, vielen Dank!

Karin Ziegler, Eva-Maria Schneider 

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