Grenzmuseum entwickelt mit Kindern ein neues kostenloses Bildungsangebot

Anne Vaupel-Meier erklärt Maxi, Finn und Ben (hinten) sowie Ronja, Lena, Finn und Elisa (vorn, v.l.n.r.) eine gefundene „Spur am Wegesrand“; Foto: Madlen Beckmann, Grenzmuseum Schifflersgrund

Asbach-Sickenberg. „Wenn es hier mal eine Wassermühle gab, dann könnte man ja den Mühlenbach suchen“, meint Finn. Er und sechs weitere Kinder im Alter von 6 bis 14 Jahren folgen dem Wasserplätschern und finden wenige Meter weiter den Alten Hainsbach von Asbach. Hier stand zu DDR-Zeiten die Untermühle.

Nachdem die Besitzer 1952 in den Westen geflüchtet waren, blieb das Gebäude leer und war den Soldaten so dicht an der Grenze ein Dorn im Auge. Im Herbst 1960 wurde die Mühle darum abgerissen. Geschleifte Gebäude nennt man die Häuser, Höfe und Betriebsstätten, die dem Grenzregime der DDR zum Opfer fielen. Auf einem Informationspult in Asbach erfährt man genaueres darüber.

Lena, Elisa, Finn und Ronja (v.l.) sammeln mit Anne Vaupel-Meier Ideen für eine historische „Spurensuche am Wegesrand“; Foto: Madlen Beckmann, Grenzmuseum Schifflersgrund

Dieses Pult ist eines von zehn Stationen am neuen Grenzwanderweg Schifflersgrund, der ausgehend von der Gedenkstätte in zwei Rundwanderwegen durch die ehemalige Grenzregion führt. Insgesamt hat der Weg eine Länge von 10,9 Kilometern. Finn und die anderen Kinder sind vor wenigen Tagen die ganze Strecke im Rahmen des Projektes „Spurensuche am Wegesrand“ abgelaufen. Dabei geht es um die Entwicklung eines digitales Ergänzungsangebotes am Grenzwanderweg für Kinder, Familien und Schulklassen, das mittels QR-Codes direkt von den Informationspulten abgerufen werden kann.

„Wenn man den Code mit dem Smartphone oder Tablet scannt, landet man in einer interaktiven 360°-Landschaft. Hier kann man sich den einstigen Grenzverlauf anzeigen lassen, Grenzgeschichten in kindgerechter Sprache anhören oder Suchaufträge finden, die zu erhaltenen Grenzspuren führen,“ erklärt Anne Vaupel-Meier vom Grenzmuseum Schifflersgrund.

Gemeinsam mit dem Podcaster Martin Fischer aus Berlin entstand die Idee zu dem Projekt. Und während Martin Fischer bei der Wanderung Material und Ideen für die Produktion der Grenzgeschichten sammelt, entwickeln die Kinder die Suchaufträge. „Am besten ist der Auftrag am Kontrollstreifen beim Grenzmuseum,“ findet Elisa, die auch mitwandert. Aber was man dort tun muss, das bleibt noch bis Herbst geheim.

Auf Spurensuche an der ehemaligen Grenze: Finn, Elisa, Ronja, Finn, Ben, Maxi und Lena (v.l.) mit dem Podcaster Martin Fischer (hinten, Mitte) und Anne Vaupel-Meier vom Grenzmuseum Schifflersgrund (2. V.r); Foto: Madlen Beckmann, Grenzmuseum Schifflersgrund

Ende Oktober soll die „Spurensuche am Wegesrand“ offiziell starten und wird dann – Dank einer Projektförderung durch die Partnerschaft für Demokratie im Eichsfeld – als kostenloses Angebot allen wanderfreudigen Besucherinnen und Besuchern zur Verfügung gestellt.