Das große Interesse am Thüringer Förderprogramm „Solar Invest” hat für einen Antragsstopp nach nur drei Tagen gesorgt. Aber auch ohne zusätzliche Förderung kann sich Photovoltaik auf dem eigenen Dach lohnen – wenn die Rahmenbedingungen stimmen. Darauf weist die Verbraucherzentrale Thüringen hin.

„Die Nachfrage nach Photovoltaik-Anlagen ist derzeit sehr hoch. Die Preisentwicklung ist entsprechend dynamisch. Der Einbau kann sich für Hausbesitzer aber weiterhin lohnen, wenn der Eigenverbrauch möglichst hoch ist“, sagt Ramona Ballod, Energiereferentin der Verbraucherzentrale Thüringen.

Auch wenn Preisangaben aufgrund der Marktlage gerade schwierig seien: „Eine vier Kilowatt Peak-Anlage ohne Stromspeicher zum Beispiel sollte nicht mehr als 8000 Euro brutto kosten“, rät die Expertin.

Eigenverbrauch entscheidet über Wirtschaftlichkeit

Bei einer typischen Anlage beträgt der Eigenverbrauch rund 30 Prozent. Wird dazu noch ein Batteriespeicher eingebaut, können rund 60 Prozent erreicht werden. Auch ein Elektroauto oder eine Wärmepumpe können den Eigenverbrauch erhöhen. Der Netzbetreiber ist verpflichtet, den restlichen Strom aus der Anlage abzunehmen und nach den gesetzlichen Vorgaben zu vergüten.

Ausrichtung und Neigung des Dachs sind wichtig

Ein weiterer wichtiger Faktor für die Rentabilität ist eine möglichst verschattungsfreie Dachfläche mit einer stabilen Dachdeckung. Optimal für eine PV-Anlage sind eine Südausrichtung und eine Dachneigung von 30 Grad. Aber auch Anlagen auf Ost- und Westdächern sind oft sinnvoll. Neigungen von unter 25 oder über 60 Grad können den Stromgewinn aus der Solaranlage um bis zu zehn Prozent verringern.

Bei Komplettsanierung KfW-Förderung möglich

Wird ein Bestandsgebäude komplettsaniert, kann die Installation einer PV-Anlage über das Programm „Bundesförderung für effiziente Gebäude“ gefördert werden, soweit kein Strom ins öffentliche Netz eingespeist wird. „Allerdings werden die maximal förderfähigen Kosten einer Komplettsanierung zu einem Effizienzhaus in vielen Fällen bereits ohne die Kosten einer PV-Anlage erreicht“, gibt Ramona Ballod zu bedenken.

Solarrechner hilft bei der Beurteilung

Ob sich eine Solarstromanlage im individuellen Fall rechnet, können Interessenten zum Beispiel mit dem Solarrechner Thüringen (www.solarrechner-thueringen.de) herausfinden. „Wenn die Planungen dann konkreter werden, hilft unsere Energieberatung gerne weiter. Zum Beispiel, wenn Sie bei der Beurteilung eines Angebots unsicher sind”, empfiehlt die Expertin. Termine für eine Energieberatung können telefonisch unter 0800 809 802 400 oder unter 0361 555140 (beide kostenfrei) vereinbart werden.

Die Energieberatung der Verbraucherzentrale wird gefördert vom Bundesministerium für Wirtschaft und Klimaschutz. Dank einer Kooperation mit dem Thüringer Umweltministerium und der Landesenergieagentur ThEGA sind die Beratungen in Thüringen kostenfrei.

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