Göttingen. Seit September 2021 suchen die Stadt Göttingen und der Kampfmittelbeseitigungsdienst Niedersachsen (KBD) systematisch in der Göttinger Weststadt nach Bombenblindgängern aus dem Zweiten Weltkrieg.

Die jüngsten Sondierungen und die systematische Suche insbesondere per Luftbildauswertung haben zu einer Reihe von neuen Erkenntnissen geführt. Dadurch ist der Göttinger Schützenplatz aktuell in den Fokus des KBD gerückt.

Die Erfahrungen, die der KBD bei den Sondierungen in der Weststadt gewonnen hat, führen zu der Einschätzung, dass die Luftbildauswertungen im Bereich des Schützenplatzes neu bewertet werden müssen. So können Blindgänger nicht nur senkrecht direkt unter den Einschlagpunkten liegen. Sie können aufgrund der Bodenbeschaffenheit auch unterirdisch abgedriftet sein und mehrere Meter neben den Punkten liegen.

8.000 Bohrungen auf dem Schützenplatz
Um die Sicherheit der Menschen auf diesem, auch durch Veranstaltungen wie Schützenfeste stark frequentierten Bereich zu gewährleisten, sieht der KBD daher keine andere Möglichkeit, als den kompletten Schützenplatz zu sondieren. So sollen alle mutmaßlichen Blindgänger entdeckt und entfernt werden. Damit würden in Göttingen erstmals eine ganze Fläche statt wie bisher einzelne Blindgängerverdachtspunkte sondiert werden.

Für den Schützenplatz bedeutet das, dass für die Fläche von ca. 20.000 Quadratmetern insgesamt ca. 8.000 Bohrungen mit jeweils 8 Metern Tiefe erforderlich sind. Um die Bohrungen vorzubereiten, ist eine großflächige Entfernung von Gehwegplatten um die Sparkassen-Arena erforderlich. Hinzu kommen Suchschachtungen nach diversen Versorgungsleitungen.

Die Stadt Göttingen muss dieses Unterfangen aus Sicherheitsgründen zeitnah angehen. Zunächst ist eine Unterrichtung im Finanzausschuss am 4. Juli vorgesehen. Die dadurch entstehenden Kosten in Höhe von rund 700.000 Euro sollen vom Rat der Stadt bereitgestellt werden. Anschließend wird ein Zeitplan für das weitere Vorgehen aufgestellt.

Print Friendly, PDF & Email