Werner Genzel im Oktober 2020 zum Abschluss des Flurbereinigungsverfahrens. Video: Ilka Kühn

Kirchohmfeld. Gestern Nachmittag wurde Werner Genzel zu Grabe getragen. Der ehemalige Kirchohmfelder Bürgermeister ist im Alter von 83 Jahren am 9. Januar 2022 gestorben. Die Stadt Leinefelde und besonders der Ortsteil Kirchohmfeld hat einen überaus engagierten Bürger verloren, heißt es in einer Pressemitteilung der Stadt Leinefelde-Worbis.

Zwanzig Jahre lang war Werner Genzel (Freie Wähler) Ortsteilbürgermeister von Kirchohmfeld. Von 1994 bis 2014 lenkte und leitete er die Geschicke seines Heimatdorfes und war auch darüber hinaus noch ehrenamtlich aktiv, auch wenn ihm seine Gesundheit mehr und mehr zusetzte.

So war er Vorsitzender des Flurbereinigungsverfahrens, das im Jahr 2020 endgültig
abgeschlossen werden konnte und die Voraussetzung dafür war, dass Kirchohmfeld mit der Dorferneuerung einer guten Zukunft entgegenblickt, von Anfang bis zum Ende. Für sein Ehrenamt als Ortsteilbürgermeister wurde er im April 2019 vom Gemeinde- und Städtebund geehrt. Bevor Werner Genzel den Bürgermeisterposten übernahm, hatte er als Lehrer schon ein ganzes Berufsleben hinter sich.

Der ehemalige Schulleiter suchte und fand nach der Wende eine neue Herausforderung und trat 1994 erfolgreich zur Kommunalwahl an. Als Stadtratsmitglied setzte er sich ebenfalls für die Belange Kirchohmfelds ein, wurde das Dorf gemeinsam mit Kaltohmfeld doch im selben Jahr Ortsteil der Stadt Worbis.

Auch auf dem Weg in die Einheitsstadt Leinefelde-Worbis war Werner Genzel stets ein
verlässlicher Partner, ohne dabei die Interessen seines Dorfes aus dem Blick zu verlieren. So arbeitete er zehn Jahre lang engagiert und konstruktiv im Finanzausschuss der Stadt Leinefelde-Worbis mit. Außerdem war Werner Genzel Mitglied im jeweiligen
Werksausschuss für Leinebad, Wipperwelle sowie Sportstätten und des Werksausschusses „Sport und Gesundheit“.

Die Übergabe des sanierten Dorfteiches 1997, die Umgestaltung von Dorfgemeinschaftshaus und Feuerwehr ein Jahr später, die dazugehörige Umfeldgestaltung im Dorfzentrum 1999, die auch das Heinrich-Werner-Denkmal und den Anger umfasste, waren die Schwerpunkte der Dorferneuerung. Glücklich war Werner Genzel darüber, dass auch die Ortsdurchfahrt als Landesstraße samt Nebenanlagen grundhaft saniert werden konnte.

Als kurz nach deren Fertigstellung im August 2002 nach tagelangem Starkregen der Teich überlief, ein Teil der gerade erst erneuerten Fußwege vom Hochwasser weggespült wurde und das Wasser durch die Keller der angrenzenden Wohnhäuser schoss, setzte sich der Bürgermeister mit aller Kraft dafür ein, dass die Schäden schnell wieder beseitigt wurden und die Familien Hilfe bekamen.

Von 2004 bis 2006 begleitete er als Ortsteilbürgermeister den Ausbau der Oberdorfstraße. Und natürlich war er froh zu sehen, dass zwischen Kirchohmfeld und Worbis die so wichtigen Hochwasserschutzmaßnahmen entlang des Flutgrabens umgesetzt wurden. Auch das kulturelle Leben und die Vereine lagen ihm stets am Herzen.

Mit Freude zeigte er Gästen die einmalige Heinrich-Werner-Ausstellung im gleichnamigen Dorfgemeinschaftshaus, setzte sich dort gern ans Hammer-Klavier, auf dem der kleine Heinrich und später weltbekannte Komponist das Spielen gelernt haben dürfte, und zeigte das alte Gesangbuch, das schon 1828 das „Heidenröslein“ enthielt.

Selbstredend war Werner Genzel Mitglied im Männergesangverein „Harmonie“, der das
Heidenröslein stolz am Werner-Denkmal in Kirchohmfeld singt. Aber auch dem Anglerverein „Flinke Forelle“ fühlte er sich stets verbunden und sah es mit Freuden, dass sich am Dorfteich das Anglerfest etablierte. Dem Tannenwedel aber, der das Gewässer jeden Sommer zuwucherte, dem hatte er den Kampf angesagt. Mitgearbeitet hat er auch im Vorstand der Waldgerechtigkeit und der Jagdgenossenschaft.

Seinen letzten größeren öffentlichen Auftritt hatte Werner Genzel am 12. Oktober 2020 zum offiziellen Abschluss des Flurbereinigungsverfahrens, wo er ausgiebig Rückblick auf das in seinem Heimatdorf Erreichte hielt, aber auch von den Schwierigkeiten in dem mehr als 20 Jahre dauernden Verfahren berichtete und gemeinsam mit Thüringens
Infrastrukturministerin Susanna Karawanskij einen Gedenkstein enthüllte.

Werner Genzel hat das Leben in Kirchohmfeld auf vielfältigste Weise bereichert und hier sehr viel bewegt. Die Einheitsstadt Leinefelde-Worbis behält ihn als ruhigen, aber
zielstreben, verlässlichen und ehrbaren Mitstreiter in Erinnerung und wird ihm ein ehrendes Andenken bewahren.

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