Foto: Karin Ziegler

Zauberhafte, süße Katzenbabys – jedes Jahr werden, besonders im Mai, wieder zahlreiche,
Katzenbabys geboren. Bilder von Katzenmüttern und ihren Kitten gehen um die Welt
und berühren das menschliche Herz. Bilder von Katzen, die in einem liebevollen Zuhause bei ihren Menschen in Sicherheit und Geborgenheit leben und aufwachsen.


Leider gibt es aber auch die Kehrseite der Medaille: Millionen von Katzen, die – nicht nur in
Deutschland – ungewollt und verstoßen ein Leben auf der Straße fristen müssen. Das Dasein von
freilebenden Streunerkatzen hat nichts mit der romantischen Vorstellung von Freiheit und Abenteuer zu tun, wie es vielfach in Filmen o.ä. dargestellt wird. Freilebende Katzen sind Verwandte und Nachfahren unserer Hauskatzen, sie sind keine Wildkatzen, die ein Leben in freier Natur benötigen.


Der deutsche Tierschutzbund schätzt die Zahl freilebender Katzen deutschlandweit auf ca. 2
Millionen. Das ist eine durchaus dramatische Situation. Woher kommt diese unglaubliche hohe
Zahl? Eine Katze wird mit sechs Monaten geschlechtsreif und kann 2-3 mal jährlich Welpen bekommen. Meist sind es 4-8 Kitten pro Wurf. Dazu ein Rechenbeispiel: eine Katze wirft zweimal pro Jahr drei Welpen, das sind 6 Welpen pro Jahr. Bekommen diese wiederum Welpen, setzt sich die Potenzierung der Anzahl stetig fort und so können von jeder Katze nach drei Jahren ca. 500
Nachfahren erzeugt werden.


Diese Vervielfältigung der Population setzt sich ohne Kastration und Sterilisation unendlich fort.
Alle diese freilebenden Streunerkatzen sind in extremem Maß gesundheitlichen Risiken und damit verbundenem Leid und Elend ausgesetzt. Sie sind oft unterernährt, fast immer von Parasiten und Würmern geplagt. Bei Unfällen oder sonstigen Verletzungen bzw. Krankheiten hilft ihnen niemand.

Die Tiere müssen still und im Verborgenen leiden, häufig gehen sie elend zu Grunde.
Was kann nun getan werden, um den Streunerkatzen zu helfen? Jeder Katzenhalter sollte unbedingt seine eigenen Katzen kastrieren bzw. sterilisieren lassen. Auch Hauskatzen mit Freigang paaren sich mit freilebenden Streunern und tragen somit zum Anwachsen der Streunerpopulation bei. Hier ist das menschliche Verantwortungsbewusstsein gefordert.
Oft suchen trächtige Katzen trotz aller Scheu, direkt Hilfe bei Menschen, die ihnen in ihrer Not
Futter und Schutz gewähren. Viele Menschen haben schon erlebt, dass eine Katzenmama unerwartet zu ihnen gekommen ist, um sich und ihre Babys in Sicherheit zu bringen.

Wer ein besonders großes Herz für bedürftige Tiere hat und über die Möglichkeit verfügt, der Katzenmama eine ungestörte Geburt zu gewährleisten, kann damit sehr viel Gutes tun. Die meisten Katzen können ihre Kitten in ruhiger Umgebung selbstständig und ohne menschliches Zutun zur Welt bringen – der Tierfreund kann dafür die Voraussetzungen schaffen.

Was ist nach der Geburt besonders wichtig ? Bitte fragen Sie den Tierarzt Ihres Vertrauens, wann
der beste Zeitpunkt zur Sterilisation der Katzenmama ist bzw. welche tierärztlichen Maßnahmen
auch für die Kitten notwendig sind. Selbstverständlich können Sie dies auch schon vor der Geburt
in Erfahrung bringen.

Wenn Sie selbst keine Möglichkeiten haben, eine trächtige Katze und ihre Welpen zu versorgen,
können Sie sich bei Fragen zur Situation auch an verschiedene Tierschutzorganisationen wenden.
Wer Kitten privat weitervermitteln möchte, sollte sehr gewissenhaft bei der Auswahl der neuen
Familie vorgehen. Diese sollte wirklich bereit sein, die Kleinen zum entsprechenden Zeitpunkt
kastrieren bzw. sterilisieren zu lassen und ebenfalls notwendige Impfungen durchführen zu lassen. So können Sie das Leid der Streunerkatzen verringern und einen wertvollen Beitrag zum Tierschutz leisten.

Eva-Maria Schneider und Karin Ziegler

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