Veterinärverwaltung Thüringens bereitet sich erneut intensiv auf den Ausbruch der Afrikanischen Schweinepest vor

Das Risiko der Einschleppung dieser vor allem wirtschaftsgefährdenden Tierseuche nach Thüringen bleibt hoch. Um optimal vorbereitet zu sein, sind wiederholte Übungen aller relevanten Abläufe notwendig. Gestern, am 8. September 2022, führten deshalb die Thüringer Veterinärbehörden eine Tierseuchen-Krisenübung zum Thema „Ausbruch der Afrikanischen Schweinepest (ASP)“ durch.

In die Übung einbezogen waren alle 21 kommunalen Veterinär- und Lebensmittelüberwachungsämter (VLÜÄ) sowie das am Thüringer Landesamt für Verbraucherschutz (TLV) angesiedelte Landestierseuchen-Krisenzentrum mit etwa 30 Mitgliedern. Im Rahmen der Übung waren auf kommunaler Ebene weitere Akteure beteiligt, so zum Beispiel die Unteren Naturschutzbehörden (UNB), da es erstmalig schwerpunktmäßig um die Besonderheiten der Tierseuchenbekämpfung unter Berücksichtigung von Naturschutzbelangen ging. Es wurde ein Übungsszenario entwickelt, bei dem ein mit Afrikanischer Schweinepest infiziertes Wildschwein in einem ausgewiesenen Naturschutzgebiet tot aufgefunden wird. Somit war eine intensive Abstimmung mit den Naturschutzbehörden sowie den Jagdbehörden erforderlich.

Ein weiterer Schwerpunkt war die Erprobung der Kommunikation auf lokaler Sachverständigenebene, da insbesondere bei Ausbrüchen bei Wildschweinen Sachkenntnis, zum Beispiel zu Wildbiologie oder auch Jagd, benötigt wird. Das Thüringer Landesamt für Verbraucherschutz hatte die Aufgabenstellungen zum Ausbruch der Afrikanischen Schweinepest beim Wildschwein für die Veterinär- und Lebensmittelüberwachungsämter entworfen und unterstützte bei Bedarf fachlich während der Übung. Im Landestierseuchen-Krisenzentrum selbst wurde unabhängig davon der Ausbruch der Afrikanischen Schweinepest in einem großen Schweinehaltungsbetrieb simuliert und bearbeitet.

Trotz der vielfältigen Aufgabenstellungen kann nach Ablauf der Übung festgestellt werden, dass die Veterinärbehörden die Probleme mit sehr viel Engagement und Fachkenntnis bearbeitet haben. Dies ist im Hinblick auf die großen Herausforderungen, die die Bekämpfung einer Wildseuche an alle Behörden stellt, auch dringend geboten.

So musste, neben der Festlegung von möglichen Zaunverläufen, Material für den fiktiven Aufbau eines solchen beschafft und der Zaunbau organisiert werden. Gemeinsam mit den unteren Jagdbehörden (UJB) wurden die aktuellen Daten zur Jagdstrecke erhoben, da diese Grundlage einer möglichen Strategie zur Verminderung der Wildschweindichte in bestimmten Gebieten sein werden.

Auch in dieser Übung zeigte sich wieder, dass eine zentrale Koordinierung der Maßnahmen durch das Landestierseuchen-Krisenzentrum hilfreich und wichtig ist. Dies vor allem vor dem Hintergrund, dass im speziellen Fall der Afrikanischen Schweinepest beim Wildschwein vor allem die Personal- und Materialbeschaffung zentrales Thema sein wird.

Das Auffinden von verendeten Tieren, deren Bergung und schnellstmögliche Beprobung sind wichtige Punkte im gesamten Komplex der Bekämpfung der Afrikanischen Schweinepest. Hierbei kann die Bevölkerung mithelfen. So ist jeder oder jede, der oder die als Jägerin oder Jäger, Spaziergängerin oder Spaziergänger in Wald und Feld unterwegs ist, aufgefordert, Feststellungen wie tote Wildschweine, aber auch Verwesungsgeruch oder Knochen, zu melden. Dies sollte unter möglichst genauer Angabe des Fundortes beim örtlich zuständigen Veterinär- und Lebensmittelüberwachungsamt geschehen: https://verbraucherschutz.thueringen.de/ueberwachung-vor-ort

Für die Meldende oder den Meldenden besteht dabei keine Gefahr. Die Erkrankung ist für den Menschen (oder auch Hunde) nicht gefährlich, jedoch sollten Kadaver oder Reste davon aus hygienischen Gründen nicht berührt werden. Auch dürfen Kleidung oder Ausrüstung, die im Wald getragen wurden, niemals mit Hausschweinen in Kontakt kommen. Für Fragen rund um das Thema „Afrikanische Schweinepest“ stehen die örtlich zuständigen Veterinär- und Lebensmittelüberwachungsämter zur Verfügung.

Informationen finden Sie auch auf der Homepage des zuständigen Thüringer Sozialministeriums: https://www.tmasgff.de/veterinaerwesen/afrikanische-schweinepest

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