Die Aufnahme zeigt die adulte Luchsin im Hintergrund und das Jungtier vorn im Eichsfeld. Foto: BUND Thüringen & Universität Göttingen

Dem Kompetenzzentrum Wolf, Biber, Luchs (KWBL) wurde zum Jahresende ein toter Luchs bei Breitenworbis im Eichsfeld gemeldet. Der Kadaver war stark abgemagert. Hinweise auf illegale Handlungen wurden im Rahmen der Vor-Ort Begutachtung nicht festgestellt.

Der tote Luchs ist zum Zweck der Untersuchung an das Leibnitz-Institut für Zoo- und Wildtierforschung nach Berlin gebracht worden. Es handelt sich um den zweiten tot aufgefundenen Luchs im Jahr 2023. Bereits im Juni 2023 war ein illegal beschossener Luchs im Landkreis Eichsfeld tot aufgefunden worden.

Ebenfalls im Dezember wurde durch das Fotofallenmonitoring des BUND Landesverbandes und der Uni Göttingen eine Luchsin mit einem Jungtier im Landkreis Eichsfeld nachgewiesen. Vermutlich handelt es sich um eine „alte Bekannte“, die auch in den vergangenen Jahren regelmäßig Nachwuchs hatte. Damit wäre es – nach dem Nachweis von mindestens zwei Jungtieren im Landkreis Nordhausen im September – ein weiterer Nachweis von Nachwuchs im laufenden Monitoringjahr 2023/2024.


Das Kompetenzzentrum geht derzeit von vier standorttreue Luchsen aus, mit mindestens drei Jungtieren. Alle Luchse leben im Südharz und den vorgelagerten Waldinseln in den Landkreisen Nordhausen und Eichsfeld. Einzelne Luchsnachweise gab es darüber hinaus in den Landkreisen Hildburghausen, Kyffhäuser, Saalfeld-Rudolstadt und Sonneberg. Das Kompetenzzentrum Wolf, Biber, Luchs des Thüringer Umweltministeriums nimmt Hinweise auf Luchse, wie z.B. Sichtbeobachtungen unter der zentralen Rufnummer 0361 573 941 941 entgegen.

Luchse kommen heute in Deutschland nur in drei voneinander isolierten Verbreitungsgebieten vor: dem Harz, dem Bayerischen Wald und dem Pfälzerwald. Ein Austausch von Tieren zwischen diesen Populationen findet noch nicht statt. Mit einem vom Thüringer Umweltministerium geförderten Projekt wollen der BUND Thüringen, die Wildtierland Hainich gGmbH und der WWF Deutschland wieder eine Verbindung zwischen diesen Populationen schaffen.

Zum Projekt gehören ein verstärktes Monitoring durch Wildkameras und ein eigens konzipiertes Luchsgehege im Wildkatzendorf Hütscheroda. Mit diesem Gehege möchte das Wildkatzendorf Teil eines Netzwerkes aus Zoos und Wildgehegen werden, welches sich die Zucht geeigneter Luchse für Freilandprojekte auf die Fahnen geschrieben hat. In diesem Gehege sollen in Gefangenschaft geborene Tiere unter möglichst natürlichen Bedingungen ohne Kontakt zu Menschen aufwachsen, um später ausgewildert zu werden.

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